Uff

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Sparta, 13. Juli 2011, 11.00 mittags, gefühlte 40 Grad. Keine Klimaanlage im öden Internet-Cafe. Mein Rücken bildet mit meinem Hemd eine glitschige Einheit. Puuhhh, ich komm echt nicht klar auf die Hitze. Mein zweiwöchiger Griechenland-Trip neigt sich dem Ende zu – Vorfreude auf erträgliche Temperaturen in Deutschland.

Krisengerede allenthalben. Im Fernsehen wird rauf und runter berichtet von „Eurogrup“, Schuldenerlaß etc. Kann und will nicht immer folgen. Peinlich auch der Betrugsskandal im griechischen Fußball. Irgendwie „Banana-Republic“. Interessant auch, dass im griechischen Fernsehen inzwischen türkische Serien laufen. Bei Taxifahrten wende ich dieses Jahr die Plan-B-Strategie an. Ich erzähle, dass ich in Holland lebe, um mich bloß nicht irgendwelchen unappetitlichen Gesprächen über Deutschlands – eigentlich Merkels – Rolle in der aktuellen Situation auszusetzen. Die durch das Schachspiel gewonnenen geographischen Kenntnisse kommen hier gut zur Geltung.

Eine „Exit-Strategy“ hätte mir auch bei der griechischen Mannschaftsmeisterschaft gut zu Gesicht gestanden. Ob sehr geringer Spielpraxis, was sich auch an meinen seltenen Beiträgen auf diesem Blog bemerkbar macht, war ich an Brett zwei gegen teilweise nominell deutlich stärkere Gegner manchmal überfordert. Es wäre trotzdem alles normal verlaufen, wenn ich die folgende Partie nicht so dämlich eingestellt hätte.

Souleidis,Georgios (2389) – Managadze,Nikoloz (2463)
39th Greek Team Ch. of A‘ Category Eretria (3), 04.07.2011

Stellung nach 31…Db7:

souleidis-managadze

Weiß steht offensichtlich auf Gewinn.

32.f5 Se7 33.fxe6 Sf5 34.Tb6! Da7 35.exf7+ Dxf7 36.e6 Dh5 37.Dd2+- wäre eine normale Fortsetzung der Ereignisse. Ohne zu überlegen – warum mir das immer noch bzw. immer wieder passiert, werde ich nicht mehr ergründen, fatalistisch gebe ich mich keinen Hoffnungen mehr hin – spielte ich 32.b4?? Nach 32…Tc4 fiel meine Stellung zusammen und ich verlor nach 72 Zügen.

Viel möchte ich dieses Jahr nicht über die Meisterschaft schreiben. Ich würde meine Geschichten nur wiederholen. Das spannendste war noch das allabendliche Zusammensein mit IM Robert Ris, GM Suat Atalik, der gegen die türkische Schachföderation ganz aktuell einen Prozeß gewann und GM Markus Ragger. Eine nette Zusammenfassung des Turniers gabs außerdem auf ChessVibes. Interessant für euch ist vielleicht noch die folgende Info. Zwischendurch sprach ich mit Arkadij Naiditsch. Es ist völlig unklar, ob er für Deutschland bei der EM starten wird. Ohne irgendwelche Details auszuplaudern…für mich sieht es eher nicht danach aus, als ob er mitspielen würde. Bin gespannt, wie die Story ausgehen wird.

Hier noch der Link zu Chess-results.
So 11.45, ich denke nur an duschen.

Kommentare

5 Antworten zu “Uff”

  1. TAKI am 21. Juli 2011, 18:50

    George,
    wie gerne hätte ich diese Einheit (Schweiß/Hemd) gesehen 🙂
    Wie du siehst, auch ich lese deinen Blog.

  2. Hari am 22. Juli 2011, 20:30

    …und so jemanden haben die den deutschen Pass gegeben.
    Mach es wenigstens richtig und gib dich wenigstens als Schweizer aus, wie hier nachzulesen
    http://www.zeit.de/2006/18/Fuball
    Wäre eh interessant, ob dich Taxifahrer vollgetextet hätte, ob du ihn helfen könntest sein Geld in die Schweiz zu bringen..

  3. Georgios Souleidis am 22. Juli 2011, 21:13

    Kapier deinen Kommentar nicht, aber ich lass ihn mal stehen.

  4. Hari am 24. Juli 2011, 10:07

    Ich hasse es meine Witze zu erklären, aber na gut…
    Es ist eine Anspielung auf die Kapitalflucht der Griechen in Länder wie zum Beispiel der Schweiz
    Hier ein netter Artikel zu dem Thema
    http://blog.handelsblatt.com/global-reporting/2011/03/23/geld-auf-der-flucht/

  5. PeterB am 25. Juli 2011, 13:45

    Hallo Georgios,

    tolle Bilder von dir auf der Homepage in Dortmund. Gib uns doch einmal ein paar Hintergrundinfos zu Dortmund. Entspannte oder gespannte Atmosphäre? Wie macht sich Georg Meier (nicht nur seine Partien)? Ich hatte mal eine Interview mit ihm (Schacholympiade 2008!?) in Erinnerung, indem er eigentlich recht locker rüber kam.

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