Alle Jahre wieder

Archiviert unter Schach, Umfrage 


André Schulz, Geschäftsführer der deutschen Schachjugend, hat auf Chessbase eine Umfrage initiiert, die sich mal wieder um das Thema „Ausländerproblematik“ in der Bundesliga dreht ((http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=7045)). Dieses Thema wird in den letzen Jahren leidlich diskutiert, ohne dass sich bisher ein Konsens herauskristallisieren konnte, was den Autor dieser Zeilen zu Beginn seiner Bloggerkarriere ebenfalls zu einem Beitrag motivierte ((http://entwicklungsvorsprung.de/?p=8)). Lesenswert sind auch immer wieder die Einwürfe des Bremer Vorsitzenden Dr. Till Schelz-Brandenburg. In seinem unnachahmlichen Stil gab er pünktlich zu Saisonbeginn ein Statement zur Lage der Liga ab ((http://www.werder-schach.de/index.php?id=news/schbl69.php)).

Nun sind die Leser gefragt und werden von André Schulz aufgefordert sich per E-Mail rege zu beteiligen. Einige grundlegende Fragen lauten:

  • Sind sie mit der jetzigen Situation der Bundesliga zufrieden?
  • Ist der „hohe Ausländeranteil“ hinderlich für eine gezielte Förderung des deutschen Nachwuchs?
  • Werden deutsche Spieler benachteiligt oder handeln die Vereine angemessen?

Die Leser meines Blogs dürfen natürlich direkt hier einen Kommentar abgeben.

Kommentare

7 Antworten zu “Alle Jahre wieder”

  1. Daniel am 10. Oktober 2007, 23:36

    Die Ausländerproblematik in der Bundesliga ist ein wirkliches Problem. Das die Spitzengrossmeister nun mal Ausländer sind, ist klar. Diese Spieler möchte man auch in Deutschland sehen. Aber die restlichen Spieler könnten doch aus Deutschland kommen, da deutsche Spieler zumindest in der Breite doch vorhanden sind.

    Ich kenne mich aber nicht in der Diskussion über die angeblich zu hohen Gehaltvorstellungen der deutschen Spieler aus. Dies wird immer als Grund angeführt, doch lieber ausländischen „Durchschnitt“ zu verpflichten. Dies ist mir nicht ganz klar.

  2. Kai am 11. Oktober 2007, 15:05

    Ich finde, es sollte eine 3-Ausländer-Regel (oder 3-nicht-EU-Ausländer-Regel) auch für die Schach-Bundesliga geben (wobei das eher eine 2-Spieler-Regel wäre, denn die 3 bezieht sich ja auf ein Team von 11 Spielern und im Schach sind’s nur 8). Wenn ich mir das Team von Baden-Baden anschaue: Das ist doch einfach traurig, was ausser dem deutschen Namen kennzeichnet die denn noch als Mannschaft der deutschen Schachbundesliga?
    Es scheint mir so zu sein, dass ich einfach nur genug Geld brauche, dann kaufe ich mir halt die Weltelite ein, und das war’s. Wenn ich in jedem Match 6 Deutsche aufbieten müsste, würden langfristige Strukturen wie Jugendarbeit einen ganz anderen Stellenwert bekommen.

  3. wortwart am 19. Oktober 2007, 17:29

    Ein oft vergessener Aspekt dabei ist die mehrfache Spielberechtigung in verschiedenen Landesverbänden. Das führt dazu, dass die gleichen Spieler in den Ligen von mehreren Staaten spielen. Wer am Sonntag dein Mannschaftskollege ist, kann dir die Woche darauf gegenübersitzen – absurd.

    Zählt man noch dazu, dass Schach nunmal kein Mannschaftssport ist und dass die Meisterschaft unter „Mannschaften“ (also Gruppen von austauschbaren Einzelspielern) ausgetragen wird, die allenfalls noch ein, zwei Alibideutsche dabeihaben, denke ich schon, dass wir hier ein Missverhältnis haben.

  4. Falko Meyer am 23. Oktober 2007, 16:51

    An den Anfang setze ich die provokante Frage nach dem Wert dieser Umfrage. Ist sie statistisch interessant? Nein, denn sie ist nicht repräsentativ. Setzt diese Umfrage denn eine nützliche Diskussion in Gang (oder wiederbelebt sie diese)? Kaum, denn die unten stehenden Interessengruppen sind überhaupt nicht daran interessiert, ihre Meinung zu ändern, denn mit der jeweiligen Meinung soll ja das eigene Interesse gesichert/gefördert werden. Diese jeweiligen Interessen kann man aber mit gesundem Menschenverstand einfach niederschreiben.

    Welche Gruppierungen wollen also was?

