Der Faktor Entwicklungsvosprung












(1) Gagunashvili,Merab (2577) - Souleidis,Georgios (2382) [D07]
ECC Crete (1), 28.09.2003
[Georgios Souleidis]

Es wird endlich Zeit dem Namen meines Blogs gerecht zu werden. Dies ist der Beginn einer neuen Reihe, die sich dem Faktor Entwicklungsvorsprung in der Eröffnung dezidiert widmen wird. In regelmässigem Abstand werde ich ausgewählte Partien vorstellen, in denen die schnelle Figurenentwicklung partieentscheidend war. Den Anfang mache ich mit meiner "Unsterblichen". Gespielt habe ich diese Partie in der ersten Runde der Europäischen Vereinsmeisterschaft 2003 in Rethymno auf Kreta. 1.d4 d5 2.c4 Sc6 Die Tschigorin-Verteidigung. Eine giftige Eröffnung, wie der Supergroßmeister Alexander Morozevich vielfach bewiesen hat. 3.cxd5 Dxd5 4.e3 e5 5.Sc3 Lb4 6.Ld2 Lxc3 7.bxc3 Sf6 8.f3 0-0 9.e4 [9.Ld3 exd4 10.cxd4 Sxd4! 11.exd4 Dxd4 mit Kompensation [Dautov]] 9...Dd6 10.Le3 [Für mich war die Stellung absolutes Neuland. Ich hatte nur den Hauptzug 10.d5 kurz überflogen und alles was jetzt kam, fand ich am Brett.] 10...exd4!N Schwarz versucht seinen Entwicklungsvorsprung radikal zu nutzen. Er überlässt dem Weißen das Zentrum, öffnet aber die zentralen Linien, um angreifen zu können. [10...Sa5 11.Ld3 c5 12.Se2 Sc6 13.d5 Sa5 14.c4 b6 15.0-0 De7 16.Ld2 Sb7 17.Sc3 Sd6 18.g3 Sd7 19.De2 La6 20.a4 Kh8 21.f4+/= Popow-Dubinsky, Smolensk 1997] 11.cxd4 Te8 12.Dd2 [12.Kf2? Txe4! 13.fxe4 (13.d5 Se5 14.fxe4 Sxe4+ 15.Ke1 Db4+ 16.Ld2 Dd4-+ ) 13...Sxe4+ 14.Ke1 (14.Kf3 Dd5-+ ) 14...Db4+ 15.Ld2 Dxd4-+ ; 12.Se2!? Vielleicht das Beste. Danach hätte es Schwarz nicht so leicht gehabt einen starken Angriff zu inszenieren. 12...Lf5 (12...Sxe4!? 13.fxe4 Txe4 14.Dd2 Ld7! (14...Lg4? 15.Tc1? (15.Sc3! ) 15...Tae8 16.Tc3 Sb4-+ ist eine fehlerhafte Variante von Bronznik.) 15.Sc3 Txe3+ 16.Dxe3 Te8 17.Se4 Dg6 (17...Dxd4 18.Dxd4 Sxd4 19.Ld3 Lf5 20.0-0-0 Lxe4 gibt Dautov in seinen Analysen für Chessbase an. Die Stellung befindet sich im Gleichgewicht.) 18.Ld3 Sb4 (18...f5!? ) 19.0-0 Sxd3 20.Dxd3 Dxe4 21.Dxe4 Txe4 22.d5 c6 23.d6 Te6 24.Tad1 und der starke d-Bauer sichert Weiß Gegenspiel.) 13.Lf4 (13.e5 Dd7 ist klar besser für Schwarz.) 13...Db4+ 14.Kf2 (14.Ld2 De7 15.exf5 Sxd4 16.Kf2 Tad8 17.Tb1 Sd5! 18.f6 (18.Sxd4? Dh4+-+ ) 18...Dxf6 19.Da4 b5 20.Dxa7 Ta8 21.Dc5 (21.Lg5 Txa7 22.Lxf6 Sxe2 23.Lxe2 Sxf6 ) 21...Txa2 22.Td1 Te5!-+ ) 14...Sxe4+ 15.fxe4 Txe4 und es ist unklar, ob Schwarz hier genügend Kompensation besitzt.; 12.Tb1 Sxe4 13.fxe4 Txe4-> ] 12...Lf5! Der Druck auf e4 wird maximal erhöht. 