Am vergangenen Wochenende fanden die Runden acht und neun der Schachbundesliga statt. Wie immer präsentiere ich euch im Anschluss die gröbsten Patzer aus der höchsten deutschen Spielklasse.

8. Runde Schachbundesliga:

Der SV Mülheim Nord erwischte ein fürchterliches Wochenende. Gegen Bremen war man chancenlos und auch Emsdetten durfte beide Punkte behalten. Mitverantwortlich für die Niederlage war auch der folgende Lapsus.

Hector,Jonny (2575) – Grachev,Boris (2682)
Schachbundesliga 2011/2012 (8.4), 04.02.2012

hector-grachev

34.Td6 Die Stellung ist offensichtlich ausgeglichen. 34…Te6?? Ein erstaunlicher Einsteller auf diesem Niveau. 34…Se5= 35.Txc6! und Schwarz gab wegen 35…Txc6 36.Se5+ auf 1-0

Negi,Parimarjan (2631) – Gashimov,Vugar (2756)
Schachbundesliga 2011/2012 (8.1), 04.02.2012

Stellung nach 32…Tc2:

negi-gashimov

Schwarz steht deutlich aktiver, aber Weiß macht es ihm mit seinem nächsten Zug sehr einfach. 33.Ta5? Danach geht der Springer verloren. 33.Ta3 33…Txc3 34.Txg5+ Sg6 0-1

Maksimenko,Andrei (2553) – Movsesian,Sergei (2715)
Schachbundesliga 2011/2012 (8.4), 04.02.2012

Stellung nach 52…Dd4:

maksimenko-movsesian

53.Kf3? So unnatürlich dieser Zug, so schlecht ist er auch. Nach 53.Tf3 sollte sich Weiß halten können. 53…Ta1 54.Da6 54.Dg2 Dd8-+; 54.Te1 Txa3+-+ 54…Te1! Vielleicht hatte Weiß in der Vorausberechnung diesen Zug nicht gesehen. 55.Kg4 Txe3 56.fxe3 Dxe3 0-1

Goloshchapov,Alexander (2580) – Mainka,Romuald (2488)
Schachbundesliga 2011/2012 (8.4), 04.02.2012

Stellung nach 36.Le3:

goloshchapov-mainka

36…Tf6?? Der Turm nimmt der Dame die Rückzugsfelder, was sich sofort rächt. 37.Sf5! gxf5 38.Lf2 fxe4 39.Lxh4 exf3 40.Txe8 1-0

Bindrich,Falko (2548) – Uhlmann,Wolfgang (2379)
Schachbundesliga 2011/2012 (8.5), 04.02.2012

Stellung nach 33.Dg4:

bindrich-uhlmann

33…Te8? Nach 33…Kf7! muss Weiß wegen der Drohung 34…f5 in den Damentausch einwilligen, wonach das Remis unterschriftsreif wäre. 34.Txc5! Lenkt die Dame ab, wonach der Einschlag auf g6 verheerend ist. 34…Dg1 34…Dxc5 35.Lxg6 Te7 36.Lf5+ Kf8 37.Le6 mit wahrscheinlich gewinnbringendem Angriff. 35.f4? Seltsamerweise ändert sich danach die Stellungsbewertung. Auf Anhieb ist nicht zu erkennen, worin der Unterschied zwischen einem Bauern auf f3 oder f4 liegen soll. 35.Ld5+ Kh8 36.Dh4 Dh1+ 37.Kg4+- 35…f5?? Angeblich ist jetzt 35…Dxc5 36.Lxg6 Te7 37.Lf5+ Kf8 38.Le6 Ta7 nicht mehr klar. 36.Ld5+ 1-0

Hoffmann,Paul (2317) – Vogt,Lothar (2410)
Schachbundesliga 2011/2012 (8.8), 04.02.2012

Stellung nach 18.Da2:

hoffmann-vogt

Es droht 19. Sg6. 18…Sa5?? Und Schwarz lässt es zu. 19.Sg6 und da auf 19…Dc7 20.Sb5 folgt 1-0

Muse,Mladen (2443) – Miroshnichenko,Evgenij (2624)
Schachbundesliga 2011/2012 (8.4), 04.02.2012

