Am Wochenende fanden die Runden fünf und sechs der Schachbundesliga statt. Es war für diese Rubrik ein eher ruhiges Wochenende, denn es gab kaum grobe Aussetzer. Stattdessen handelt es sich um die üblichen Fehler, die meist in Zeitnot auftreten.

5. Runde Schachbundesliga:

Vallejo Pons,Francisco (2697) – Huschenbeth,Niclas (2461)
SBL 1011 Hamburger SK – OSG Baden Baden (5.3), 11.12.2010

Stellung nach 21…Lxd5:

vallejo-pons-huschenbeth

22.Dxd5? Weiß musste mit dem Bauern nehmen, da jetzt 22…Sd4! folgt, wonach die weiße Dame in der Falle sitzt. Nach 23.Lxd4 e6 24.Lxg7 exd5 25.Lxf8 Txf8 26.exd5 hatte Weiß zwar ein wenig Material für die Dame, konnte die Niederlage nach 98 Zügen aber nicht verhindern.

Meissner,Bernd (2401) – Feller,Sebastien (2649)
SBL 1011 Bayern München – Werder Bremen (5.6), 11.12.2010

Stellung nach 36.Tc1:

meissner-feller

Weiß hatte zwischendurch einen Bauern mehr für nichts, dank ungenauer Züge den Vorteil aber wieder verspielt. 36…Tdd8? Von einem 2600er kann man auch die folgende Variante erwarten (aber ich gehe davon aus, dass er sich in Zeitnot befand): 36…Txc1+! 37.Txc1 Sxe3! 38.Te1 (38.fxe3?? Dxe3+ 39.Kh2 Dxc1-+) 38…Te6 39.Txe3 Txe3 40.fxe3 Dxb4. 37.Sd3 Sb3 38.Txc8 Txc8 39.Td1? Mit 39.Tb1! den Springer befragen und danach einen der eigenen auf e5 aufstellen, hätte den Vorteil bewahrt. 39…Tc2 Jetzt hat Schwarz wenigstens aktive Figuren. 40.Df1? Ein Fehler jagt den nächsten in Zeitnot. 40.Sfe1!± 40…De4

meissner-feller1

41.Sfe5? Das lässt, nachdem die Zeitkontrolle geschafft wurde, einen taktischen Einschlag zu. Dabei war nichts verloren. 41.Sde5 Sxf2! (41…Txf2? 42.Db5! mit Gegenangriff.) 42.Db5! Sh3+ (42…Sxd1?? 43.Dd7+ nebst Matt.) 43.Kh1 Sf2+ 44.Kg1 Sh3+ mit Dauerschach. 41.Sfe1!? 41…Sxe3! 42.fxe3 Dxe3+ 43.Sf2 Sxd4 44.Txd4 44.Sed3 Se2+-+ 44…Dxd4 und der Turm plus der entfernte Freibauer sind hier deutlich besser als die zwei Springer. Schwarz gewann nach 61 Zügen.

Für die Delmenhorster kam es am Wochenende knüppeldick – 0-8 gegen Aue und 1-7 gegen München. Da sie genug gestraft sind, nur zwei Beispiele aus dem Kampf gegen Aue.

Jugelt,Tobias (2409) – Meijers,Viesturs (2502)
SBL 1011 Nickelhütte Aue – Delmenhorster SK (5.1), 11.12.2010

Stellung nach 39…Kd6:

jugelt-meijers

40.g4? Wie so häufig im 40sten der entscheidende Fehler. 40.Tb7 hätte genügend Gegenspiel gegeben. 40…Tc4! Mit der Idee, dass Weiß beim Turmtausch in einem verlorenen Bauernendspiel landet. Aber auch das Turmendspiel ist verloren. 41.Tb7 hxg4 42.Txg7 gxf3 43.Ke3 Txh4 0-1

Slobodjan,Roman (2556) – Lammers,Markus (2395)
SBL 1011 Nickelhütte Aue – Delmenhorster SK (5.2), 11.12.2010

Stellung nach 24.Tab1:

slobodjan-lammers

24…Df5? Ein bitterer Einsteller. 24…Tb6 25.Sxd6! Dxb1 25…Txb1 26.Sxf5 Tbxd1 27.Sxg7! Kxg7 28.Dxc5+- 26.Txb1 Txb1 27.Se8 Kf8 28.h6 1-0

6. Runde Schachbundesliga:

Huschenbeth,Niclas (2461) – Gyimesi,Zoltan (2595)
SBL 1011 SC Eppingen – Hamburger SK (6.3), 12.12.2010