13.Le2 [13.exf5? Sd5-+ ; 13.Se2 Lxe4 14.fxe4 Sxe4 (Auch nach 14...Txe4 hätte Schwarz Kompensation gehabt.) 15.Db2 Sb4! mit starkem Angriff.] 13...Lxe4 14.fxe4 Sxe4 15.Db2 [15.Dd3? Sb4 ist unsinnig für Weiß.] 15...Sg3!? [15...Sb4 wäre vielleicht stärker gewesen, wie Valeri Bronznik in seiner sehr empfehlenswerten Monographie über die Tschigorin-Verteidigung anmerkt, und gibt folgende Variante an: 16.Sf3 Sd5 17.Ld2 Sxd2 18.Kxd2 (18.Dxd2 Sf4 19.Sg1 Dc6-+ ) 18...Dh6+ 19.Kd1 (19.Ke1 Sf4 20.Se5 Sxe2 21.Kxe2 f6-+ ) 19...Se3+ 20.Ke1 Sxg2+ 21.Kf2 Sf4 "In dieser Variante stellt Schwarz das materielle Gleichgewicht wieder her und behält die Initiative." (Bronznik)] 16.hxg3 Txe3 17.0-0-0 [17.Td1 wäre zäher gewesen, doch wer belässt den König freiwilig im Zentrum? 17...Tae8 18.Kf1 und die Sache wäre spannend geworden.] 17...Sb4! mit der Drohung 18...Tc3+! 18.Lc4 [18.Sf3? Tc3+! 19.Kb1 (19.Kd2 Tc2+ 20.Dxc2 Sxc2 21.Kxc2 De6-+ ) 19...Dg6+ 20.Ka1 Sc2+ 21.Kb1 Sxd4+ 22.Ka1 Sc2+ 23.Kb1 Se3+ 24.Ka1 Sxd1 mit klar besserer Stellung für Schwarz.] 18...b5! Schwarz lässt nicht locker 19.Lxf7+? und Weiß bricht direkt ein. [19.Lb3 a5! bis hierhin hatte ich gerechnet und gesehen, dass Weiß den Angriff am Damenflügel kaum überleben wird: (19...Sd3+? 20.Txd3 Txd3 21.Sf3 und die Drohung 21.Se5 hätte Schwarz vor unlösbaren Problemen gestellt.; 19...Tae8 [Bronznik] hätte Schwarz höchstens Kompensation gegeben.) 20.Kb1 (Nach 20.Df2? hätten sich die schönsten Varianten ergeben: 20...Dc6+! 21.Kb2 (21.Kb1 Txb3+! 22.axb3 a4 23.d5 Dg6+ 24.Kb2 axb3! 25.Kxb3 Da6!-+ ) 21...Txb3+! 22.axb3 (22.Kxb3 Dc4+ 23.Kb2 Dxa2+ 24.Kc1 Dxf2-+ ) 22...a4! Weiß hat einen Turm mehr, ist aber vollkommen verloren. 23.Dd2 (23.d5 a3+ 24.Kb1 a2+ 25.Kb2 (25.Dxa2 Dg6+-+ ) 25...Sd3+!-+ ) 23...axb3!! 24.Ta1 Txa1 25.Kxa1 Da8+ 26.Kb1 Sc2! 27.Dc3 Da2+ 28.Kc1 Se1!-+ Tolle Stellung! Gegen die Drohung 29...b2+ kann Weiß nichts ausrichten.; 20.Sf3 a4 21.Lc2 Tc3! 22.Se1 a3 23.Da1 Dd5! 24.Kb1 Dc4 25.Td2 Sxc2 26.Sxc2 (26.Txc2 b4 27.Txc3 bxc3 28.Sc2 Dd3!-+ ) 26...b4-+ ) 20...a4 21.Lc2 g6 22.Ka1 a3 23.Db1 c5 24.Sf3 Te2 25.Tc1 cxd4-+ ; 19.Lxb5? Tc3+ 20.Kb1 Dg6+-+ ] 19...Kxf7 20.Df2+ Df6 [20...Kg8! Schade, dieser Zug hätte die Partie direkt entschieden, da Weiß den Turm auf e3 nicht schlagen darf. 21.Dxe3 Dc6+ 22.Kd2 Dc2+ 23.Ke1 Dxg2 24.De6+ Kh8 25.Txh7+ Kxh7 26.Dh3+ Dxh3 27.Sxh3 Sxa2-+ ] 21.Dxf6+ [21.Dxe3? Dc6+ 22.Kd2 (oder 22.Kb2 Dc2+ 23.Ka3 Da4+ 24.Kb2 Dxa2+ 25.Kc3 Dc2+ 26.Kxb4 a5+ 27.Kxb5 Tb8+ 28.Ka6 Dc6+ 29.Kxa5 Db5# ) 22...Dc2+ 23.Ke1 Te8-+ ] 21...Kxf6 22.Tf1+ Kg6 23.Sf3 h6! 24.Sh4+ Kh7 25.Tf7 Txg3 26.Txc7 [26.Sf5 Txg2 27.Txc7 Sd5!