Stellung nach 39.Dc7:

muse-miroshnichenko

39…Lc6?? Es musste 39…Ke8 geschehen, da jetzt nach 40.Dc8 nicht nur der Bauer e6 nicht mehr zu decken ist, sondern auch langfristig das Matt nur durch große Materialverluste zu vermeiden ist. 40…Lxb4+ Ein guter Versuch. 41.Kb3! Weiß ist auf der Höhe, denn 41.Kxb4 Dd2+ 42.Kc5 Dxa5+ 43.Kd6 Da3+ 44.Kc7 De7+ 45.Kb6 Ld7 46.Dxb7 g3! ist unklar. 41…Le7 42.Dxe6+ Schwarz wird jetzt matt gesetzt. 42…Ke8 43.Lxf5 Dd2 44.Dc8+ Kf7 45.Le6+ 1-0

9. Runde Schachbundesliga:

Das folgende Beispiel ist auf diesem Niveau schon krass.

Feygin,Michael (2521) – Babula,Vlastimil (2572)
Schachbundesliga 2011/2012 (9.8), 05.02.2012

Stellung nach 36.h3:

feygin-babula

Schwarz schafft es tatsächlich, innerhalb der nächsten zehn Züge alle Bauern auf der 5. Reihe einzustellen. 36…f5?? Verlockend aber völlig unnötig. 36…Lc5 bot sich an, um Material abzutauschen. 37.Da1 Mit Doppelangriff auf a8 und e5. 37…Dc8? Nach 37…f4 sieht der Computer Schwarz weiterhin auf Gewinn, aber in Zeitnot lässt man sich auf sowas nicht gerne ein. Allerdings war auch 37…Dc6 besser als der Partiezug. 38.Dxe5 Lf6 39.Dd6+ Le7 40.De5 Lf6 41.Dd6+ Kf7 42.Lxd5+ Lxd5 43.Dxd5+ De6 44.Db7+ Kg8 45.Db8+ Tc8 46.Dxb5 Bis hierhin war die Variante nach 37…Dc8 forciert. Schwarz hat immer noch einen Bauern mehr, aber der ist technisch schwer zu verwerten. So endete die Partie nach 62 Zügen remis. ½-½

Giri,Anish (2722) – Negi,Parimarjan (2631)
Schachbundesliga 2011/2012 (9.1), 05.02.2012

Stellung nach 33…De5:

giri-negi

Weiß hat wegen des starken Freibauern genügend Kompensation, leistet sich aber mit 34.Dxb5? 34.Dc1= einen Fehler, den Schwarz mit 34…Tf8? nicht ausnutzt. Dagegen war 34…Txe6! möglich, wonach der Freibauer fällt und die Mehrfigur Schwarz den Sieg garantieren sollte. 35.Df1 Jetzt ist wieder alles im Lot. 35…Te8 36.Dc1 Te7 37.Df1 Te8 38.Tb7 Tf8 39.Tf7 Te8 ½-½

Sanikidze,Tornike (2530) – Thiede,Lars (2458)
Schachbundesliga 2011/2012 (9.8), 05.02.2012

Stellung nach 23.Txe1:

sanikidze-thiede

Anstatt mit 23…Dd6! zu versuchen, die Fesselung des Springers auf d4 auszunutzen, läuft Schwarz selbst in eine tödliche Fesselung. 23…Txd4?? 24.Db8+ Lf8 24…Td8 25.Te8++- 25.Dxa7+- Schwarz verliert jetzt mindestens eine Qualität und da er schon zwei Bauern weniger hat… 25…De6 Ein kleiner Verwirrungsversuch, der aber nichts ändert. 25…Ta4 26.Dxa4 Dxb2 27.Dxg4+-; 25…Lg7 26.Te8+ Lf8 27.Dxd4+- 26.Txe6 Td1+ 27.Te1 Txe1+ 28.Kg2 Td1 29.Db8 Le6 30.La3 Ld5+ 31.f3 Td2+ 32.Kf1 1-0

Kommentare

Eine Antwort zu “Die Gurken des Wochenendes (36)”

  1. Gausdal am 09. Februar 2012, 11:07

    Ein sehr nahrhaftes WE wars. Ob es wohl an der Kälte lag, dass einige Gehirnwindungen eingefroren gewesen zu sein schienen?

    Da die meisten Gurken in den 30er-Zügen produziert wird, hat die Uhr wohl wieder großen Einfluss gehabt.

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