Schach

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Anbei die “versprochene- Übersetzung des Gedichts. Es ist nicht mehr als ein Versuch, aber bevor ich hier gar nichts liefere. Es gibt nicht zufällig studierte Hispanisten, die sich an einer sinnvollen Übersetzung beteiligen wollen?

In ihrer gravitätischen Ecke,
führen die Spieler ihre langsamen Figuren.
Das Schachbrett verzögert sie bis zur Morgendämmerung (in ihrer Strenge).
Eine Umgebung, in der sich zwei Farben hassen.

Im Innern erstrahlt magische Härte.
Die Formen: homerischer Turm, leichter Springer,
bewaffnete Dame, letzter König,
schräger Läufer und aggressive Bauern.

Auch wenn die Spieler gegangen sind,
auch wenn die Zeit sie ausgelaugt hat,
wird der Ritus wahrhaftig noch nicht beendet sein.

Im Orient wurde dieser Krieg entfacht
dessen Amphitheater heute die ganze Erde ist.
Wie dieser (andere), ist das Spiel unendlich.

Kommentare

2 Antworten zu “Schach”

  1. tk am 28. Februar 2008, 14:43

    Schöne Übersetzung, besonders die Eindeutschung des Konjunktiv. Das Original ‚Ajedrez‘ von Borges besteht aber aus zwei Sonetten, siehe http://www.poemas-del-alma.com/ajedrez.htm
    Im 2.Teil geht es, kurz zusammengefasst, darum, dass der Schachspieler nur eine Figur in einem grösseren Schachspiel ist, der Spieler dieses grösseren Spiels aber wieder eine Figur in einem noch grösseren Spiel usw. (Erinnert irgendwie an Theorien über Selbstähnlichkeit und Fraktale.)

  2. Georgios Souleidis am 28. Februar 2008, 17:46

    Danke für den Link. Das mit dem zweiten Teil habe ich erst später erfahren.

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