-+ ] 26...Tf8! Aktiviert auch den zweiten Turm und lässt Weiß keine Chance. 27.Txa7 Tf2 28.Kb1 Sd5 29.Ka1 b4 30.Ta5 Ta3! Wahrscheinlich die beste Partie, die ich je gespielt habe. 10.Le3 wird der Weiße nach dieser Partie wohl ad acta legen müssen. Am Abend wurde ich von meinen griechischen Freunden gefeiert und die GM-Norm war beschlossene Sache. Ich wusste es besser, doch dass ich kein Bein mehr auf die Erde bringen würde, wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Bis zum Ende des Turniers gelang mir kein weiterer Sieg, obwohl ich teilweise auf weitaus schwächere Gegner traf. Zumindest entschädigte diese Glanzpartie für magere 2,5 aus 7. 0-1













(2) Lipinsky,Fabian (2357) - Dinstuhl,Volkmar Dr (2426) [A70]
BL 0607 SK Koenig-Tegel-SV Wattenscheid (13.8), 18.03.2007
[Georgios Souleidis]

Am Sonntag trafen in der Schachbundesliga im Kampf SK König-Tegel gegen SV Wattenscheid die internationalen Meister Fabian Lipinsky und Dr. Volkmar Dinstuhl am 8.Brett aufeinander. IM Lipinsky, der für den neutralen Beobachter überraschend spät in der Saison zum Einsatz kam, ging volles Risiko, wurde aber nicht belohnt. Dr. Dinstuhl, der wegen einer beruflichen Verpflichtung in den USA ein Jahr mit dem Schach pausiert hatte, scheint nichts verlernt zu haben und konterte seinen Gegner gnadenlos aus. 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 c5 4.d5 exd5 5.cxd5 d6 6.Sc3 g6 7.e4 a6 8.a4?! Laut Fritz Powerbooks der am häufigsten gespielte Zug, welcher mit einer Quote von 40% und einer Performance von 2355 allerdings eine miserable Ausbeute erzielt hat. [8.Lf4 ; und 8.h3 sind wohl die besseren Optionen.] 8...Lg4! Kämpft direkt um das Feld e5. Der Zug hat bis dato mit 60% hervorragend gepunktet. 9.Db3?! Die Dame begibt sich auf eine Reise ohne Wiederkehr. [9.Le2 Lxf3 10.Lxf3 Sbd7 11.0-0 Lg7 etc. ist die logischere Option. Allerdings lassen auch hier die vorliegenden Ergebnisse keine Empfehlung für die weiße Spielweise zu.] 9...Lxf3 10.gxf3 [10.Dxb7 Sbd7! 11.gxf3 Lg7 ist Zugumstellung.] 10...Sbd7 11.Dxb7 Lg7 12.Dc6 0-0! Entwicklung! [12...Tb8?! 13.a5 0-0 14.Dxd6 Sh5 15.f4 Ld4 16.Le2+/- Mamedyarov,S (2646)-Papaioannou,I (2578)/Göteborg 2005] 13.Dxd6 Sh5 Natürlich! Der weißen Dame werden die Rückzugsfelder genommen. Außerdem bahnt sich Schwarz den Weg frei für seine Dame nach h4. 14.f4 [14.Lh3 f5! 15.De6+ Kh8 16.d6 (16.Kf1 Se5|^ Sisatto,O (2227)-Kosmo,S/Helsinki 2002) 16...Se5! 