Nachtrag Labello-Fall

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Chessdom hat den Fall ((Der Labello-Fall)) weiterverfolgt. GM Christian Bauer, der in der zweiten Runde gegen die Ungarin verlor, teilte in einem Interview ((Interview mit Christian Bauer)) freimütig mit, dass die Spielerin ohne technische Hilfe gewonnen hat. Weitaus evidenter verdeutlichen Annas Partien, dass kein Betrug vorliegt. Mal davon abgesehen, dass die Übereinstimmung ihrer Züge mit irgendwelchen Engines sehr gering ist – auch Gegenteiliges wäre noch lange kein Betrug – ist die schachliche Qualität teilweise so mies ((Vgl.: Anna Rudolfs Partien in Vandoeuvre)), wahrscheinlich wurde mit verkürzter Bedenkzeit gespielt, dass jegliche Beschuldigung absolut haltlos ist.

Meines Erachtens muss es für solche Fälle drastische Strafen geben. Die Spieler Starostits, Lazarev und Krivonosov gehören gesperrt.

Kommentare

3 Antworten zu “Nachtrag Labello-Fall”

  1. Falko Meyer am 09. Januar 2008, 12:31

    Ich unterstütze da eher die Ansicht von Herrn Bauern, wenn ich ihn da richtig verstehe. Der Übersichtlichkeit halber schreibe ich gleich 2 Posts…

    1) Betrug passiert und ist eine Bedrohung für Schach (ebenso wie Doping, Schiedsrichterbestechung etc. für andere Sportarten)

    2) Wenn ich der Überzeugung bin, ein Teilnehmer eines Turniers betrügt, muss ich das nicht hinnehmen. Insbesondere wenn mehrere turniererfahrene Titelträger auch Ungemach wittern.

    3) Es ist nicht Sache eines Spielers, den Betrug zu beweisen, sondern des Schiedsrichters.

    4) Wenn ich also einen Betrug vermute, dann darf ich natürlich nicht dem Schiedsrichter sagen „xy betrügt“, sondern ich sage ihm, aufgrund welcher Tatsachen ich dies für möglich/wahrscheinlich halte.

    5) Der Schiedsrichter sollte sich um den Rest kümmern, entsprechend irgendwelcher FIDE-Regeln.

  2. Falko Meyer am 09. Januar 2008, 12:43

    Was meines Erachtens gar nicht geht:

    1) Wenn nach und seit der 4. Runde Vorwürfe bestehen, die sich NICHT erhärten, muss die/der Betroffene zeitnah informiert werden. Auch sonst sollte das mal passieren.

    2) Wenn die Turnierleitung vor hat, jemanden während der 9. Runde Tasche etc. pp. wegzunehmen, sollte man dies nach der 8. Runde mitteilen – ebenso hätte eine Untersuchung des legendären Labellos auch nach der 8. Runde stattfinden können (selbstverständlich geht das technisch, das hat mit Paranoia nichts zu tun).

    3) Scheint hier die Turnierleitung zunächst einmal fahrlässig das Thema Betrug ignoriert zu haben (Übertragung der Partien ohne Zeitverzögerung – zumindest in öffentlich zugängliche Räume) – und anschliessend haben sie komplett überreagiert (die Vorgehensweise erinnert an den Jugend-WM-Fall); es zwingt die Turnierleitung ja niemand dazu, die Massnahmen zu ergreifen, die irgendwelche Spieler vorschlagen, und schon gar nicht vor der Runde.

    4) Mit dem Handschlagverweigern ist das halt so eine Sache… klar gehört es dazu, aber ich kann mir durchaus Situationen vorstellen, wo ich davon Abstand nehmen würde – wobei ich in den meisten Fällen zu der Partie dann nicht antreten würde, aber ich lebe auch nicht von Turnierpreisgeldern (sonst wäre ich auch schon verhungert). Und gerade in dieser Situation hätte das ja der vorgeblich Betrügenden ordentlich Preisgeld gebracht, jedoch auch alle Normen versaut 😉 -> man bin ich gemein…

  3. Hamburgs langweiligster Schachspieler am 09. Januar 2008, 17:33

    Durch Nichtantreten zur letzten Runde kann man aber nicht ohne weiteres dem Gegner eine Norm verderben; wenn dieser auch bei einer Niederlage eine Norm erfüllt hätte, zählt die Norm auch, wenn er kampflos gewinnt (nachzulesen im FIDE Handbook B.01, Absatz 1.42c), abgesehen davon wage ich zu bezweifeln, dass es einem Betrüger in erster Linie auf die Norm und nicht auf das Preisgeld ankommt.
    Ansonsten kann ich Falkos Kommentaren nur zustimmen.

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