Frisch eingetroffen

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So ((Mannschaftsaufstellungen 2010/11)) spielen die Teams in der nächsten Schachbundesliga-Saison.

Kommentare

16 Antworten zu “Frisch eingetroffen”

  1. Ernst Doerfert am 02. August 2010, 11:03

    Und das sind die Aufstellungen der deutschen Bundesligamannschaften??? Wie viele Deutsche finden sich jeweils unter den ersten acht aufgestellten Spielern? Warum sollte sich irgend jemand mit einer solchen Mannschaft identifizieren? Im Vergleich zum Schach ist die Fußball-Bundesliga eine sehr deutsche Veranstaltung. Irgendwie hat unsere Liga völlig den Kantakt zur Basis verloren, so dass sich selbst passionierte und aktive Schachspieler nicht mehr für die Ergebnisse interessieren. (Ich bin sicher, dass die meisten aktiven Schachspieler in Deutschland die Ergebnisse der Fußball-Bundesliga wesentlich besser kennen als die der Schach-Bundesliga.) Und wenn sich nicht mal mehr die Schachspieler dafür interessieren, wer sonst? Wie sollte man also Sponsoren finden?
    So lange unsere erste Liga dermaßen abgehoben ist, wird es bei uns mit dem Leistungsschach weiter abwärts gehen. Schade …

  2. andialb am 02. August 2010, 11:34

    Freuen wir uns doch darüber, dass die deutschen Spieler, die immer wieder regelmäßig zum Einsatz kommen (und zwar nicht nur bei Wattenscheid, Hamburg, Katernberg und Berlin, sondern z.B. auch die beinahe komplette „Ex-Nationalmannschaft“ bei Baden Baden), die Möglichkeit bekommen in einer Saison gegen eine ganze Weltauswahl anzutreten. Abgesehen von der Olympiade, wo ja nur die wenigsten teilnehmen dürfen, gibt es kein Turnier in Deutschland wo man auf so illustre Gegnerschaft trifft. Man kann alles schlecht reden, aber wir freuen uns über jede Erfahrung, die die Hamburger Spieler (Huschenbeth, Sebastian, Reeh, Müller, Heinemann usw.) bekommen.

  3. Georgios Souleidis am 02. August 2010, 12:21

    Kommentare dieser Klasse habe ich in den letzten Jahren schon häufig gehört oder gelesen und kann nur sagen: Durch Wiederholung der immergleichen „Argumente“ werden diese nicht bessser. Es ist müßig, aber da es auf meinem Blog geschieht, gehe ich kurz auf einige Punkte ein:

    Vergleich mit Fußball-Bundesliga:

    1. Es gibt eine Vorgabe, dass alle Vereine mindestens 50% Spieler mit deutschem Paß im Kader haben müssen. Viele Vereine erreichen das dadurch, dass sie deutschen Amateuren, die dann aber niemals spielen, einen Profivertrag geben.

    2. Durch einfaches Nachzählen schafft man sich schnell einen Überblick, dass so gut wie nie die Mehrheit der Spieler, die auf dem Platz stehen, einen deutschen Paß besitzen, deswegen ist es mir absolut schleierhaft wie man zu einer Aussage kommen kann, dass die Fußball-Bundesliga eine deutsche Veranstaltung sei.

    3. Hier zwei Links zum Ausländeranteil:
    Bundesliga: Ausländeranteil steigt weiter
    Die Ausländer-Quote Bundesliga-Klubs 09/10

    4. Ich werde mir die Mühe machen und das Kicker-Sonderheft mal durchgehen vor der nächsten Saison und dann mal ein paar Zahlen präsentieren, versprochen.

    Vergleich mit anderen Ligen (warum eigentlich immer nur Fußball?):

    Durch einfache Beobachtung fällt auf, dass die Relation Deutsche/Ausländer bei typischen Mannschaftssportarten wie Basketball/Handball/Eishockey ungefähr bei 50-50 liegt, wie in der Schach-Bundesliga. Etwas anderes zu behaupten, ist einfach Unsinn.

    Identifikation:

    Ich kann bei Mannschaftssportarten keine Korrelation zwischen Anteil der Ausländer und der Identifikation zum Verein erkennen, wobei man Identifikation – was zu diskutieren wäre! – anhand der Zuschaueranzahl definiert.