17.De7 Sd3+ 18.Kf1 Db8|^ Kapengut] 14...Te8 15.Lg2 [15.Le2 Ta7 16.a5 Dh4 17.Lxh5 Dxh5 18.Le3 Tc8 19.De7 Lf6 20.Dd6 Dh4 0-1 Papp,G (2362)-Hoffmann,M (2435)/Budapest 2003] 15...Ta7 16.a5? Das ist definitiv zu langsam und unnötig. [Mit 16.Dc6! ist die ganze Variante vielleicht noch zu retten.] 16...Dh4 Spätestens jetzt erkennt auch Fritz, dass der schwarze Entwicklungsvorsprung bedrohliche Ausmaße annimmt. 17.Se2?? Erstaunlich an der ganzen Variante und im Speziellen an diesem Zug ist, dass alles schon mal gespielt wurde. [17.Sa4?! Tc8! 18.Sb6 Lf8 19.Sxc8 Lxd6 20.Sxa7 Sxf4-/+ Gavrikov,V (2365)-Lutikov,A (2430)/Minsk 1981; 17.Dc6 ist der einzige Zug an dieser Stelle doch nach 17...Sxf4 18.Lxf4 Dxf4 hat Schwarz mehr als ausreichende Kompensation.] 17...Tc8!-+ Die weiße Dame hat kein Feld mehr. DIe Partie ist schon entschieden. 18.e5 Lf8 19.Db6 [19.Dc6 Txc6 20.dxc6 Sb8-+ Cordova,E (2429)-Smerdon,D (2460)/Turin 2006] 19...Sxb6 20.axb6 Tb7 21.Txa6 Dd8 22.d6 Txb6 23.Ta7 Lxd6! Die Bauern waren das einzig bedrohliche. Weg damit! 24.exd6 Txd6 25.0-0 Td1 26.Sc3 Txf1+ 27.Lxf1 Dh4 28.Lc4 Weiß gab gleichzeitig auf, denn nach 28...Sxf4 wäre jeder weitere Widerstand zwecklos gewesen. 0-1













(3) Fischer,Robert James - Najdorf,Miguel [B90]
Varna ol (Men) fin-A Varna (2), 1962
[Georgios Souleidis]

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.h3 Ein sehr selten gespielter Zug gegen die Najdorf-Variante, den Fischer aber regelmäßig mit Erfolg anwandte. 6...b5 Die schärfste Erwiderung (Fischer). [6...e6!? 7.g4 b5 8.Lg2 Lb7 ergibt laut Kasparov eine vergleichsweise vorteilhafte Version des Keres-Angriffs aus der Scheveninger-Variante.] 7.Sd5!? Wie man nach 6.h3 und 7.Sd5 Entwicklungsvorsprung erhalten soll, bleibt erstmal schleierhaft. 7...Lb7?! [7...Sxe4?! 8.Df3 Sc5 9.b4! e6! 10.bxc5 exd5 11.Dxd5 Ta7 12.c6 mit einigem Vorteil für Weiß (Fischer).; 7...e6 8.Sxf6+ Dxf6 9.c4 (9.a4 scheint ein vernünftiger Zug zu sein, um um Vorteil zu kämpfen.) 9...b4?! mit Vorteil für Weiß (Fischer). (9...d5! 10.cxd5 Lb4+ ist allerdings mit Gegenspiel möglich.) ] 8.Sxf6+ gxf6 Weiß hat es geschafft, die schwarze Bauernstruktur zu schwächen. 9.c4!? Ein aggressiver Vorstoß, typisch Fischer (Kasparov). 9...bxc4?! Entwickelt den weißen Läufer mit Tempo. [9...b4 10.Ld3 Sd7 wäre besser gewesen.; Nach 9...Lxe4 10.cxb5 Lg7 11.Dg4 Lg6 12.Sf5 hätte Weiß Vorteil gehabt (Kasparov).] 10.Lxc4 Lxe4 [10...Da5+ 11.Ld2 De5 12.Db3! Dxe4+ 13.Kd1! mit starkem Angriff (Fischer). Z.B. 13...e6 14.Te1! Dxd4 15.Dxb7 Lh6 16.Te2 Lxd2 17.Txd2 Dxc4 18.Tc1 Df1+ 19.Kc2 Db5 20.Dxa8+/- ] 11.0-0 Da ist er, der Entwicklungsvorsprung! Weiß hat zwei Figuren, im Gegensatz zu einer des schwarzen, im Spiel und seinen König in Sicherheit. Dafür hat er einen Bauern geopfert. 