Entwicklungsvorsprung hatte das Vergnügen, Wladilin Kramnalov direkt nach seinem Sieg bei der WM gegen Vesemir Tuponik per Telefon ein paar Fragen zu stellen. Das möchten wir unseren Lesern natürlich nicht vorenthalten.

Entwicklungsvorsprung:
Herr Kramnalov, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem grossen Erfolg!

Kramnalov:
Nastrowje-¦hick!

EW:
Wie?

Kramnalov:
Entschuldigung, aber wir sind hier am Feiern und -¦hick-¦ich habe noch Flasche Wodka am Hals.

EW:
Dafür haben wir natürlich Verständnis. Schildern Sie uns doch mal die Ereignisse aus Ihrer Sicht.

Kramnalov:
Na gut, schildern. Uff, was sollen ich sagen? Lief alles super. Nachdem Tuponik in der sechsten-¦nein Moment, es war vierte Partie, Matt nicht fand, war er geistig unten-¦down-¦ sie wissen schon. Ich danach sehr leichtes Spiel gehabt. Habe meinen Opponent weggestampft. He, He.

EW:
Weggestampft?

Kramnalov:
(Schrilles Geschrei) JAAA! Weg, weg-¦weg war er!

EW:
Na gut, was sagen Sie zu den ominösen Vorwürfen des eingesetzten Komitees, die dazu führten, dass Sie eine Partie kampflos verloren haben?

Kramnalov:
(Schon wieder ruhig) Ach, das war alles Show. Alles Show. Mein Management sagte mir, wir müssen ein wenig Spannung bieten. Sie wissen schon. Sonst hätte ich zu leicht gewonnen. Aber niemanden erzählen. He, He.

EW:
Ist das Ihr Ernst? Das war alles nur Show?

Kramnalov:
(Laut quiekend) JAAA! Sie hören schlecht? Alles Show.

EW:
Na gut Herr Kramnalov. Aus dem Team Tuponik wurden ausserdem indirekte Betrugsvorwürfe geäussert, welche mit ihren regelmässigen Toilettenbesuchen in Zusammenhang gesetzt wurden.

Kramnalov:
(Ganz leise) Ach, sehr unangenehme Sache das. Sie wissen, ich möchte nicht darüber sprechen.

EW:
Herr Kramnalov, Sie haben jetzt die einmalige Gelegenheit der Öffentlichkeit mitzuteilen, warum Sie so häufig die Latrine aufgesucht haben. Für Ihr Image wäre es bestimmt besser, die Schachszene nicht im Unklaren zu lassen.

Kramnalov:
(Verdutzt) Meinen Sie?

EW:
Natürlich!

Kramnalov:
(Klein beigebend) Na gut. Sie wissen, ich hatte da Problem mit Magen-Darm-Trakt. Das Essen war schleeeeeeeecht. Sie wissen, diese südrussischen Steppengewürze haben meinen Magen extrem ruiniert. Und dann dieser Tuponik, immer wenn ich an Brett kam und ihn sah, diese Gewürze kamen hoch. Ich konnte nichts machen.

EW:
Wollen Sie uns wirklich weismachen, dass sie ständig die Schüssel aufsuchten, um sich zu übergeben?

Kramnalov:
(Laut ins Telefon schreiend) JAA! Mich ergeben, brechen, kotzen, reihern, vomieren, auswürgen, Brocken lachen, HAHA, die Schüssel umarmen, über die Zunge scheissen, den Mock rauslassen, die Speisekarte faxen-¦

EW:
O.k., so genau wollten wir es nicht wissen. Herr Kramnalov, im Zuge dieser Toilettenaffäre werden auch bei anderen Turnieren ständig Betrugsvorwürfe geäussert. Dabei bedienen sich die Publizisten des Suggestivjournalismus-¦

Kramnalov:
Sugge..was?

EW:
Ja diese verdeckten Anspielungen-¦

Kramnalov:
(Schon wieder beruhigt) Ach so, anspielen ist super. Muss man machen. Auch beim Fussball gaaaaaaanz wichtig. Wenn Stürmer Ball hat und Verteidiger ihn blockt, dann muss er Mitspieler finden und anspielen. He, He.

EW:
(Resignierend) Na gut, Herr Kramnalov. Ich glaube das reicht für heute. Vielen Dank für das Gespräch.

Kramnalov:
Ja, vielen Dank auch Sie. Wie ist Ihr Name noch mal? Ach egal, Nastrowje-¦hick. (Aus dem Hintergrund schallt es mit russischem Akzent: „Weeeee are the Chaaaaaampions“)