Schach 5/2008

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Seit vielen Jahren verpasse ich keine Ausgabe der Zeitschrift Schach. Monat für Monat wird der nächstgelegene Bahnhofsbuchhandel angesteuert, um das neueste Heft zu erwerben. Zwischendurch hatte ich auch mal ein Abo und obwohl man hiermit das Geld für zwei Ausgaben spart, habe ich es wieder abbestellt, da man als Abonnent ein bis zwei Tage später als der Handel beliefert wird. So lange wollte ich nie warten.

Inzwischen besitze ich zwölf komplette Jahrgänge, die im Regal vor sich hin stauben. Ich habe zwar kein Sammlertick und gehöre auch nicht zu den Personen, die alte Zeitschriften durchblättern, aber in den Altpapiercontainer kloppen, tut man so etwas natürlich nicht. Über die Jahre hat sich die Zeitschrift mehrfach gewandelt, doch ich vermag kaum zu sagen, worin die Änderungen bestehen. Das, was meines Erachtens gleich geblieben ist, ist die konstant gute Qualität, die die Redaktion abliefert. Sorgfältig recherchierte Berichte, grossmeisterliche Analysen und eine gute Mischung verschiedener Schachthemen sorgen für eine ausgewogene Berichterstattung aus der Szene. Bei bestimmten Themen, z.B. Ausländerproblematik in der Bundesliga, vertritt die Redaktion eine klare Meinung, die sie auch direkt und häufig kritikbehaftet äussert, doch vergreift man sich erfreulich selten im Ton. Das kleine handliche Format, ungefähr DIN A5, ist praktisch, um die Zeitschrift überall mitzunehmen, so wie ich es häufig tue.

Seit einigen Tagen besitze ich die aktuelle Ausgabe. Auf gut 80 Seiten wird über aktuelle Ereignisse wie die österreichische Bundesliga, Melody Amber, Deizisau (Ilja Schneider besticht immer mehr als Berichterstatter) oder das Damenturnier in Istanbul informiert, doch die Highlights sind andere. Seit geraumer Zeit konnte der Grossmeister Mihail Marin als Autor gewonnen werden. Sein Buch „Learn from the Legends“ war mit das Beste, was ich in den letzen Jahren in den Händen hielt. Analytisch und didaktisch sehr schön aufbereitet befasst er sich mit bestimmten Themen des Schachspiels. Für Schach folgt er regelmässig dieser Arbeitsweise und in der vorliegenden Ausgabe schreibt er darüber, wie sich Viktor Kortschnoj gegen das Läuferpaar verteidigt. Gegen weil Marin in der Ausgabe 10/2006 einen Beitrag darüber schrieb, wie Kortschnoj mit dem Läuferpaar agiert. Die Lektüre von Marins Beiträgen ist ein Muss, insbesondere wenn man seine Spielstärke verbessern möchte.

Ein weiteres Highlight dieser Ausgabe ist das ausführliche Resümee zur abgelaufenen Bundesligasaison. Auf 20 Seiten lässt man die Höhepunkte der letzten Runden aus der Sicht der verschiedenen Vereine Revue passieren. Analysen und Statistiken runden das Bild vollständig ab. Die Bereiche Frauen- sowie Fernschach kommen auch zu ihrem Recht. Neben dem erwähnten Beitrag über das gutbesetzte Damenturnier in Istanbul gibt es einen Beitrag über die Frauen-Bundesliga. In der Fernschachrubrik, die, wenn ich mich recht erinnere, immer eine Partieanalyse beinhaltet, kommentiert dieses Mal der Norweger Ivar Bern, der mit seinem Team kurz vor dem Erreichen des Titels bei der XV. FS-Olympiade steht, seine Partie gegen den Niederländer Joop van Oosterom, dem Organisator von Melody Amber. Die Analysen sind immer tiefgründig und lehrreich. Weitere Rubriken wie die Schach-Fragen, Hohe Schule der Kombination oder Probleme und Studien zeugen von der erwähnten Ausgewogenheit. Zu diesen Rubriken äussere ich mich bei einer der nächsten Ausgaben ausführlicher.

Auch wenn ich nicht immer die Meinung der Redakteure teile, freue ich mich trotzdem immer auf die neueste Ausgabe. Wer an einem Abo interessiert ist, wendet sich bitte direkt über den Link an den Verlag. Ein Probeabo ist auch möglich.

Disclaimer: Die Rezension gibt nur die Meinung des Autors wieder. Für etwaige Abonnenements, die über diesen Beitrag getätigt werden, erhält der Autor keine jedweder geartete Provision. Die Vereinbarung besteht einzig und allein in einem Abonnement, das unabhängig von der geäusserten Meinung gewährt wird. Die Zeitschrift Schach untersagt auch keine kritische Meinung, im Gegenteil, sie begrüsst diese sogar.

Kommentare

3 Antworten zu “Schach 5/2008”

  1. SchuBi am 06. Mai 2008, 07:11

    Hallo, Georgios!
    Hier im Ruhrgebiet sind die bahnhofsbuchhandlungen auch gut sortiert (nicht nur bei Schach). Aber wenn man auf dem platten Land lebt, z.B. im Emsland oder wo, dann ist man als Abonnent besser dran.

  2. DeepDirt am 06. Mai 2008, 08:57

    Hallo Georgios!

    Die Zeitschrift „Schach“ gefällt mir persönlich von allen Schachzeitschriften am besten.
    Vielleicht sollte ich mir die Zeitschrift „Schach“ auch im Abo bestellen, denn in Ratingen ist diese nicht erhältlich und ich benutze nur äusserst selten den ÖPNV. 🙂

    Zu meiner „Schande“ muss ich gestehen, dass ich seit über 20 Jahren Abonennt der „Europa Rochade“ bin. Irgendwie eignet sich die „EuRo“ aber – aufgrund der vielen bunten Bilder – hervorragend als Lektüre auf dem stillen Örtchen, hehe.

    Greetings
    DD

  3. Martin Gebigke am 06. Mai 2008, 10:21

    Ich würde vielleicht über ein (erneutes) Abo nachdenken, wenn dabei für meine bisherigen Jahrgänge diese vom Verlag angebotenen praktischen kartonierten Ordner (Stück 5€) als Bonus herausspringen würden. Das sollte doch für einen treuen Leser schon mal drin sein.

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