11...d5 12.Te1?! [12.Lb3! mit Initiative wäre besser gewesen (Kasparov). Z.B. 12...e6 13.Le3 Lg7 14.f3 Lg6 15.f4! f5 16.La4+ Sd7 17.Sc6 etc.] 12...e5? Schwächt die Diagonale a2-g8 und das Feld f5! [12...Lxg2! Der einzige Zug. 13.Kxg2 (13.Da4+ Sd7 14.Sf5 e6 15.Dc6 Le4 16.Txe4 dxe4 17.Lxe6 Tc8 18.Dxa6 Tg8+ 19.Kf1 Tc5 20.Le3 Te5 21.Lxd7+ Dxd7 22.Da8+ Dd8 23.Dc6+= (Hübner).) 13...dxc4 14.Df3 Sd7 15.Sf5 Tg8+ 16.Kh1 e5 (16...e6 17.Dc6! ) 17.Le3 mit gewinnbringendem Angriff (Fischer). Aber nach 17...Tc8 18.Tad1 Dc7 19.Td5 Dc6 20.Ted1 Tc7 21.Kh2 Db7 sind die Chancen des Schwarzen intakt (Hübner).] 13.Da4+! Sd7 [13...Dd7 14.Lb5! axb5 15.Dxa8 Ld6 16.Txe4! dxe4 17.Dxe4+/- (Fischer).] 14.Txe4! Fischer ist nun in seinem Element. Er entfernt den starken Läufer, wonach seine Leichtfiguren sehr schöne Felder besetzen und optimalen Druck ausüben. 14...dxe4 15.Sf5! Lc5 16.Sg7+! Verhindert die Rochade. 16...Ke7 [16...Kf8 17.Lh6 Kg8 18.Db3+- (Fischer).] 17.Sf5+ Ke8 18.Le3 [18.Lh6 (Tal) hätte auch gewonnen. Z.B. 18...Ta7 19.Td1 Db6 20.Lg7! Lxf2+ 21.Kf1 Lg1 22.Td2 Tg8 23.Lxf7+! Kxf7 24.Dc4+ De6 25.Sh6++- ] 18...Lxe3 19.fxe3 Jetzt droht 20.Sd6+. 19...Db6 20.Td1 Ta7 21.Td6! Dd8 [21...Dxb2 22.Lxf7+! Kd8 23.Da5+ Tc7 24.Le6+- ] 22.Db3 Dc7 23.Lxf7+ Kd8 24.Le6 und Schwarz gab wegen 24...Tb7 25.Da4 auf. Eine lehrbuchmässige Partie zum Thema Entwicklungsvorsprung. 1-0













(4) Siebrecht,Sebastian (2487) - Rotstein,Arkadij (2548) [E14]
DEM 2008 (5), 19.02.2008
[Georgios Souleidis]

In der fünften Runde der deutschen Meisterschaft 2008 ist eine Partie gespielt worden, die hervorragend in diese Rubrik reinpasst. In einer auch theoretisch interessanten Partie opferte Weiss einen Bauern in der Eröffnung und erhielt dadurch Entwicklungsvorsprung. Dieser Faktor erwies sich mal wieder als spielentscheidend, denn Schwarz war nicht in der Lage, den Problemen am Brett Herr zu werden. 1.d4 Sf6 2.Sf3 e6 3.e3 b6 4.Ld3 Lb7 5.0-0 c5 6.c4 g6 Sieht etwas seltsam aus, da es die schwarzen Felder schwächt, ist aber in den letzten Jahren auch von sehr starken Spielern angewandt worden. [6...Le7 ist der Hauptzug.] 7.d5!? Ein interessantes Bauernopferangebot. Wenn Schwarz es nicht annimmt, entsteht eine Benoni-Struktur, in der Lb7 vielleicht einen Temporverlust darstellt. [7.Sc3 kam häufiger vor.] 7...exd5 [7...Lg7 8.e4 d6 9.Sc3 0-0+/= Lechtynsky (2439) - Murdzia (2448), Tschechien 2005.] 