Jan
18
Ich ging im Wald spazieren und traf auf ein paar zwitschernde Vögel. Berauscht von der vielstimmigen Melodie habe ich einfach mal mitgezwitschert.
Bekannt ist es schon seit ca. drei Jahren, nun wird es auch vermehrt in der Schachszene genutzt, Twitter ((Twitter)). Das soziale Netzwerk auf Mikroebene, innerhalb dessen sich Informationen blitzschnell verbreiten. Beruhend auf einem Beitrag von Eric van Reem über die Schachtwitterwelt in der aktuellen Ausgabe des Schach Magazin 64 habe ich mich wiederholt gefragt, wo eigentlich der (zusätzliche) Nutzen im Schachbereich liegt, der mir bis dato verborgen geblieben war und schaute mir einige Beispiele an, wie Twitter genutzt wird.
Peter Doggers von ChessVibes ((ChessVibes)) nutzt Twitter schon eine Weile, doch das Einzige, was er macht, ist in Kurzform Artikel/Meldungen zu duplizieren, die eh schon auf seiner Webseite zu lesen sind. Ähnlich agieren die Damen Kosteniuk/Pogonina/Polgar. Der Content auf deren (vielen) Webseiten wird in Kurzform (Beiträge sind auf bestimmte Zeichenanzahl reduziert) auf Twitter dupliziert. Im Grunde genommen dient Twitter in diesen Beispielen nur dazu einen weiteren Vertriebskanal zu erschließen (so wie z.B. auch Facebook), um es mal im Marketingjargon auszudrücken. Der Nutzen für den User, in der Twitterwelt follower, auch wenn man ein großer Fan ist, bleibt zweifelhaft.
Beim Corus-Schachfestival wird Twitter nun so eingesetzt, wie es der Funktion dieses Dienstes wohl am Ehesten entspricht. Auf der Twitterseite des Turniers ((Coruschess auf Twitter)) werden kurze und sehr aktuelle Infos veröffentlicht, die nirgends sonst zu lesen sind (zumindest nicht bis nach der Runde die normale Berichterstattung erfolgt): Ergebnisse, O-Töne, Hintergrundinfos usw. Diese Nutzung von Twitter – Eric van Reem spricht von Turniertwitter – dürfte in Zukunft in Mode kommen und sich sukzessive etablieren, weil hier ein Mehrwert zu erkennen ist und dementsprechend die Turnierveranstalter es nutzen werden. Z.B. weiß ich ohne die Liveübertragung verfolgt zu haben, dass Iwantschuk in der dritten Runde gegen Smeets gewonnen hat, oder was Nakamura direkt nach seinem Sieg gegen Short gesagt hat.
Kommentare
5 Antworten zu “Heute im Wald”
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Es hört sich blöd an, aber: Twitter kann man m.E. nur verstehen, wenn man selbst einen Acccount hat und mitmacht. Ich habe aber jedes Verständnis dafür, wenn man es bleiben lässt. Es kostet eine Menge Zeit und auch eigenen Aufwand.
Auch Vishy twittert übrigens:
http://twitter.com/vishyanand
Derzeit jammert er vor allem über seine schlechte Form. Bemerkenswert finde ich allerdings, dass er seinem heutigen Gegner Nakamura vor der Partie viel Glück gewünscht hat. Fast schon zu nett.
Nakamura selbst mag es auf http://twitter.com/GMHikaru lieber kurz und knackig: „Rock&Roll in Wijk aan Zee!“
Das hört sich nicht nach Anand an und wie ich inzwischen in dem Kommentar dieses Beitrags nachlesen konnte, ist es auch nicht er, der twittert, sondern ein Betrüger.
Stand natürlich auch in Twitter, um beim Thema zu bleiben:
http://twitter.com/coruschess/status/8025189780
Die Holländer zeigen übrigens, wie witzig dieses Medium sein kann.
Betrug finde ich ein zu hartes Wort.
selbstverständlich ist es betrug, wenn sich einer als ein anderer ausgibt und in dessen namen dinge verbreitet. anand ist ja nicht irgendwer und hat einen ruf zu verlieren. an seiner stelle würde ich dagegen gerichtlich vorgehen, selbst wenn das in den mund gelegte relativ harmlos war.