Ich hätte nicht gedacht, dass ich heut noch was schreibe, aber dann fand ich folgendes: Irgendein schwedischer Produzent ((http://www.krzymowski.com/)) fertigt Schachsendungen für´s Internet an ((http://www.worldchessnews.com/)). Zwei nette schwedische Girls führen durch das Programm und präsentieren die News der Woche. Das Ganze wirkt recht seriös, technisch einwandfrei und überhaupt nicht trashig wie das hier ((http://entwicklungsvorsprung.de/?p=173)). Richtig angeturnt hat´s mich zwar nicht, aber vielleicht ja euch.

Start frei für die Bundesliga

Am kommenden Wochenende, den 19.-21.Oktober, startet die Schachbundesliga in ihre stärkste und vielleicht ausgeglichenste Saison. 2560 Elopunkte bringen die jeweils ersten zehn gemeldeten Spieler gemittelt auf. Wenig mehr als 100 Elopunkte trennen das nominell zweitstärkste vom zweitschwächsten Team. Nahezu jeder kann also jeden schlagen. Zwar gibt es mit dem OSC Baden-Baden einen klaren Titelfavoriten und mit dem Erfurter SK einen designierten Absteiger, doch der Kampf um die Plätze und den Klassenerhalt verspricht Hochspannung von Anfang an. Die ersten Spielorte sind Hamburg, Berlin, Wattenscheid und Remagen.

(ein Vorbericht zum gestiegenen Eloschnitt und den neuen Stars der Liga findet sich hier:) ((http://schachbundesliga.de/news/viewarticle.aspx?articleID=55))

Glamour in Berlin

Hoher Besuch erwartet der Aufsteiger aus dem Berliner Süden, der SK Zehlendorf, bei seinem Heimkampf. Im Rathaus des gleichnamigen Bezirks startet der Deutsche Meister OSC Baden-Baden in das Unternehmen Titelverteidigung. Dass hier reichlich 2700- und 2600-Grössen an den Brettern Platz nehmen, ist garantiert. Ob auch der neue Weltmeister Viswanathan Anand kommt, darf freilich bezweifelt werden, gehören Zehlendorf und Kreuzberg doch zu den lösbareren Aufgaben. Weniger Glamour aber mehr Spannung versprechen die Kämpfe des Berliner Duos mit Turm Trier, das als einziger der vier Aufsteiger ein Neuling in der Bundesliga ist.

NRW-Gipfel in Wattenscheid

Der erste Kampf der neuen Saison findet bereits am Freitag, den 19.Oktober, in Wattenscheid Pestalozzi-Realschule statt: Der SV Wattenscheid empfängt im Ludwig-Steil-Haus seinen Reisepartner SG Solingen. Am Wochenende komplettieren der SV Mülheim-Nord und die SF Katernberg das Gipfeltreffen der NRW-Teams (das fünfte, der Godesberger SK, wird schwächer eingeschätzt), das dann an der angestammten Adresse, in der Pestalozzi-Realschule stattfindet. Zumindest am Samstag werden die Spiele für die Zuschauer kommentiert. Alle fünf Begegnungen des Wattenscheider Wochenendes versprechen sehr eng zu verlaufen.

Live aus Hamburg

Die Überraschungsmannschaft der vorigen Saison, der Hamburger SK, geht in eine schwere Spielzeit. Nominell steht der Vizemeister nach den gemittelten Elozahlen auf Platz zwölf, also dem ersten Nichtabstiegsplatz. Beim Europacup im türkischen Kemer vorige Woche zeigten sich einige Spieler noch nicht in der gewünschten Form, doch der 15-jährige Niclas Huschenbeth glänzte und holte, obwohl noch nicht einmal IM, seine erste Grossmeisternorm.

