Mrz
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Die Gurken des Wochenendes (23)
Archiviert unter Die Gurken des Wochenendes, Schach
Die letzten beiden Male hatte ich Probleme diese Rubrik zu füllen, aber mich scheinen einige Bundesligaspieler erhört zu haben. Gleich 13 Beispiele konnte ich pflücken und es sind treue Zulieferer wie Meissner, Müller, Sträter und Superblogger Schneider dabei.
10. Runde Schachbundesliga:
Einer meiner treuesten Kunden in dieser Rubrik ist Bernd Meissner aus München. Dieses Mal kam er trotz Lapsus mit einem blauen Auge davon.
Meissner,Bernd (2410) – Hausrath,Daniel (2528)
SBL 0910 SV Mülheim Nord – Bayern München, 27.02.2010
Stellung nach 27…Da4:
28.Ke2? Das kostet einen Bauern. 28.Db3 und Weiß steht einen Tick besser. 28…Sxd5! 29.cxd5 Dxf4 Da der Springer hier besser als der Läufer ist, hatte Schwarz Probleme im technischen Bereich, um den Vorteil in den vollen Punkt umzumünzen. Eigentlich hatte er nicht nur Probleme, sondern schaffte es gar nicht. Remis nach 42 Zügen 30.De4 Df6 31.Sc4 Da1 32.Dc2 h5 33.Db2 Dg1 34.Se3 Dh2 35.Db8 De5 36.Dxa7 Db2+ 37.Kf3 Lh6 38.De7 Lf8 39.Da7 Df6+ 40.Ke2 Db2+ 41.Kf3 Lh6 42.De7 Lf8 ½-½
Mülheim erlaubte sich gegen München einen unerwarteten Punktverlust. Es hätte auch ne Niederlage sein können, wenn Meister seine Partie gegen Saltaev nicht in den Sand gesetzt hätte.
Saltaev,Mihail (2492) – Meister,Peter (2396)
SBL 0910 SV Mülheim Nord – Bayern München, 27.02.2010
Stellung nach 32.Sd6:
32…Dd7?? Nach 32…Df1+ 33.Txf1 Sxf3 spielt nur Schwarz auf Sieg. 33.Dxf7 Jetzt dagegen kann er das Matt nicht verhindern. 1-0
Ich weiß nicht, wie oft ich hier Matthias Müller aus Erfurt erwähnt habe. Normalerweise passieren ihm in Zeitnot Fehler, aber hier war es nach der Zeitkontrolle.
Mueller,Matthias (2410) – Glek,Igor V (2537)
SBL 0910 SF Katernberg – Erfurter SK, 27.02.2010
Stellung nach 41…Kc5:
Schwarz droht einen entfernten Freibauern zu schaffen, aber es gibt eine Rettung. 42.c3?? 42.b4+! axb4 (42…Kxb4?? 43.Sxd5++-) 43.Sf1= und der Mehrbauer nutzt Schwarz hier wenig. 42…Lxc3! und da das Bauernendspiel nach 43.Kxc3 d4+ 44.Kd3 dxe3 45.Kxe3 a4 klar verloren ist für Weiß gab er auf. 0-1
Kempinski,Robert (2616) – Ikonnikov,Viacheslav (2558)
SBL 0910 SK Heidelberg-Handschuhsheim – Hamburger SK, 27.02.2010
Stellung nach 38.Tb6:
Weiß steht zwar besser, aber der folgende Zug vereinfacht seine Aufgabe enorm. 38…Tc8?? 39.Txc6 Die Grundreihe, die Grundreihe. 1-0
Nach der Partie lief mir Dmitry Svetushkin über den Weg und erzählte aufgeregt: „Shit, I blundered in time trouble and in a winning position.“ Na ja, jetzt wo ich die Partie durchgespielt habe, kann ich zwar keinen Gewinn erkennen, aber den Fehler fand ich schon.
