Mrz
12
Ich hatte ihn schon bei 5 aus 6 gesehen nach der gestrigen Runde und voll im Kampf um den EM-Titel ((Webseite Europameisterschaft in Rijeka)) und dann passiert ihm sowas.
Naiditsch,Arkadij (2691) – Vuckovic,Bojan (2630)
11th EICC Men Rijeka (6), 11.03.2010
Stellung nach 17…Tfc8:
Schwarz verfolgte in der Eröffnung ein fragwürdiges Konzept und opferte zwei Bauern. Von Kompensation kann nicht die Rede sein, allerdings gilt es die Aktivität der schwarzen Figuren wieder einzuschränken, sprich es gilt auch Technik zu zeigen. 18.Sa4! Stark, der Springer strebt nach c5 und 19. b4 mit Raumgewinn wird auch ermöglicht. 18…Sd7 19.b4 Da7
20.Sf4?? Oje, viele Züge hätten den klaren Vorteil festgehalten, aber das ist ein simpler Einsteller. 20…Txc1! Natürlich, Schwarz erhält zwei Leichtfiguren für den Turm und die weißen Bauern neigen nun zur Schwäche. 21.Dxc1 Sxf4 22.Dxf4 Dxa4 23.Tae1 Dxa3 24.d5 Hier bot 24.Txe6! fxe6 25.Dc7 mit Rückgewinn der Figur noch gewisse Remischancen – Minusbauer aber ungleichfarbige Läufer. 24…Lf5 Weiß kämpfte ab hier für eine verlorene Sache, 0-1 nach 49 Zügen.
Sehr ärgerlich, aber dank seines Kampfgeists und der noch fünf ausstehenden Runden kann er noch zurückkommen. Heute gönnte sich Naiditsch allerdings ein schnelles Remis mit Schwarz. Von den übrigen Deutschen gefällt mir Jan Gustafssons Spiel sehr gut. Er liegt bei glasklaren +2, Sieg gegen Markus Ragger leider aus der Hand gegeben, mit Luft nach oben.
1) Der Zeitverbrauch der jeweiligen Spieler wäre an dieser Stelle interessant: stand Weiß stark unter Druck, verbrauchte deshalb viel Zeit und zog deshalb fehl? Das wäre ein denkbares und plausibles Szenario, nach dem die mutige schwarze Strategie in einer praktischen Partie aufgegangen wäre.
2) ‚Kompensationsmäßig‘ hat das ganze Wolga-artige Struktur. wenn ich da z.B. an van Wely – Carlsen (mit völligem +- und anschließendem 0:1) denke, ist ein Sieg für Schwarz hier doch absolut denkbar. Beim besehen des ersten Diagramms halte ich alle 3 Ergebnisse für möglich (wenn auch nicht zwingend gleichwahrscheinlich).
Schade indeed: Hätte Naiditsch wieder auf den Computer zurückgegriffen, wäre ihm das vielleicht nicht passiert.
da war keine Zeitnot und von welchem Druck sprichst Du da?!… Die Stellung ist einfach klar gewonnen und entweder hat Arkardij die Partie zu früh abgehakt, oder aber es geht ihm vielleicht gerade nicht so besonders?! Sf4 war ne Kathastrophe – aber d5 noch quasi hinterher zu werfen… Mann… das Kurzremi mit schwarz war da schon fast verständlich. Vielleicht hilft ihm der heutige Ruhetag um morgen wieder einen vollen Punkt einzufahren. Übrigens anstelle von d5 ist Txe6 oder sogar Dc7 völliger Ausgleich / weiß hat da übrigens keinen Bauern weniger 😉
Platz 41 und somit das Ticket für den World-Cup verpasst…. außer Spesen nix gewesen… das ist alles schon ziemlich bitter, zumal Arkadij in der letzten Partie quasi aus dem nichts noch ein verheißungsvolles Endspiel mit Plusbauern zauberte – einen Vorteil, den er dann aber leider einzügig einstellte (f5?! anstelle von Kg6). Klar – das passiert eben auch den besten. Hat er nur an Sc6 gedacht und Sd7 völlig außer acht gelassen?! Es bleibt nichts mehr, als sich bei Arkadij für sein Kampfschach und die spannenden Partien zu bedanken sowie ihm eine angenehme Rückreise und etwas Entspannung vor und evte. auch gerade beim Turnier in Deizisau zu wünschen 🙂