    Wie sonst ist es zu erklären, dass die Zuschauerzahlen in der Fußball-Bundesliga steigen?
    Wie sonst ist es zu erklären, dass die englischen Topteams volle Stadien haben, obwohl da nachweislich fast nur Ausländer spielen?
    Warum freut sich Inter Mailand über die Champions Leauge, obwohl 11 Ausländer auf dem Platz standen?

    Der Einfachheit halber gebe ich selbst die Antwort: Die Leute freuen sich, da sie den Sport lieben, da sie gerne ins Stadion gehen, weil sie dort was erleben. Kurzum, es ist das Erlebnis selbst und bei alldem scheint es zweitrangig zu sein, wie viele Ausländer im Team sind.

    Diese Erlebniswelt, die man bei beliebten Mannschaftssportarten hat, die gibt es im Schach so gut wie gar nicht. Wenn mal etwas angeboten wird, wie bei den chess Classic in Mainz, dann strömen die Schachspieler auch hin.

    Der Ansatz Erlebnis ist nur einer, um ein Phänomen zu erklären, das in der Diskussion in deutschem Lande niveaumäßig leider noch nicht mal die Kante des Stammtisches erreicht hat.

  4. Ernst Doerfert am 02. August 2010, 17:39

    „Durch einfache Beobachtung fällt auf, dass die Relation Deutsche/Ausländer bei typischen Mannschaftssportarten wie Basketball/Handball/Eishockey ungefähr bei 50-50 liegt, wie in der Schach-Bundesliga. Etwas anderes zu behaupten, ist einfach Unsinn.“ Falsch!
    Der Anteil der in der letzten Saison in der Schach-Bundeliga eingesetzten Ausländer betrug 58%:
    http://rankzero.de/?p=4282

  5. andialb am 02. August 2010, 18:54

    Wollen wir jetzt eine Diskussion darüber führen, was „ungefähr“ 50-50 bedeutet? Jetzt wird es albern. Am besten rechnen wir noch alle „Deutschen“ raus, die nicht in diesem Land geboren sind und dann hast endlich die Zahl, die Dich interessiert! Mann, Mann, Mann…

  6. Georgios Souleidis am 02. August 2010, 18:59

    Lieber Herr Doerfert,
    gemäß ihrer Quelle lautet der Quotient 58,25/120. Gelesen heißt das, dass bei 120 Partien pro Team in einer Saison im Schnitt 58,25 deutsche Spieler eingesetzt wurden. Das macht 48,5 %. Also lag der Ausländeranteil bei 51,5 %. Der Quotient ist übrigens so ziemlich der gleiche wie nach der Saison 2006/2007, da lautete er 58,81/120.

    @Andi: Nicht aufregen.

    Kleine Korrektur: Der Autor ihrer Quelle hat sich, was natürlich schnell passieren kann, um 12 Einsätze von deutschen Spielern verzählt. Der korrekte Quotient lautet 59/120, also 49% Einsatz von Spielern, die bei der FIDE als Deutsche firmieren.

  7. Tom am 02. August 2010, 22:27

    Ob Ausländer oder Deutsche spielen, ist mir egal. Anand, Shirov etc. sind absolute Highlights für mich, ebenso Spieler, die ich persönlich kenne, bzw. gegen die ich mal gespielt habe. Das macht für mich Attraktivität eines Wettkampfs aus! Ganz nebenbei, jedwede Gruppe, Deutsche Männer, Frauen, Schachspieler, usw. ist in sich so divergent, dass mir eine pauschale Identifizierung nicht möglich erscheint.

  8. elvis am 03. August 2010, 10:08

    Das sind sehr merkwürdige Befürchtungen, die Ernst Doerfert hegt …
    Würden die Sponsoren wegbleiben, wenn zu viele ausländische Spieler in der Bundesliga antreten? Nein, die Spieler würden wegbleiben, wenn die Vereine keine Sponsoren hätten.

  9. Peter B. am 03. August 2010, 13:11

    Sag mal lieber Blogger,

    bei Wattenscheid fehlt doch jemand in der Aufstellung!? Er wurde auch nicht als „Abgang“ gemeldet. Was ist los, wirst Du der Bundesliga untreu?

  10. Georgios Souleidis am 03. August 2010, 18:16

    Ich spiele in der kommenden Saison für Wattenscheid II in der NRW-Liga. Das passte einfach nicht mehr – gleichzeitig in der SBL spielen und möglichst aktuell darüber berichten, was ich weiterhin tun werde. Ein richtiger Abgang bin ich ja nicht.

