Für alle, die sich nicht erinnern, Anna Rudolf wurde während des offenen Turniers über Weihnachten in Vandoeuvre von einigen Titelträgern sehr wahrscheinlich fälschlicherweise beschuldigt, betrogen zu haben ((Der Labello-Fall)). Chessdom hat nach dem Vorfall einigen Beistand geleistet ((Nachtrag Labello-Fall)), mir ist aber nicht bekannt, ob der Fall weiterhin verfolgt wird.

In der Zwischenzeit war Anna schachlich weiter aktiv. In Marienbad fanden Ende Januar einige geschlossene und ein offenes Turnier statt ((Marienbad)). Sie nahm an einem IM-Turnier teil und erzielte 4,5 Punkte aus 11 Partien ((Tabelle)), was ziemlich genau der Erwartung entsprach. Leider liegen nur die ersten sieben Partien vor, wo sie äusserst durchschnittlich gespielt hat.

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Danach berappelte sie sich wieder und erzielte das erwähnte Ergebnis.

Böse Zungen könnten nun behaupten, dass in Marienbad ihr Labello-Stift defekt war. Man könnte aber auch einfach resümieren, dass sie in Vandoeuvre einfach mal über ihre Verhältnisse gespielt hat.

Kommentare

7 Antworten zu “Was macht eigentlich Frau Rudolf?”

  1. Schachblog rank zero am 02. Februar 2008, 11:56

    Es gibt einige Partien aus Marienbad, die etwas merkwürdig aussehen – und durch ihre Teilnahme an diesem Turnier wird Anna ihren guten Ruf nach Vandoeuvre nicht unbedingt noch weiter gefestigt haben. Ohne jetzt die Veranstaltung unter Generalverdacht stellen zu wollen, scheint sie doch zu dem Typ Turnier zu gehören, die einigen Spielern ein sehr günstiges Normumfeld bieten.

    Mit solchen Aktionen wie dem Ausstieg Ilja Breners drei Runden vor Schluss scheinen die Veranstalter auch kein Problem zu haben – und ich tippe mal, der deutsche Schachbund auch nicht, der ja ohnehin anscheinend gerne die Bogners und Breners in „Jugendolympiamannschaften“ beruft. Das sollen dann nun die Vorbilder für den Nachwuchs sein (und der normale Spieler darf es bezahlen).

    Übrigens ein Lob für schachbundesliga.de, dass man wenigstens nicht dort als Erfolg vermeldet hat „der Nachwuchsspieler des SK Zehlendorf erreicht eine phantastische Performance von 2526“, sondern lieber diskret schwieg.

  2. Vadux am 03. Februar 2008, 11:41

    Als direkt beteiligter an diesem Festival möchte ich mich hier auch äussern.Welche Partien sehen merkwürdig aus ? Wieso ist das Turnier günstig für Normen ?Meiner Meinung nach sind alle Partien ordnungsgemäss über die Bühne gegangen.Es wurde nichts „verschoben“. Das Ausscheiden des Herrn Brener war krankheitsbedingt (Fieber) und wurde von der Turnierleitung so akzeptiert,da keiner seiner übrigen Gegner noch Normenchancen hatte.Im Gegensatz zum Ausscheiden des Herrn Serafimov im anderen GM Turnier.Er hatte in der 7.Runde (seiner Meinung nach) unglücklich verloren und kam dann am nächsten Tag 10 Minuten nach Rundenbeginn zum Schiedsrichter,um seinen Ausstieg mitzuteilen. Er habe nicht schlafen können.Dies wurde natürlich nicht akzeptiert ,und weil er damit auch noch Normenchancen einiger Spieler zerstörte, will man dies ,laut Aussage des Hauptschiedsrichters ,der FIDE melden,um eine Sperre für ihn zu erreichen (was ich aber für unwahrscheinlich halte).Übrings ein sehr unsportlicher Spieler,ich konnte mit eigenen Augen mitverfolgen,wie er nach Niederlagen reagierte:als Zeichen der Aufgabe signierte er kurz das Partieformular ,kein Handschlag,aber dafür unsinniges Gerede wie er auf Gewinn stand. Ein Unsympath.

  3. Schachblog rank zero am 04. Februar 2008, 10:05

    Als Beispiel einer merkwürdigen Partie sollte folgender Abtauschslawe reichen, in dem nach 1.d4 d5 2.c4 c6 3.cxd5 cxd5 4.Sc3 Sf6 5.Sf3 Sf6 6.Lf4 Lf5 7.Lb5 Le7 8.Da4 Dd6?? die Dame eingestellt wurde – worauf überraschend Remis vereinbart wurde.

    Das Wort „Turnier“ hatte ich allerdings nur global für Mar. Lazne gebraucht und nicht zwischen den einzelnen Turnieren differenziert, insofern danke für weitere Informationen vor Ort.

    Zum günstigen Umfeld: Dazu würde ich Grossmeister zählen, die anscheinend das Turnier sehr unmotiviert spielen – etwa Woloschin mit einer Reihe von extrem kurzen Remisen (stimmt es, dass er erst in der 5. Runde überhaupt gesichtet wurde?) und Verlusten gegen die Normkandidaten, aber auch Meduna, der neben seinen Kurzremisen auch überraschend ausgerechnet gegen die beiden Eloschwächsten Brener und Swiercz verlor.

