Update Hamburg

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Die 12. Int. Hamburger Einzelmeisterschaft hat sich nicht so gut für mich entwickelt. Zwar konnte ich in der sechsten Runde einen Lokalmatador besiegen, doch in der siebten Runde musste ich meine zweite Niederlage quittieren. Zwei Runden vor Schluß stehe ich damit auf einem mäßigen 13. Platz ((Tabelle)).

Souleidis,Georgios (2427) – Pajeken,Wolfgang (2317)
12. Int. Hamburger Einzelmeisterschaft (6), 04.06.2009

Stellung nach 20.axb3:

Die Stellung sieht nach nichts aus und mit genauen Zügen sollte Schwarz das Gleichgewicht wahren. 20…g6? Diese Unachtsamkeit bringt Weiß klaren Vorteil. Nach f5 konnte man den Springer lassen, aber nicht nach d5. 20…c6 war dementsprechend eine gute Möglichkeit. 21.Sd5± De6 22.De3 Sc8?! 22…Sb5 23.Dxg5±; 22…c6 23.Dxa7 cxd5 24.Dxb7+- und Weiß räumt einige Bauern weg. 23.Sxc7 Dxb3 24.Dxg5 Sd6 24…Sb6 25.Dxe5± 25.Sd5 Dxb2 25…Sc4 26.Dh6 Txd5 27.exd5+-

26.Sf6+ 26.Dh6! f5 27.Dxg6+ Kh8 28.Sf6+- war überzeugender. 26…Kg7 27.Sh5+ Kh7 28.Sf6+ Kg7 29.Dxe5 Sc4? 29…Kh6 30.g4+- 30.Se8+ Kh6 31.Dg7+ Kg5

32.f4+ Kh4 Schwarz ließ sich das Matt noch netterweise zeigen. 33.Dh6+ Kg3 34.Dg5# 1-0

Mein Gegner aus der siebten Runde, der lettische Großmeister Igors Rausis, scheint ein recht friedfertiger Spieler zu sein. Seine Remisquote ist sehr hoch, wie ich in meiner Vorbereitung feststellen konnte. Das liegt aber daran, dass er sehr viele Mannschaftskämpfe spielt und dort das Risiko scheut. Wenn man ihn reizt, dann kann er aber problemlos zubeißen. Da er über ein breitgefächertes Eröffnungsrepertoire verfügt, war er gut in der Lage mein Spiel zu lesen. Gegen seine Caro-Kann-Verteidigung – eine Eröffnung, die ich schon immer sehr sorglos studiert habe (fällt in meinen Partien auf) – fiel mir nichts Besonderes ein.

Souleidis,Georgios (2427) – Rausis,Igors (2492)
12. Int. Hamburger Einzelmeisterschaft (7), 05.06.2009

Stellung nach 16.Dc3:

Ich hatte gegen die Caro-Kann-Verteidigung eine harmlose Variante gewählt und hier war mir klar, dass Schwarz durch die Hebel b6 und f6 seine Stellung befreien und insbesondere seinen schwarzfeldrigen Läufer zum Leben erwecken kann. Ich wollte die weißfeldrigen Läufer abtauschen und mit e4 mich im Zentrum entgegenstemmen. 16…b6 17.b4 bxc5 18.bxc5 Tab8 19.Ld3 Lxd3 20.Dxd3 f6 21.exf6 Lxf6 22.Tab1 e5 23.Txb8 Dxb8

Wie im ersten Kommentar angedeutet hat sich die Partie genau so entwickelt. 24.Da6 Ich will zuviel. Ich unterschätzte die schwarzen Drohungen am Königsflügel und dachte, er müsste sich intensiver um seinen Damenflügel kümmern. Mit 24.e4! hätte ich den Remishafen ansteuern können: 24…exd4 (24…Dc7 25.Db3 exd4 26.exd5 Sxc5 27.Dc4 cxd5 28.Dxd5+ Kh8 29.Tc1=) 25.exd5 Sxc5 (25…cxd5 26.Df5!) 26.Dc4 Db5 27.dxc6+ Dxc4 28.Sxc4= 24…Dc7 25.Tb1

25…e4! Großmeisterlich. Rausis rechnet, dass seine Drohungen am Königsflügel konreter als meine am Damenflügel sind. Danach muss Weiß schon sehr genau spielen, um nicht zu verlieren. 26.Tb7 26.Se1 Lh4 27.Sf1 (27.g3?? Lxg3-+) 27…Lf2+ 28.Kh1 Lxe1 (28…Sb8!?) 29.Txe1 Tb8 In dieser Variante hat Weiß großen Raumnachteil. 26…Dc8 27.Se1 27.Dxa7? geht wegen 27…exf3 28.Txd7 De8-+ nicht.

27…Sxc5! 28.dxc5 Lc3 29.Sef3 Df5 29…De8! war genauer, um den Bauer e3 direkt im Visier zu haben. 30.De2 Nach 30.h3! exf3 31.Sxf3 Dg6 (31…De4 32.Dxc6 Txf3 33.gxf3 Dxe3+ usw. führt zu Dauerschach.) 32.Kh2 De6 33.Dd3 sollte sich Weiß noch behaupten können. 30…exf3 31.Sxf3 De4 32.Tb3?! Lf6

Hier steht Schwarz besser. Er hat die bessere Leichtfigur und weniger Schwächen. Meine Resistenz ließ nun bedenklich nach und nach den folgenden Fehlern ging die Partie schnell zu Ende. 33.Da6? Dc2 Natürlich. 34.Tb7? 34.Dd3 Dxc5 mit klar besserer Stellung für Schwarz.

34…Lg5! 35.h4? 35.Df1 Lxe3+ 36.Kh1 Lxc5-+ 35…Lxe3+ 36.Kh1 Dd1+ 37.Kh2 Lf4+ Weiß kann dem Matt nicht entkommen, also gab er auf. 0-1

Kommentare

2 Antworten zu “Update Hamburg”

  1. Michael Buscher am 06. Juni 2009, 21:06

    Gegen Rausis habe ich selber mal eine üble Null kassiert – wenn auch nur in einer Schnellpartie. Kann an seiner Trainertätigkeit liegen, er hat jede meiner Ideen vorher erahnt und war darauf eingestellt, gerade so, als ob er in meine Karten geguckt hätte. Ist mir als sehr unangenehm in Erinnerung geblieben, so berechenbar zu sein. Scheint mir in der vorliegenden Partie – natürlich auf höherem Level – ein bisschen ähnlich gewesen zu sein.

  2. Fetzo am 10. Juni 2009, 10:12

    Ich hatte mal das Vergnügen mit Igors in einer Mannschaft zu spielen. Ein netter Typ und der beste Trainer, den ich je erlebt habe.
    Durfte mehrere Trainingseinheiten erleben, wo Leute von 1500-2300 anschließend zufrieden waren. Ganz großes Kino!

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