    Genereller Hinweis: Kommentare, die einen Link – auch wenn er nur im Header ist – enthalten, landen erstmal in der Moderation.

  11. andreas sch. am 05. August 2010, 17:06

    herrn souleidis sei gedankt für die sachliche diktion, mit der er den wirklich prä-historischen Argumenten entgegnete, welche mehr DEUTSCH in der bundesliga fordern.
    nicht nur hier fällt auf, dass die nationalen kanonen schnell verstummen, wenn ihrem dumpfen dröhnen sachlich fakten entgegen gesetzt werden.
    bereits jetzt kann man aber darauf warten, dass in der einen oder anderen schach-zeitschrift wieder die altbekannten „journalisten“ das gleiche pulver schießen werden, mit dem sie seit vielen jahren in teilweise beschämender weise einem nationalitäten-begriff fröhnen, der dem 19. jahrhundert entstammt und mit unseren heutigen gesellschaftsstrukturen schlichtweg inkompatibel ist.
    die fachabteilungen vieler deutscher spitzenunternehmen sind heute international besetzt, da es um fähigkeiten geht, nicht um DEUTSCH – diese hier verdeutlichte mentalität, welche primär DEUTSCH denkt, würde im wirtschaftlichen kontext schlichtweg in den ruin führen.
    deutschland ist deswegen eine der stärksten schachnationen, weil nachwuchsspieler wie etwa georg meier die möglichkeit besitzen. sich an bundesliga-wochenenden mit internationalen spitzenstars zu messen. jan gustafsson ist dezidiert nur deshalb nach baden-baden gegangen, weil er dort von anand, shirov, carlsen etc. lernen kann – und diese spieler kommen deshalb nach deutschland, weil zum glück die mehrheit nicht derart prähistorisch denkt, wie manch beiträger hier oder in manch einer schach-zeitschrift.
    wer angst bekommt, wenn sich in einem saal zu wenige solcher menschen befinden, die er/sie als DEUTSCHE akzeptiert, der sollte wohl lieber immer schön in seinem garten bleiben und die dort ansässigen gartenzwergchen zu einer landsmannschaftlichen partie biedermeier einladen…

    noch einmal aber mein dank an herrn souleidis
    beste grüße andreas sch.

  12. Georgios Souleidis am 06. August 2010, 10:47

    Herr Andreas Sch., ich danke ihnen für die ausführlichen und interessanten Kommentare. Die schreibt man nicht mal eben so runter.

  13. Lenfant am 08. August 2010, 16:25

    Kurz zur 2.Buli/ West: Weiß zufällig jemand, warum R. Waganjan nicht mehr bei Porz aufgestellt ist?

  14. Gereon Kalkuhl am 09. August 2010, 13:48

    Ich muss immer noch über Markus Stangls „Aufruf zum Inländeranteil in der Bundesliga“ vom März 2003 schmunzeln. Wo spielt GM Stangl selber? In Österreich für Jenbach, in Italien für Marostica. 🙂

  15. Georgios Souleidis am 09. August 2010, 14:04

    Die Mehrfachspielberechtigung kommt den deutschen Spielern sehr zugute. Man muss nur in die Nachbarländer Niederlande, Belgien, Frankreich oder Österreich schauen. Gerade in Österreich ist der deutsche Anteil sehr hoch. Ich empfehle auch einen Blick auf den Europacup zu schauen. Es gibt kaum eine Nation, die mit mehr Spielern dort vertreten ist.

  16. andreas sch. am 11. August 2010, 11:55

    man muss zudem darauf hinweisen, dass viele schachspieler, die gewissen herrschaften zu wenig DEUTSCH erscheinen, wesentlich länger oder zumindest nicht wesentlich kürzer in der bundesrepublik (!) leben als eben manch DEUTSCH orientierter (journalist)…. gelle, da wird’s dann flinke peinlich 🙂

    schade, dass man sich von so leuten, immer wieder in so sinnlose und unterkomplexe diskussionen ziehen lassen muss.
    wenn ich mir die aktuellen auftstellungen so angucke, ist es doch viel spannender, sich zu überlegen, an welchem spielort man kiebitzen will – und zwar gerade WEIL die besetzungen so attraktiv international sind.

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