Svetushkin,Dmitry (2570) – Ghaem Maghami,Ehsan (2579)
SBL 0910 SK Heidelberg-Handschuhsheim – Hamburger SK, 27.02.2010
Stellung nach 29…Tde8:
30.Sg3?? Auf diesem Niveau ist das schon ein größerer taktischer Fauxpas, zumal Weiß die Stellung danach nicht mehr retten kann. Der Springer auf g3 wird ausgehebelt. 30…e3 30…Lxd5! 31.Dxd5 e3-+ wäre viel präziser gewesen, so erhält Weiß noch ein wenig Gegenspiel. 31.Txe3 Lxd5 32.Txe8 Lxc4 33.Txf8+ Lg8 34.Kh2?! 34.Sf5! 34…Kh7 35.b4 h5?! 36.Tf5 Lc4 37.Txh5+ Kg8 38.f4 De6 39.Sf5?! 39.Tg5! 39…d5
40.Tg5?? De1 0-1
Adams,Michael (2682) – Areshchenko,Alexander (2667)
SBL 0910 OSG Baden Baden – Werder Bremen, 27.02.2010
Stellung nach 50…Dc6:
Es herrscht dynamisches Gleichgewicht. 51.Dd3?? Sogar einen Tag später konnte sich „Mickey“ diesen Bock nicht erklären: „Ich überlegte fünf Minuten, was dieses 50…Dc6 soll. 51. Kg2 und wir machen bald remis. Stattdessen dieser Blackout. Ich habe keine Ahnung, warum mir das passiert ist.“ 51…Te1+! Weiß gab auf, da nach 52.Txe1 Dh1+ 53.Ke2 Dxe1+ 54.Kf3 d1D+ 55.Dxd1 De4# folgt. 0-1
Timo Sträter ist ein treuer Kunde in dieser Rubrik. Ausnahmsweise aber ist es mal ein Gegner, der patzt, und nicht er.
Ernst,Sipke (2589) – Straeter,Timo (2347)
SBL 0910 Solinger SG – SV Wattenscheid, 27.02.2010
Stellung nach 28…Td5:
29.Lxb7?? Wahrscheinlich dachte Weiß, dass er die Dame sonst nicht befreien kann, denn Angriff hat er hiernach nicht. 29.Sxd5+ Dxd5! 30.Th3 h5 31.Thc3 Sbc8 32.Dc5 Dxc5 33.dxc5 bxa6 und vielleicht hätte Weiß das Endspiel noch halten können. 29…Txb7 30.Da6 Th5 Nicht das Genaueste, aber es wird reichen. 30…Td8! 31.d5 (31.Sb5+ Kb8) 31…Txd5 32.Sxd5+ Sexd5-+ 31.Tb3 Sec8
32.Sa4?? Sowas sieht man bei Sipke sehr selten. 32.d5 Txd5 33.Sxd5+ Dxd5 mit besserer Stellung für Schwarz. 32…Ta7 0-1
Das ist eigentlich keine Gurke, aber was mich aufregt, ist, dass ein Mann mit einer Elo von 2529 ein symmetrisches Endspiel wie dieses noch verliert.
Schneider,Ilja (2500) – Haslinger,Stewart (2529)
SBL 0910 SG Turm Trier – SF Berlin, 27.02.2010
Stellung nach 35.Txd6:
35…Te7 Stellt den Turm passiv und lässt sich sukzessive „einmachen“. Ich erspare mir Kommentare zum weiteren Verlauf, da ich davon ausgehe, dass Deutschlands neuer Schachblogger Nr. 1 in Bälde in seiner Bundesliga-Ecke ((Ilja Schneiders Kolumne auf Schachbundesliga.de)) – wie er es nennt – ein paar Analysen dazu liefern wird. Nach 35…Te2 36.Ta6 Txf2 37.Txa7 g5 kann man sich die Hände reichen. Der „Entfernte“ reicht nur für einen symbolischen Vorteil. 36.Ta6 Kf8 37.Kg3 Ke8 38.f4 Tc7 39.Kh4 f6 40.Kh5 Kf7 41.f5 Tb7 42.g4 Td7 43.a4 Tc7 44.a5 Te7 45.Tc6 Te3 46.h4 Te4 47.a6 Te7 48.Tc8 g6+ 49.Kxh6 gxf5 50.gxf5 Td7 51.Th8 Td4 52.Th7+ Kf8 53.Kg6 Tg4+ 54.Kxf6 Kg8 55.Txa7 Txh4 56.Tg7+ Kh8 57.a7 Ta4 58.Tb7 1-0
Rabiega,Robert (2531) – Berkes,Ferenc (2663)
SBL 0910 SC Eppingen – SK König Tegel, 27.02.2010
Stellung nach 27…axb5:
28.Lxf5?? 28.Dd3 ist unklar. 28…e2-+ Sowas nennt man Bauerngabel. 29.Le6+ Kg7! 30.Dd4 Dxd4+ 31.cxd4 exf1D+ 32.Txf1 Txf1+ 33.Kxf1 h5 34.g3 g5 0-1
11. Runde Schachbundesliga:
Nach der Partie kam Hajo Vatter zu mir und meinte: „So, heute habe ich was für deine Rubrik geliefert.“ Ich weiß nicht, ob ich das Folgende wirklich aufgenommen hätte, aber wenn ich schon darauf aufmerksam gemacht werde, bitte.
