Die Jubliäumsaugabe dieser Serie gebührt einem treuen Leser aus Hamburg, der es sich nicht nehmen liess einen kleinen Roman zu schreiben, Falko Meyer.


Palm,Thorsten – Meyer,Falko
GER-ch U20 Germany (2), 1992

Auf der Suche nach meiner schönsten Gurke bin ich weit oben in der Datenbank fündig geworden – und habe die Suche danach sofort eingestellt, um mir nicht das gesamte Wochenende mit einer Durchsicht meiner Nullen zu vermasseln. Die folgende Partie fand laut Datenbank bei der Deutschen U20 (damals wohl noch als A bezeichnet) statt, die im todlangweiligen damals so genannten Eyecastle ausgetragen wurde – nicht zuletzt der Geburtsstadt von Olaf Thon, wenn ich mich der Ansprache des Bürgermeisters richtig entsinne – schon damals für einen HSV-Fan eine höchst zweifelhafte Selbstanpreisung…
An dieser Stelle gehört selbstverständlich mein damaliger Zimmergenosse Dennis Fanelsa (?) gegrüsst, mit dem zusammen ich durch … (vom Autor zensiert)… für eine mahnende Ansprache des Hotelmanagers (an alle Teilnehmer) bereits beim ersten Frühstück sorgte sowie unser Betreuer CD Meyer, der nicht nur bei diesem Turnier durch mein etwas anderes Schach diverse Jahre Lebenserwartung verloren haben dürfte. Und, nach über 15 Jahren kann ich es ja zugeben… als ich am 4. Abend gefragt wurde, ob ich denn auch schon mal ein Bier hier getrunken hätte, waren Dennis und ich bereits mit jeder Bedienung in der einzigen Bar der Ortschaft mit Gästen unter 40 per Du.

Weiterhin passt dieses Werk gut in die Rubrik „warum ich nie Grossmeister wurde“, denn bei meinen Deutschen Einzelmeisterschaften war meine Leistung zwar nicht immer so wie unten, aber die Hamburger Landesfarben würdig vertreten habe ich lediglich auf Länder- und natürlich Uni-Meisterschaften…

Mindestens ein Absatz gehört natürlich auch meinem damaligen Gegner Thorsten Palm, der trotz dieses Sieges auch kein Schachprofi geworden ist, sondern laut DWZ-Datenbank inzwischen einen Doktortitel innehat und in Braunschweig Vereinskamerad von Patrick Wiebe ist – wo es die Schachfreunde nicht so alles hinverschlagen hat. Die Schachkarriere von Thorsten scheint sich dadurch auszuzeichnen, dass er irgendwann einmal in grauer Vorzeit eine Elozahl von 2330 erspielt hat, und anschliessend sich standhaft geweigert hat, seine DWZ von 1995 auf ebensolche Höhen zu puschen.

1.d4 Sf6 2.c4 c6 3.Sf3 d5 4.Sc3 e6 5.e3 Sbd7 6.Dc2 Le7 7.b3 0-0 8.Ld3 b6 9.0-0 Lb7 10.Lb2 Tc8 11.Tad1 Dc7 12.De2 Tfe8 13.Lb1 Tcd8 14.e4 dxe4 15.Sxe4 Sf8 16.Se5 Sxe4 17.Lxe4 Ld6 18.Df3 Tc8 19.Dc3 Lxe5 20.dxe5 c5 21.Lxb7 Dxb7 22.Td6 Sg6 23.f3 Se7 24.Dd2 Sc6 Nun springen wir am besten gleich zum Diagramm nach 25. Td1:.

Palm-Meyer

Nach einer traditionell auf diesen Meisterschaften angewandten Mäuschentaktik, stehe ich natürlich hoffnungslos passiv, aber mit der Zugfolge von zum Beispiel 25. … b5 (so aktive Züge habe ich bestimmt damals nicht einmal berechnet, wo die Gegner doch alle bestimmt soooo stark waren) 26. Df4 Tf8 27. Td7 Da6 stehe ich nur 0.7 oder so schlechter und könnte mir noch 2-3h lang die Verwertung zeigen lassen. Stattdessen wählte ich das Ende mit Schrecken: 25…Ted8?? und laut Datenbank gab es keinen weiteren Zug. Leider weiss ich nicht mehr, wie lange ich zur Aufgabe gebraucht habe und ob es irgendeine lustige Interaktion gab von der Sorte „er guckt mich fragend an, ich gucke ihn fragend an, ich gucke auf das Brett, verliere schlagartig die Farbe im Gesicht“ oder ähnliches.

1-0

Es stehen zwar noch 2-3 Folgen aus, aber Einsendungen werden weiterhin gerne verwertet, damit die Serie danach nicht ausläuft.

Kommentare

2 Antworten zu “Die Gurke meiner Karriere (10)”

  1. Dein Lieblingsschacher am 24. März 2008, 17:43

    Eine knackige Gurke! Vielleicht schicke ich ja auch noch eine von mir, wenn ich mich überwinden kann… ^^. Schöne Königsindischpartien übrigens von dir in Oberhausen, das gefällt.

  2. Dein Lieblingsschacher am 25. März 2008, 13:01

    Ich sehe gerade auf der Turnierseite sogar: Turniersieg! Herzlichen Glückwunsch!

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