    1) TOP-100 (Weltrangliste) Schachprofis aus Nicht-D/Nicht-EU
    Keine Einschränkungen -> höhere Verdienstmöglichkeiten, mit der Einschränkung aus Nr. 2.

    2) TOP-100 Schachprofis aus D
    Einschränkungen sind gut, solange dadurch nicht die Sponsoren weglaufen, da dann das vorhandene Geld zu einem höheren Prozentsatz an sie ausgeschüttet wird.

    3) TOP 100-1000 Schachprofis aus Nicht-D/Nicht-EU
    Keine Einschränkungen, da nur so überhaupt am Geldhahn.

    4) TOP 100-1000 Schachprofis aus D
    Gewisse Einschränkungen sind vorteilhaft, weil die Konkurrenz aus Ländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten die Preise kaputt macht. Aber: Einschränkung nicht durch Doppelspielverbot, weil sie selber auch von anderen Ligen leben. 2. Aber: Liga muss attraktiv genug bleiben für Sponsoren.

    5) Schachamateure/Halbprofis aus D in der 1.-und 2. BL (z.B. ich, ex-1./2. BL):

    Die eigene Mannschaft sollte nicht zuviele Ausländer haben, damit man selbst noch dabei ist, die anderen Mannschaften sollen gerne sehr viele starke Ausländer haben -> Normchancen, attraktive Gegner.

    6) „Junge Talente“:
    Für die schachliche Entwicklungen bringen die Beschränkungen nichts, wenn sich an den Brettern 7-10 je zwei E/D/C-Jugendliche und zwei Damen duellieren lernt man dabei auch nicht mehr, als in der Jugendbundesliga und viel weniger, als wenn ich in der 3. Liga an Brett 2 noch gegen einen ausländischen GM spiele.
    Würden die Vereine ihrem D-Brett einen interessanten Geldbetrag zahlen? Natürlich nicht.
    Als ich noch so etwas wie ein „junges Talent“ war, habe ich mich immer über starke internationale Gegner gefreut.

    7) Überregionale Sponsoren (Aldi Nord):
    Keine Einschränkungen -> internationale Presse -> internationaler Werbewert.

    8) Lokale Sponsoren (Backstube zur Post etc.):
    Einschränkungen sind positiv, wenn nur dadurch die eigene Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt, die man durch überwiegend lokale Spieler und damit lokaler Medien-/Publikumsaufmerksamkeit hat. Wenn man die Mittel hat, mit den Grosskopferten mitzuhalten, sind Einschränkungen nicht notwendig.

    9) Fans – Teil 1:
    Einschränkungen sind positiv, wenn mich da hochwertigere Schach der „Schachsöldner“ weniger interessiert als Sieg oder Niederlage von xy, den ich schon kannte, als er noch auf dem Stuhl knien musste, um Grundreihenmatt zu setzen.

    10) Fans – Teil 2:
    Einschränkungen sind negativ, da ich mich an bestmöglichem Schach ergötzen möchte.

    Es geht bestimmt noch weiter, aber hier also schon mal 10 verschiedene Interessengruppen. Alle Sichtweisen und Gruppen haben bestimmt noch Ausnahmen und sind zu differenzieren, aber sie sind niemals alle glücklich zu machen und alle verfolgen ihre Interessen vollkommen zu recht und in keiner Weise verwerflich.

    Was passiert nun mit diesem Potpourri an Meinungen? Wir wenden auf es die Gesetze der Marktwirtschaft (wer mehr zahlt hat recht) plus etwas Demokratie über das Vereinsrecht (wer mehr Stimmen hat, bekommt recht) an, mixen es auf Stufe 3 noch einmal kräftig durch und den entstehenden Brei bewerten wir dann neu – jeder wieder durch seine eigene Brille.

    In Hamburg gehört so etwas übrigens auf den Esstisch:
    -> Website

  5. Falko Meyer am 23. Oktober 2007, 16:54

    -> zur angekündigten Website kommt man natürlich durch den click auf meinen Namen
    @ Biggreek: Wenn Du Deine Leser für clever genug hältst, kannst Du diesen Hinweis gerne löschen.
    Wenn dieser Hinweis nicht gelöscht ist, bedeutet dies nicht, lieber Leser, dass Biggreek Sie für blöd hält 😉

  6. wortwart am 23. Oktober 2007, 16:59

    Kleiner Literaturhinweis zu der von #4/#5 verlinkten Site:
    http://www.heise.de/ct/07/14/080/
    Ich würd mir da lieber ein anderes Labskaus-Foto suchen.

  7. Georgios Souleidis am 23. Oktober 2007, 18:26

    Leute,
    mir ist der Appetit für die nächsten Tage vergangen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Labskaus.jpg

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