Nyback,Tomi (2615) – Vatter,Hans-Joachim (2321)
SBL 0910 Werder Bremen – SK Heidelberg-Handschuhsheim, 28.02.2010
Stellung nach 24.g3:
24…Td8? Schade. Nach 24…g6! hat Weiß hier gar nichts. Wegen der schwachen schwarzen Grundreihe folgt aber jetzt 25.d5!± mit einer Fast-Gewinnstellung. Psychologisch war das für Schwarz natürlich schwierig zu verarbeiten. Gerade noch eine Remisstellung und jetzt soll man so etwas verteidigen. Das klappte natürlich nicht. 25…a4 25…Sxd5?? 26.Lxd5 Txd5 27.Dxd5!+- 26.Lc2 Sxd5 27.Dxh7+ Kf8 28.Lxa4 Sf6 29.Dh8+ Sg8 30.Dh4 Db6 31.Lb3 Td2 32.Df4 Txb2 33.Lxe6 Sf6 34.Lb3 g6?? 35.Dh6+ 1-0
Ragger,Markus (2561) – Fiebig,Thomas (2416)
SBL 0910 Turm Emsdetten – SG Solingen, 28.02.2010
Stellung nach 22.Tc6:
22…Db2?? Nach 22…Db3 ist nicht klar, ob Weiß Vorteil aus der exponierten Stellung der schwarzen Dame schlagen kann und 23.Taxa6 Txa6 24.Txa6 Sb8! sieht auch so schlecht nicht aus für Schwarz. Nach 22…Db2 geht die Dame aber verloren. 23.Dd1! Nimmt der schwarzen Dame das Feld b3. 23…0-0 24.Lc3 Dxa1 25.Lxa1 und Weiß gewann sicher nach 40 Zügen, 1-0
Und schon wieder der Superblogger mit den herrlich schrägen Eröffnungen – nichts für mich übrigens dieses Colorado-Zeug, außer es hat was mit Haribo zu tun.
Braun,Arik (2519) – Schneider,Ilja (2500)
SBL 0910 SF Berlin – SC Eppingen, 28.02.2010
Stellung nach 11.Tf1:
11…Lb4?? 11…0-0-0! 12.La6!+- Und Weiß gewinnt, dank dieses Standardmotivs. Schneiders Erläuterung kann man hier ((Schachzoo)) nachlesen. 12…Lxc3+ 13.bxc3 Dxe5 14.Lxb7 Dxc3+ 15.Ke2 Sge7 16.Ld2 Dc5 17.Lxa8 0-0 18.Lxc6 Sxc6 19.Th1 1-0
Kommentare
3 Antworten zu “Die Gurken des Wochenendes (23)”
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Schöne Kolumne. Wäre es eventuell möglich, den Antwortzug ein oder 2 Zeilen unterhalb des Gurkenzuges zu posten?
Würde dann mehr spass machen zu überlegen, wo der Bock denn lag 🙂
Klar, müsste gehen. Hoffentlich denke ich nur nächstes Mal dran.