Stellung nach 44…Le5:

huschenbeth-gyimesi

Weiß hatte vormals ein unverlierbares Läuferendspiel auf dem Brett, doch auf der Suche nach dem vollen Punkt seinen Läufer schlecht platziert. Hier müsste er, ob er will oder nicht, den Bauern b2 geben. Doch es geschah 45.Lf6?? und nach 45…Lxf6 46.gxf6 Ke5 47.Ke3 b4! landete er plötzlich in einem verlorenen Bauernendspiel. Z. B. 48.Kf3 Kxf6 49.Kf4 h6! und Weiß wird austempiert. 0-1

Mann,Christian (2444) – Sebastian,Dirk (2439)
SBL 1011 SC Eppingen – Hamburger SK (6.8), 12.12.2010

Stellung nach 17.Sc5:

mann-sebastian

17…b6? Nach der Partie war Dirk konsterniert und konnte sich den Fehler nicht erklären. Die Stellung ist nach z. B. 17…Sa5 zufriedenstellend für Schwarz. 18.Se6! fxe6 19.Dxe6+ Kh8 20.Dxc6 und Weiß konnte den Mehrbauern verwerten, 1-0 nach 41 Zügen.

Werle,Jan (2574) – Bartel,Mateusz (2599)
SBL 1011 SG Solingen – SV Wattenscheid (6.2), 12.12.2010

Stellung nach 16.Db5:

werle-bartel

16…Db6?
Ein simpler taktischer Einsteller. 16…b6 17.Sxc4! dxc4 17…Dxb5 18.Sd6++- 18.Dxf5 und Weiß verwertete den Mehrbauern und die bessere Stellung zum Sieg, 1-0 nach 30 Zügen.

Siebrecht,Sebastian (2421) – Goriachnik,Dmitry
SBL 1011 SF Katernberg – SG Trier (6.8), 12.12.2010

Stellung nach 53.Te7+:

siebrecht-goriachnik

Eigentlich stünde hier ein schönes Bauernrennen bevor, doch Schwarz macht es einfach. 53…Kg6?? Läuft ins Mattnetz. 53…Kg8! 54.Tef7! Es droht 55. T2f6+ nebst 56. h4 Matt! 54…Tc3+ 55.Kh4 Txh3+ Das und den Rest hätte sich Schwarz sparen können. 56.Kxh3 Tc1 57.T7f6+ Kg7 58.Kh4 b4 59.Tf7+ Kg8 60.Kg5 1-0

Kommentare

7 Antworten zu “Die Gurken des Wochenendes (28)”

  1. Freddi am 16. Dezember 2010, 11:26

    Mann-Sebastian
    und
    Werle-Bartel

    sind für die Bundesliga schon recht
    krasse Einsteller.
    Auf der Website der Schachbundesliga ist zwar das Video der Nachlese mit Ilja Schneider schon drin.
    Leider bricht es bei mir immer nach 0:46 Minuten ab.
    Was kann man dagegen tun?

  2. Georgios Souleidis am 16. Dezember 2010, 13:38

    Das mit dem Video lasse ich klären. Bei mir bricht es auch ab.
    Nachtrag 17.12.2010: Video ist online.

  3. Peter B am 31. Dezember 2010, 10:47

    Viel Glück im Rilton Cup gegen Gleizerov und eine hoffentlich spannende (Französisch?) Partie!

  4. Peter B am 01. Januar 2011, 20:23

    Was soll ich sagen? Du warst gut vorbereitet, taktisch alles richtig gemacht um dann zum Schluß hin alles wieder zu verlieren. Sehr tragisch….

  5. Georgios Souleidis am 01. Januar 2011, 20:51

    Danke für dein Mitleid. Nach der Eröffnung stand ich allerdings schlechter. Er machte einen Fehler, wonach ich lange Zeit auf Gewinn stand. Zum Ende der Partie ließ meine Konzentration stark nach und ich verlor die Partie sogar. Inzwischen ärgere ich mich aber nicht mehr so sehr über meine Fehler. Spiele halt selten und bin auch nicht fit genug für fünf Stunden Schach.
    Happy new year übrigens!

  6. Peter B am 02. Januar 2011, 11:18

    Na ja,

    16. Sf4 war vielleicht nicht optimal. Was mich verwundert hat, war das Gleizerov auf den Bauerngewinn 17… Sxe5 18. Sxe5 Dc7+ 19. Dc3 Dxc3+ 20. bxc3 Txf4 verzichtet hat. Zwar verbleibt Schwarz mit dem deutlich schlechteren Läufer gegen den Springer, aber ein Bauer ist ein Bauer. Aber ich glaube er versteht von Französisch etwas mehr als ich…

  7. Georgios Souleidis am 02. Januar 2011, 12:41

    Ich hätte die Variante mit Damen auf dem Brett gespielt. Weiß hat dann Kompensation. Später hätte Gleizerov mit 19…Tc8! in Vorteil kommen können. Generell spielte er aber recht schnell und beging einige Rechenfehler. Das war in seiner Partie gegen Grandelius schon aufgefallen.

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