Es passierte vor einigen Jahren auf dem Fritz-Server und ich hatte es schon fast vergessen bzw. hatte nie die Intention es publik zu machen. Doch im Zuge des Disputs zwischen Chessbase und der Familie Bindrich ((Diskussion auf Schachfeld)) gibt es eine Anmerkung, die ich mir erlauben möchte.

Angeblich wurde auf dem Fritz-Server der Account Falko Bindrichs, eine der grossen deutschen Nachwuchshoffnungen, auch aufgrund einiger Partien gegen einen der besten Blitzspieler der Welt, dem Amerikaner Hikaru Nakamura, gesperrt. Ich kann überhaupt nicht einschätzen wer, wann und wie betrügt. Hier muss man sich leider auf das Unternehmen verlassen, das die Software zur Verfügung stellt.

Das Einzige, was ich dazu zu sagen habe, ist folgendes:

Vor einigen Jahren spielte ich ein für mich unbedeutendes Blitzturnier im K.O. Modus auf dem Fritz-Server. Ich glaube, es ging um Dukaten und irgendeine Qualifikation. In der zweiten Runde, falls ich mich nicht täusche, traf ich auf Hikaru Nakamura. Nachdem ich das Match, das ich weiss nicht mehr aus wie vielen Partien bestand, gewonnen hatte – er hatte in allen Partien sinnlos rumgeopfert und ich sammelte alles ein – fing er an, mich des Betrugs zu bezichtigen.

Da ich ein ziemlich cooler Zeitgenosse bin – welch Eigenwahrnehmung – ignorierte ich ihn. Das fuchste den jungen Mann noch mehr und er beschimpfte mich aufs Übelste bis wohl seine Finger wund wurden und er nichts mehr in die Tasten hauen konnte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hätte ich „auf der Strasse“, auch wenn es sich um ein Kind handelt, nicht mehr so besonnen reagiert. Ich schickte den Text dem damaligen Sysop, ich weiss nicht mehr, wer es war, und bat um eine Reaktion. Sinngemäss wurde mir mitgeteilt, dass man das vom kleinen Amerikaner kenne und nicht ernst nehmen sollte. Wie gesagt, ich bin ein cooler Zeitgenosse und beliess es dabei.

Leider passiert es immer wieder, es ist aber de facto nicht die Regel auf dem Fritz-Server, dass ich nach gewonnenen Bullet-Partien (!!), was anderes spiele ich sehr selten, von irgendwelchen Spielern beschimpft oder des Betrugs bezichtigt werde. Ich klicke einfach auf ignore und weiter gehts. Auch wenn Betrug aufs Schärfste bestraft werden sollte, ich habe bei Falko überhaupt keine Ahnung, ob das der Fall ist, so sollten solche Auswüchse, wie sie bei Spielern wie dem Amerikaner wohl häufiger auftreten, ebenfalls bestraft werden. Egal um wen es sich handelt, er sollte rigoros gesperrt werden. Ich habe den starken Eindruck – vielleicht wird aber etwas getan in dieser Hinsicht und ich kriege es nicht mit – dass solches Verhalten, vielleicht aufgrund der Anonymität viel zu sehr toleriert wird.

Im Fall Bindrich kann ich nur hoffen, dass es eine vernünftige Aufklärung gibt, denn nach aussen hin ist der Fall komplett nebulös.

Kommentare

3 Antworten zu “Meine Erfahrung mit Hikaru”

  1. Matthias L. am 24. Juni 2008, 13:57

    Der alte Thread wurde geschlossen. 🙂
    Diskussionen zum Thema können hier geführt werden:
    http://www.schachfeld.de/f216/gm-falko-bindrich-chessbase-angeblicher-cheater-gesperrt-6937/

  2. demobrett am 24. Juni 2008, 16:07

    Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Nakamura & Co., kann aber aus eigener Anschauung die von Dir beschriebenen Verhaltensweisen im Bereich 1800-2000 bestätigen. Häufig werden schon während der laufenden Partie die ersten Kraftausdrücke ausgepackt 🙁

    Mich würde mal interessieren, wie die Betrugserkennungsalgorithmen funktionieren. Weiss man da etwas? Oder ist das alles Top Secret?

  3. demobrett am 29. Juni 2008, 19:06

    In der Ausgabe 7/08 von Schach findet sich weiteres Material zum Thema. Und zwar im Interview mit Wugar Gaschimow auf Seite 24.

Einen Kommentar hinterlassen

You must be logged in to post a comment.