Der HSK beginnt die Saison mit einer Heimrunde und empfängt seinen Reisepartner Werder Bremen und die Gäste aus Eppingen und Tegernsee im Casino der Iduna-Signal-Versicherung in der City-Nord. Eine Konstellation, die Spannung in allen Kämpfen verspricht. Mindestens am Samstag werden die Partien für das Publikum kommentiert und an beiden Tagen im Internet übertragen. ((http://www.schachbundesliga.info
))

Reizvolles Duell am Rhein

Ein reizvolles Duell bietet die Runde in Remagen, wo erstmals in den modernen Räumen der Fachhochschule auf dem Rhein-Ahr-Campus gespielt wird (bei freiem Eintritt). Am Sonntag trifft hier der SC Remagen auf den TSV Bindlach-Aktionär, der dem Gastgeber seinen Top-Scorer, den Jugendnationalspieler Falko Bindrich abgeworben hat. Wer diesen Kampf gewinnt, spielt um die Medaillenplätze. Remagen hält sich bedeckt, ob seine Spitzenkräfte Wassili Iwantschuk, die neue Nummer zwei der Weltrangliste, und Boris Gelfand, geteilter WM-Zweiter, auflaufen. Interessant wird auch sein, wie sich der nominell stärkste Aufsteiger, der um Christopher Lutz verstärkte Godesberger SK, gegen Bindlach und den Aufsteiger Erfurter SK schlägt.

Zuhause Live dabei

Wer keine Gelegenheit hat, einen der Kämpfe zu besuchen, kann zumindest die Hamburger Spiele Zug für Zug im Internet verfolgen. Neuigkeiten und Zwischenstände von allen vier Spielorten bringt der Liveticker, der an den Spieltagen auf der Website der Schachbundesliga läuft. ((http://www.schachbundesliga.de))

Tippspiel für Auskenner

Kenner der Schachszene und der Bundesliga können ihr Wissen erstmals in einem Tippspiel erproben, das die Website Deep Chess!!! zusammen mit der Schachbundesliga entwickelt hat. Es kostet keinen Einsatz, die Registrierung nicht einmal eine Minute. Wer die Ergebnisse eines Wochenendes am besten vorhersagt, gewinnt einen S(ch)achpreis. Für das erste Saisonwochenende stiftet die Edition Marco, Berlin, die überarbeitete Neuausgabe von Simon Webbs Klassiker „Schach für Tiger“. Auf die fünf besten Tipper der Saison warten ebenfalls attraktive Preise. Um in der Gesamtwertung mit vorn sein zu können, sollte man von Anfang an dabei sein. ((http://tipper.deep-chess.de))

Stefan Löffler

Der deutsche Fachjournalisten-Verband veröffentlichte vor zwei Tagen ein Thesenpapier zum Thema „Weblogs und Journalismus“ ((http://www.presseportal.de/pm/50854/1062732/dfjv_deutscher_fachjournalisten_verband)). Medienrauschen fasste die 10 Thesen sinngemäss zusammen ((http://www.medienrauschen.de/archiv/weblogs-und-journalismus-10-thesen/)) und ich möchte sie hier zitieren. Insbesondere für all die „Schach“-Journalisten (für alle anderen natürlich auch), die bis dato gemeint haben, irgend einen blassen Schimmer über die Bedeutung von Weblogs gehabt zu haben.

1. Blogs sind keine Konkurrenz zu journalistischen Angeboten, sondern eine Ergänzung.
2. Blogs können [-¦] die interne Blattkritik ergänzen.
3. Auch “Leserreporter- und “Leserfotografen- können ein journalistisches Angebot nur ergänzen, niemals ersetzen.
4. Blogs können als Quelle für Insider-Informationen, Ideengeber
und generelles Recherchemittel dienen.
5. Obwohl Blogs vor allem Meinungen widerspiegeln, können Journalisten dort auch Expertenwissen [-¦] finden.
6. Blogs sind frei von den wirtschaftlichen und hierarchischen Zwängen des Verlagsbetriebs.
7. Durch ihre Subjektivität eröffnen Blogs Journalisten einen ungefilterten Blick.
8. Journalisten können Blogs als Interaktionsinstrument [-¦] nutzen.
9. Der journalistische Nachwuchs kann [-¦] von den neuen Publikationsformen [-¦] profitieren.
und vor allem
10. Journalisten sollten sich daher der neuen Entwicklung offen
und gelassen nähern und diese Formate selbst ausprobieren.