    Es ist ja nicht so, dass die Leute überhaupt nicht Schach spielen können – aber unter Normgesichtspunkten macht es eben doch einen grossen Unterschied, wenn man +1 vorne liegt und mit einer Reihe leichter Remisen rechnen kann. Dann muss man eben nur noch aus 3-4 Partien eine Performance unterhalb von 50 Punkten der Norm holen, was machbar ist, statt 2451 bzw. 2601 auf der langen Distanz.

    Wenn ich mir allerdings die Geschichte der Rückzüge ansehe, hat der Veranstalter die Titelmaschine doch nicht so besonders gut im Griff gehabt und das Feld wohl nicht sehr professionell zusammengemixt.

  4. Reyk am 04. Februar 2008, 11:23

    @rankzero:
    Nach den Infos von Vadux zum Brener-Rückzug hätte man erwartert, dass du deinen ersten Beitrag relativierst. Offenbar glaubst du ihm nicht (?!). (Ja, ich kenne die alten Bogner-/Brener-Geschichten, auf die du dich beziehst). Ich kenne mich mit Normen-Berechnung nicht aus (wäre eine Norm für Brener noch möglich gewesen?) und habe auch keine Infos aus erster Hand, aber: Welchen Sinn hat es, zu diesem Zeitpunkt auszusteigen? „Performance sichern“ kann es ja wohl nicht sein.
    Dein Beispiel einer merkwürdigen Partie ist nicht gerade überzeugend. Ich hatte eher etwas wie Karpachev – Ivanov (Travemünde 2007, siehe „Schach“ 2/08) erwartet. Das war von Hr. Siebrecht originell kommentiert und hatte Substanz.

  5. Georgios Souleidis am 04. Februar 2008, 11:23

    Einer Sache kann ich definitiv zustimmen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass viele Titelträger bei geschlossenen Turnieren, wo es für sie um wenig geht, sehr lustlos agieren und einem kurzzügigen Remis selten abgeneigt sind. Im Vergleich zu offenen Turnieren ist das für Normenjäger natürlich ein Vorteil, denn dort erhält man selten etwas „geschenkt“.

  6. Vadux am 05. Februar 2008, 00:24

    Die angeführte Partie wird wohl einen Eingabefehler haben,es ist sicherlich Db6 gemeint. L.Voloshin war,genauso wie ich,einen Tag vor Beginn des Festivals angereist.Er konnte dann aber die 1.Parie nicht spielen(was dem Veranstalter aber bekannt war),und wurde gegen E.Sveschnikov gelost.Dieser war nicht bereit die Partie Remis zu geben (wie sonst üblich)und gewann somit kampflos.Dannach hatte Voloshin noch eine kampflose Partie gegen C.Natsidis,der nach der 1.Runde ausscheiden musste( persönliche Gründe).Zu einem schnellem Remis gehören immer zwei.Und trotz dieser Remisen haben die Grossmeister es geschafft,Ihre Elozahlen ungefähr zu halten.Also was verlangst du von diesen Herren noch mehr? Meduna hat gegen die beiden angeführten Spieler nicht absichtlich verloren, insbesondere D.Swierz,von seinem Trainer immer bestens vorbereitet, hatte ein sehr gutes Turnier gespielt. Die Veranstalter hatte Mühe,in den beiden GM Turnieren jeweils einen 12.Mann zu finden.Deshalb mussten sie nehmen,was da war,um einen finanziellen Verlust zu vermeiden.

  7. Schachblog rank zero am 11. Februar 2008, 18:31

    Bitte um Entschuldigung für die verspätete Antwort – ich wollte noch einmal bei Axel Smith nachfragen. Er war ja dabei; laut ihm (s. auch http://www.schackstudion.se) ist in der betreffenden Partie wirklich Dd6 gespielt worden, kein Eingabefehler.

    Wenn ich mir etwas wünschen darf – „verlangen“ würde ich am liebsten von Turnierveranstaltern (etwa bei Open), dass keinerlei Sonderkonditionen mehr für Titelträger gestellt werden. Diese Bedingungen machen Titelkäufe für Vielspieler schlicht finanziell interessant, und wenn es einen Markt gibt, wird der bedient. Im Ergebnis wissen wir heute einfach nicht mehr, was ein Titel aussagt.

    Von Ilja Brener verlangen würde ich – gerade wenn er von Schachbund-Geldern unterstützt wird – dass er auch in Schachbund-Turnieren annähernd die Stärke unter Beweis stellt, die
    seiner Zahl entspricht. Für die meisten deutschen Spieler ist das Rückgrat ihres Turnierkalenders nun einmal die Mannschaftsmeisterschaft, die auch hinsichtlich der Breite des Teilnehmerfeldes und Robustheit gegen Manipulation ein gutes Referenzturnier ist. Natürlich kann man mal eine schlechte Saison haben, aber in der DB sehe ich da Leistungen wie

    2. BLN 05/06: 2 / 6 gegen Schnitt 2326 (DWZ), 2356 (Elo)

    2.BLN 06/07 0,5 /2 gegen 2205 bzw. 2282

    1. BL 07/07 0/1 gegen 2352/2382

    Kann man natürlich für zu wenig aussagekräftig halten, und ich bin wohl definitiv zu anspruchsvoll.

    Beim konkreten Turnier würde ich aber inzwischen zustimmen, dass einige Merkwürdigkeiten offenbar wirklich aufgrund der misslichen Umstände der Organisation zu Stande kamen und nicht beabsichtigt waren (diesmal also wirklich ein bug, kein feature).

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