In Wijk aan Zee sind noch drei Runden zu spielen und in der A-Gruppe kämpfen noch mindestens sieben (!) Spieler um den Turniersieg ((Tabelle Gruppe A)). Nachdem der Schachblogger – meinen Glückwunsch auch von dieser Stelle für das heutige Diagramm auf Seite 1 der FAZ ((Diagramm auf Seite eins))- vor Beginn des Turniers noch Topalov favorisiert hatte, schwenkte er um (darf man das?), und teilt nun Aronian ((Warum ich (unverändert) auf Aronian setze)) die besten Karten aus. Dass Carlsen als Erster durchs Ziel einläuft, kann ich mir auch kaum vorstellen, obwohl er, wie Rank zero ((A Corus Line (XXV) usw.)) nachwies, ein gutes Portion Dusel in diesem Turnier hatte.

In der Gruppe B marschiert der Slowake Movsesian unbeirrt von den ihn umgebenden Sensationen – hat bis dato überhaupt jemand über ihn berichtet? – locker Richtung Gruppe A im nächsten Jahr ((Tabelle Gruppe B)). Gegen 1.e5, auf 1.e4 natürlich, packt er regelmässig die italienische Keule aus, wohlweislich, dass er mit Spanisch auf eh viel zu gut vorbereitete Gegner trifft. Mehr als Remis ist damit häufig nicht drin, aber wenn dann ein junger offensiver Holländer ankommt, kann es auch mal was derbe auf die Finger geben.

Movsesian – Smeets
CCT 2008 Wijk aan Zee B-Gruppe (10), 2008

Stellung nach 16.h3:

Diagramm 1

16…Sxf2!? Originell aber wahrscheinlich nicht ganz ausreichend. 16…Sf6 wäre der normale Rückzug gewesen. Ein anderer origineller Zug wäre 16…Txf3!? gewesen. Nach 17.gxf3 Sf6 hätte der geschwächte weisse Königsflügel Schwarz gewisse Kompensation gegeben. 17.Kxf2 Txf3+? Das ist des Guten zuviel. 17…Dh4 18.De4 g5 19.Dxh4 gxh4 und Weiss hätte sich in diesem Chaos erstmal zurecht finden müssen. Der Bock (Thomas Henrichs für Computer) gibt hier 20.Sh5 mit etwas Vorteil an, doch die Sache ist alles andere als klar. 18.gxf3 Dh4 19.Le3

Diagramm 2

19…Sxd4 Noch ein Opfer, das Weiss aber weise nicht annimmt. 20.De4! Dxe4 Vielleicht hatte sich Schwarz auf 20…Df6 verlassen, doch dann folgt 21.Sh5! und Weiss gewinnt. 21.Sxe4 Sxe2 22.Kxe2 Lxe3 23.Kxe3 Lxh3 24.Tg1!

Diagramm 3

Nach diesem genauen Zug verliert Schwarz zumindest einen Bauern, wonach die Mehrfigur entscheidend ist. 24…Td7? Stellt die Partie sofort ein, aber es gab eh kaum Hoffnung. 24…d5 25.Sc5 b6 26.Sxa6 Td7 27.Sb4 Le6 28.Sc6+-; 24…g5 25.Th1+- 25.Th1! Und da Schwarz nach 25…Lf5 26.Sg3 Lg6 27.Le6 mit einem Turm weniger verblieben wäre, gab er auf. 1-0

Entwicklungsvorsprung berichtete zu Beginn des Turniers enthusiastisch über das sehr erfolgreiche Abschneiden Arik Brauns in der C-Gruppe ((Der Titel von gestern ist der Titel von heute)). Nachdem die Macher dieser Seite aber nach Wijk aan Zee fuhren, vergassen sie wohl den Sand der nahen Küste von ihren Schuhen abzutreten. Denn nachdem das gut geölte Braun-Meier-Getriebe auf Hochtouren lief, fünf Punkte nach sechs Runden, erfolgte eine lange Rochade, die über das Brett hinaus zu wollen scheint. Die Art und Weise der Niederlage gegen die nicht gerade überzeugende Krush, zeugt nicht von der wahren Spielstärke des sehr talentierten jungen Deutschen. Wenns nicht läuft, dann läufts nicht. Auch dumme Sprüche auf Fussballniveau besitzen einen Kern Wahrheit.

Krush – Braun
CCT 2008 Wijk aan Zee C-Gruppe (10), 2008


Stellung nach 18.Ld3
:

Diagramm 4

18…Dc7? Stellt simpel einen Bauern und damit im höheren Sinne die Partie ein. Nach 18…g6 kann von weissem Vorteil keine Rede sein. 19.Lxh7+! Klar. 19…Kxh7 20.Dd3+ g6 21.Dxd7 Und die Amerikanerin erreichte eine technische Gewinnstellung, die sie sicher verwertete, 1-0 nach 48 Zügen.

Kommentare

Eine Antwort zu “Carlsen glücklich, Movsesian souverän und Braun enttäuscht”

  1. StefanLöffler am 29. Januar 2008, 17:08

    Der Schachblogger legt Wert darauf, dass er Aronjan nicht erst drei Runden vor Schluss die Siegprognose erteilt hat sondern bereits neun Runden vor Schluss (also, für alle, die im Rechnen nicht so gut sind, nach Runde vier).

Einen Kommentar hinterlassen

You must be logged in to post a comment.