Am 19.10.2007 beginnt mit dem Kampf Wattenscheid-Solingen die Saison 2007/2008. Die Bundesliga ist so stark besetzt wie nie und sorgt vor Anpfiff schon für viele Schlagzeilen ((http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=7047)). Um die Interaktion mit den Fans zu steigern, ist nun etwas möglich, was in anderen Sportarten schon längst Usus ist. Dank DeepChess ((http://www.deep-chess.de/)) kann man nun auf alle Spiele tippen. Seit heute ist die neue Seite online ((http://tipper.deep-chess.de/)) und wartet sehnsüchtig auf Anmeldungen. Die Teilnahme ist kostenlos und für alle Wochenend- und Jahressieger warten eine Menge schöne Sachpreise.

Bei der U-20 WM in Armenien heisst es nun Daumendrücken für die Deutschen. Georg Meier siegte in der 8.Runde und ist nun mit 6 Punkten Zweiter hinter dem Ägypter Ahmed Adly ((http://www.armchess.am/WJGCC07/wjgcc-sta-j8.html)). Auch Sarah Hoolt dürfte noch Chancen auf eine Medaille haben ((http://www.armchess.am/WJGCC07/wjgcc-sta-g8.html)), insbesondere wenn sie morgen die Nr.3 der Setzliste mit Weiss schlagen sollte mit Schwarz standhalten sollte. Ausserdem ist ihre Wertung überragend und bald hat sie von „oben“ fast alle durch schon gehabt. Anbei präsentiere ich die tolle Schlussattacke des führenden Adly aus seiner Partie gegen den starken Tschechen Laznicka aus der 8. Runde. Wahrscheinlich findet diese Kombi, die sehr schöne taktische Motive beinhaltet, Eingang in alle zukünftige Taktik-Lehrbücher.

Adly ,Ahmed (2494) – Laznicka ,Viktor (2610)
Weltmeisterschaft U-20 Herren (8), 11.10.2007

Diagramm 1

23.Sf6!! gxf6 24.Dh6+! Kg8 (24…Ke8? 25.Dxf6 Tg8 26.Sd6+ Kf8 27.Lh6+ Sg7 28.Sf5+-) 25.exf6 Nun droht 26.Se7+ nebst 27.Txe6 wonach Schwarz das Matt auf g7 nicht mehr verhindern könnte. 25…Te8 26.Lf4! Weiss baut an einem neuen Mattmotiv wie man gleich sehen wird. Es gibt keine Rettung mehr. 26…Tc8 (26…Scd4 27.Sxd4 cxd4 28.Txe6! fxe6 29.Dg5+ Kf8 30.Ld6+ Te7 31.Dg7+ Ke8 32.Dxh8+ Kf7 33.Dg7+ Ke8 34.Dg8#) 27.Ld6 Scd4

Diagramm 2

28.Dg7+!! Wunderschön! Das Matt nach 28…Sxg7 29.Sh6+ liess sich Schwarz nicht mehr zeigen. 1-0

André Schulz, Geschäftsführer der deutschen Schachjugend, hat auf Chessbase eine Umfrage initiiert, die sich mal wieder um das Thema „Ausländerproblematik“ in der Bundesliga dreht ((http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=7045)). Dieses Thema wird in den letzen Jahren leidlich diskutiert, ohne dass sich bisher ein Konsens herauskristallisieren konnte, was den Autor dieser Zeilen zu Beginn seiner Bloggerkarriere ebenfalls zu einem Beitrag motivierte ((http://entwicklungsvorsprung.de/?p=8)). Lesenswert sind auch immer wieder die Einwürfe des Bremer Vorsitzenden Dr. Till Schelz-Brandenburg. In seinem unnachahmlichen Stil gab er pünktlich zu Saisonbeginn ein Statement zur Lage der Liga ab ((http://www.werder-schach.de/index.php?id=news/schbl69.php)).

Nun sind die Leser gefragt und werden von André Schulz aufgefordert sich per E-Mail rege zu beteiligen. Einige grundlegende Fragen lauten:

  • Sind sie mit der jetzigen Situation der Bundesliga zufrieden?
  • Ist der „hohe Ausländeranteil“ hinderlich für eine gezielte Förderung des deutschen Nachwuchs?
  • Werden deutsche Spieler benachteiligt oder handeln die Vereine angemessen?

Die Leser meines Blogs dürfen natürlich direkt hier einen Kommentar abgeben.

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