Warum?

Archiviert unter Kolumne, Schach 


Eine Frage, die ich mir schon länger stelle: Welche bestechende Logik steckt dahinter, dass inzwischen (jedes) Turnier, das im Ausland stattfindet, auch DWZ ausgewertet wird? Damit verliert die DWZ doch völlig ihre Eigenständigkeit und ist nichts anderes als eine zweite Elo-Zahl. Würde mich freuen, wenn sich ein DWZ-Bearbeiter, Schiedsrichter oder sonst ein Fachkundiger dazu äußern würde.

Kommentare

3 Antworten zu “Warum?”

  1. KL am 23. April 2010, 11:28

    Sobald jemand mit DWZ irgendwo ein Turnier spielt wird ausgewertet. Z. B. unter http://schachbund.de/dwz/wo/6-2.html steht bei 6.2.1:
    „Die Teilnehmer an Auslandsturnieren sind gehalten, die Veranstalter zur Einsendung der Turnierergebnisse an die Wertungszentrale des DSB aufzufordern.“

    Ansonsten da mal im Forum ( http://schachbund.de/forum/index.html?loadforum=1 ) schauen. Da tummeln sich im Bereich „DWZ/Elo“ einige in Sachen DWZ kompetente Leute.

  2. Ray am 23. April 2010, 15:32

    Aus meiner Sicht gibt es im wesentlichen zwei Erklärungen:

    – Die Leistungen deutscher Spieler (auch und gerade der Amateure) bei ausländischen Turnieren fallen auch DWZ-seitig nicht „unter den Tisch“.
    – Spieler, die früher länger zahlenlos geblieben wären, können nicht so leicht diese unsäglichen Ratingpreise in der untersten Kategorie abgreifen. (Mit der gleichen Begründung rechtfertigt die FIDE ja auch gerne das ständig weitere Absenken der Elo-Einstiegsgrenze.)

    Insbesondere der zweite Grund ist schon ein ordentlicher Vorteil – wenngleich ich mir in dem Kontext doch mal wieder die Frage stelle, was diese Geldpreise fürs Fußvolk (zu dem ich mich auch ausdrücklich selbst zähle) eigentlich sollen. Da lädt man doch eh nur Leute dazu ein, ihre Zahl künstlich niedrig zu halten. Der Ramada-Cup beweist jedes Jahr aufs Neue, dass man Spieler auch einfach durch eine gute Turnierausrichtung motivieren kann.

  3. Gausdal am 29. April 2010, 10:59

    Die Frage habe ich mir (und dem zuständigen DWZ-Referenten) auch gestellt, als ich nach meiner Rückkehr vom Gausdal Open 2008 die folgende Auswertung vorfand:

    http://www.schachbund.de/dwz/turniere/show.html?view=scoresheet&code=A816-K00-GAE&zps%5B%5D=C0131-1021&name%5B%5D=Berning,Boris

    Wie man unschwer erkennen kann, waren meine Gegner alle Skandinavier. Diese hatten vorher keine DWZ.

    Der DWZ-Referent begab sich nun auf die Suche nach einer Basis, fand bei einigen ELO-Zahlen und nahm dann diese. Bei anderen orientierte er sich an deren nationalen Ratings, eine ELO-Zahl ging dabei unter.

    Eine Grundlage für dieses Vorgehen (sowohl was die Auswertung als solche als auch die Methodik angeht) in der Wertungsordnung des DSB gabs zu dieser Zeit nicht; offiziell durften Turniere nur nach vorheriger Beantragung beim DSB und Veröffentlichung in der Ausschreibung gewertet werden.

    Der Ausrichter (immerhin internationaler Schiri und internationaler Organisator) hatte weder eine Auswertung beantragt noch Ergebnisse an den DSB gesandt.

    M.E. spricht nichts dagegen, Turniere mit entsprechender deutscher Beteiligung im Ausland auszuwerten (nur die Partien v on DWZ-Inhabern untereinander), aber das hier angewandte Verfahren verwässert die DWZ.

    Was KL oben zitiert, ist nur die halbe Wahrheit; im gleichen Abschnitt steht zusätzlich:

    „Die Auswertung offizieller Turniere im Bereich des DSB ist obligatorisch. Voraussetzung für andere Turniere ist, dass die Absicht der DWZ- oder Elo-Auswertung vor Beginn des Turniers den Spielern bekannt gegeben wurde. Über Ausnahmen entscheidet VOR Turnierbeginn die Wertungszentrale des DSB „

Einen Kommentar hinterlassen

You must be logged in to post a comment.