Während der WM beschwerten sich einige Schachfreunde über die geringen Sendezeiten im Fernsehen. Fairerweise muss gesagt werden, dass einige Sender ein paar Schnipsel für verschiedene Formate produzierten, aber eigentlich habe ich nur eine Meinung dazu: Wir brauchen das Fernsehen nicht. Wir haben das Internet. Das Netz ist für Schach das absolute Leitmedium und dementsprechend sollte man sich als Sender als auch Empfänger orientieren. Welche Sportart – Schach ist für mich definitiv auch Sport ((vgl. Kommentare zu Helmut Pfleger auf dem WM-Blog)) – kann denn bitteschön auf so einfache Weise über das Internet übertragen werden wie Schach? Was noch fehlte, waren Bewegtbilder von den Spielern, um auch noch die Atmosphäre einzufangen. Doggers und Co. haben da in den letzen Jahren für Abhilfe gesorgt. Jetzt kam mit FOIDOS auch noch ein kostenpflichtiges Übertragungssystem hinzu. Das Geschrei war zwar teilweise gross, aber genau in diese Richtung geht es hin: Die einfache Übertragung der Züge, das ist nichts weiter als Text, plus Bewegtbilder von den Spielern und dem Drumherum. Wer braucht dann noch Pfleger und Co. zu Sendezeiten, in denen man schon oder noch schläft?

Kommentare

5 Antworten zu “Zusammenhängender Gedankencluster nach der WM”

  1. Peter B am 03. November 2008, 12:34

    Zitat: „Wir brauchen das Fernsehen nicht.“

    Hmm, noch nach Jahrzehnten erinnert man sich an Dr. Pflegers Sendungen. Auch wenn diese nicht unbedingt zur „Prime Time“ gesendet wurden. Schon mal an ein Internetereignis erinnert!?

    Fakt ist für mich, dass das Medium Internet noch nicht mit Fernsehen mithalten kann. Beispiel: Am Wochenende war das Finale Cap d’Agde. Im Internet gab es eine Liveübertragung und einen englischen Livekommentar als MP3. Sehr löblich, aber kaum zu verstehen, häufig asynchron, keine Bilder der Spieler etc. Trotz kostenlos auch dann wieder nur was für Hardcorefans.

    Sehr schön war es bei den letzten WM-Partien die Livekommentare im Blog zu verfolgen, das hatte was und das wird im Fernsehen so nicht angeboten.

    Würde mir übrigens auch bei der Schachbundesliga gefallen (zusätzlich zu den Live-Tickern der Mannschaftsführer!).

    Also: nächste Chance Schacholympiade. Ist dort was ähnliches wie zur WM (Blog, Live, etc.) geplant? Würde auch mitmachen…

    Ich denke so ein Format kann man evtl. sogar „verkaufen“. Zwar nur gegen ein Minientgelt (bin mir sicher keiner zahlt mehr als 1€/Übertragung) aber so ein Dukatensystem wie bei Fritz ist doch was für „Premiumnutzer!?“ Wer einen Businessplan braucht, einfach melden 😉

    Was mich noch interessieren würde, wie war denn die SchachWM-Seite besucht?

  2. Georgios Souleidis am 03. November 2008, 13:22

    Pfleger hin oder her. Schach wird im Fernsehen niemals so präsentiert werden, wie wir es uns wünschen und wie es im Internet präsentiert werden kann, auch wenn es teilweise technisch unausgereift daherkommt…noch.
    Zur Schacholympiade ist nichts ähnliches geplant.
    Die WM-Seite war sehr gut besucht, weil wir uns diese URL gesichert haben. Alle, die „schachwm2008“ gesucht haben, sind auf unserer Seite gelandet 😉

  3. Peter B am 03. November 2008, 19:26

    Es gibt ja nicht nur Pfleger, siehe das gelungene Interview mit GM Gustafsson.

    Übrigens ist http://www.schach-olympiade2008.de auch noch frei…

  4. Georgios Souleidis am 03. November 2008, 21:26

    Du meinst das Interview, das mein Kollege Siebrecht geführt hat?! Da wird er sich aber freuen.

  5. schachdet am 06. November 2008, 22:34

    Wir brauchen das Fernsehen nicht…
    Mutige Worte, Georgios, aber welche Sportart hat ohne dieses öffentliche Medium bessere Überlebenschancen als mit ihm?
    Noch ist das Fernsehen ein gutes Medium, vor allem ein weitreichendes, auch um Schach zu präsentieren. Und die älteren Sendungen, nicht nur zur WM, ich erinnere mich sogar an ein komplettes Turnier, das der WDR ausgetragen hat, wenn auch, soweit ich mich erinnere, immer nur eine Partie ausführlich kommentiert wurde, haben letztlich auch dazu geführt, dass ein Klötzchenschieber wie ich zum Vereinsspieler wurde. Mag sein, dass damit diesem Sport nun kein Riesenverdienst erwiesen wurde, aber wer weiss, vielleicht hat ja irgendein Knirps mit 2 Jahren damals diese Püppchen über den Bildschirm wandern sehen und gehört heute mit zur deutschen Elite? (Ok, weit hergeholt…)

    Dennoch wir sollten uns freuen wenn Berichte über den Schachsport im Fernsehen einen Platz finden. Es spricht auch, unabhängig von den Möglichkeiten im Internet, von der Anerkennung die eine Sportart findet.

    Letztlich schaden die Sender nur sich selbst, denn ein Sender, der es nicht für nötig hält über die Schach-WM, oder demnächst über die Schach-Olympiade zu berichten, gibt mir doch nur wieder einen Grund weniger ihn anzuschalten.

    Über den Sendeplatz an sich rege ich mich schon lange nicht mehr auf, auch wenn eine Liveübertragung durch nichts zu überbieten ist, ist eine ausgestrahlte Sendung immer besser als keine.

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