Aug
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Langsam aber sicher werde ich ein Fan von Hikaru Nakamura, zumindest was seinen Spielstil betrifft. Beim NH-Turnier in Amsterdam ((NH-Chess Tournament)) gewann er in der dritten Runde gegen Alexander Beliavsky in großem Stil. Zwar war sein Opferreigen objektiv nicht korrekt, was er nach der Partie auch freilich zugab, aber was soll´s. Für die Schachfans ist die Partie wunderbar anzuschauen.
Beliavsky, Alexander (2662) – Nakamura, Hikaru (2710) [E97]
NH Chess Tournament Amsterdam (3), 22.08.2009
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.Le2 e5 7.0-0 Sc6 8.d5 Se7 9.Sd2 Se8 10.b4 f5 11.c5 Sf6 12.f3 f4 13.Sc4 g5 14.a4 Sg6 15.La3 Tf7
16.a5 Das direkte 16.b5 wurde viel häufiger gespielt in der Vergangenheit. Darauf ist 16…dxc5!? 17.Lxc5 h5 mit den Verzweigungen 18.d6!? oder 18.a5 möglich. 16…h5 17.b5 dxc5 18.b6 18.Lxc5 ergibt durch Zugumstellung eine Position nach 16. b5, aber vielleicht wollte Beliavsky gerade dieser Position aus dem Weg gehen. 18…g4 19.bxc7 Txc7 20.Sb5
20…g3 Damit bricht Schwarz alle Brücken hinter sich ab. Objektiv ist das wahrscheinlich nicht korrekt, aber in einer praktischen Partie wird der Verteidiger vor einer schwierigen Aufgabe gestellt. 21.Sxc7
21…Sxe4 Die Mattidee ist klar. Es soll Dh4 mit Tempo und auf weißes h3 das typische Läuferopfer dort folgen. Die weiße Verteidigung muss sich gegen diese Idee richten. 22.Se6?! Ein logischer Zug, da der schwarze weißfeldrige Läufer vom Brett verschwindet. 22.Dc2!, was Rybka nach einiger Zeit ausspuckt, ist aber deutlich besser. Die Dame deckt von dort aus die zweite Reihe, wodurch die Opferidee auf h3 an Wert verliert. Nach oberflächlicher Suche kann ich hier keine Variante entdecken, die den schwarzen Angriff rechtfertigt. 22…Lxe6 23.dxe6 gxh2+ 24.Kxh2 24.Kh1? Sg3+ 25.Kxh2 Dh4+ 26.Kg1 e4-+ 24…Dh4+ 25.Kg1 Sg3 26.Lxc5 Weiß hat einen glatten Turm mehr, doch nach dem nächsten schwarzen Zug wird deutlich, dass er vor einer kaum lösbaren Aufgabe steht.
26…e4! 27.Ta4 Tc8 28.Lxa7
28…b5! Ein Hammer. Erstaunlich welche Ressourcen in der schwarzen Stellung noch stecken. 29.Tb4 29.axb6?? geht nicht wegen 29…Ld4+ 30.Dxd4 Sxe2# 29…bxc4 30.Lxc4
30…Dh1+ Reicht aus zum Gewinn aber 30…e3! hätte hier einfacher gewonnen: 31.Lxe3 fxe3 32.e7+ Kh8-+ und Weiß muss die Dame auf d8 opfern, um das Matt auf h1 zu verhindern. 31.Kf2 e3+ 32.Lxe3 fxe3+ 33.Kxe3 Sxf1+ 33…Dh4-+ Rybka 34.Lxf1 Dg1+ 0-1
Interessant wäre gewesen zu erfahren, was Nakamura auf die von Beliavsky schon gespielte Variante 14.La3 Sg6 15.b5 dxc5 16.Lxc5 Tf7 17.Kh1! vorbereitet hat…
Genauso wäre es interessant gewesen zu sehen, was der Amerikaner in der Hauptvariante nach 16. b5 geplant hatte.
Es ist zu vermuten, dass er in diesem Fall der Partie Roussel vs. Charbonneau gefolgt wäre.
Welche Variante hast Du im Sinn, wenn Du 18.d6 ein !? gibst? Wie geht es nach 18…Lf8! weiter?
Nach 18…Lf8 gibt es eine Reihe von Zügen, die in Frage kommen. Golubev gibt in seinem Buch „Understanding the King´s Indian“ 19. b6!? cxb6 20. Lf2 mit kompliziertem Spiel an. Ich denke aber – ohne die Stellung länger angeschaut zu haben – dass Schwarz mit der Stellung nach 18…Lf8 zufrieden sein kann.
22.Dc2 gxh2 23.Kxh2 Dh4+ 24.Kg1 Sg3 ist die kritische Stellung zu Deiner Anmerkung in der Partie. Wie geht’s weiter? 25.Sxa8? verliert…
Du hast recht. Auch nach 22. Dc2 hat Schwarz nach der von dir angegebenen Variante anscheindend mit Ideen wie …Lf5 und …e4, e3 genügend Spiel. Egal was Weiß macht. Man müsste sich aber stundenlang mit den möglichen Varianten beschäftigen, um ein genaues Urteil zu treffen. Aus praktischer Sicht ist die ganze Variante für Weiß nicht zu empfehlen. Viel zu schwierig zu verteidigen.
[…] mal gut für Schwarz ausgeht, so genießen Sie bitte diesen Artikel von Georgios Souleidis: Taktik pur : Entwicklungsvorsprung Viel Spaß beim Sturm am Königsflügel […]