8.cxd5 Lxd5 [8...Lg7 9.e4 0-0 10.Sc3+/= Vaganian (2587) - Hoffmann (2477), Österreich 2006.; 8...Sxd5 wurde erst kürzlich in Wijk aan Zee gespielt und ist vielleich besser. Nach 9.Le4 Sxe3 10.Lxe3 Lxe4 11.Sc3 Lf5 12.Dd5 Sc6 13.Se5 Le6 14.Sxc6 Lxd5 15.Sxd8 Lc4 16.Lg5 Txd8 17.Tfe1+ Le6 18.Sd5 Tc8 19.Sf6+ Kd8 20.Sd5+ Ke8 21.Sf6+ Kd8 22.Sd5+ endete die Partie Braun (2536) - Van der Wiel,J (2490) Remis. Das Ganze sieht komplett nach einer Computeranalyse aus.] 9.e4 Lc6 [9...Le6!? ] 10.e5 Sd5 Das ist völlig unerforschtes Terrain und es gibt bestimmt einige Möglichkeiten hier fortzusetzen. 11.Sbd2 Sc7 12.Sc4 Hier weicht Weiß von der Vorgängerpartie ab. Der Zug sieht logisch aus, da der Springer das schwache Feld d6 anvisiert. [12.b4 d6?! 13.exd6 Lxd6 14.Lb2|^ Vaganian (2640) - Stohl (2561), Izmir 2004] 12...Se6 13.Te1 Weiß ist viel besser entwickelt und Schwarz steht vor dem Problem, wie er seine Figuren ins Spiel bringen soll. 13...Lxf3?! Das ist ein Zug, den man kritisieren kann. Schwarz gibt seinen guten Läufer für einen Springer, der wenig zum weißen Spiel beitrug. Außerdem wird die weiße Dame mit Tempo ins Spiel gebracht. [13...b5 14.Sd6+ Lxd6 15.exd6 0-0 hätte die Ereignisse forciert. Der König dürfte hier sicherer stehen als auf e8. Die schwarzfeldrigen Schwächen sollten Weiß aber genügend Kompensation geben.; 13...Le7?! 14.Lh6|^ ] 14.Dxf3 Sc6 15.Lh6 ein nerviger Zug. Der Läufer darf natürlich nicht genommen werden. 15...Scd4 16.Dh3 b5 Forciert die Ereignisse. [16...f5!? ] 17.Sd6+ Lxd6 18.exd6 Df6 19.f4 [19.Le4!? ] 19...Sf5? Gibt die stärkste Figur her und handelt sich einen schwachen Bauern auf f5 ein. [19...0-0-0 wäre die logische Konsequenz der vorangegangenen schwarzen Züge gewesen. Die Stellung wäre danach völlig unklar gewesen.] 20.Lxf5 gxf5 [20...Dxf5 21.Df3+/- ] 21.Te5 Tg8?! Leistet an dieser Stelle nichts. [21...Dg6 war zäher, um sich verschiedene Optionen wie f6, Dg4 etc. offen zu lassen.] 22.Tae1! Maximaler Druck. Hiernach scheint es für Schwarz keine befriedigende Verteidigung mehr zu geben. 22...Tc8 [22...0-0-0 23.Lg5 Sxg5 (23...Txg5 24.fxg5 Dxg5 25.Df3+/- ) 24.Txc5+ Kb7 25.Tc7+ Kb8 26.De3 Dd4! 27.fxg5 Dxe3+ 28.Txe3 Txg5 29.Ta3! ergibt ein klar besseres Turmendspiel für Weiß.] 23.Lg5!+- Dg6 [23...Txg5 24.fxg5 Dg7 25.Dxf5 ist auch aussichtslos für Schwarz] 24.Txf5+- c4 25.Tf6 Dd3 26.Texe6+! Der Beginn einer forcierten Zugfolge, die Weiß den Sieg einbringt. 26...fxe6 27.Txe6+ Kf8 28.Lh6+ Tg7 29.Lxg7+ Kxg7 [Nach 29...Kg8 30.Te7 hat Schwarz kein Dauerschach.] 30.Dh6+ Kh8 31.Df6+ Kg8 32.Dg5+! Wickelt forciert in ein elementar gewonnenes Endspiel ab. 32...Kh8 33.De5+ Kg8 34.Te8+ Txe8 35.Dxe8+ Kg7 36.Dxd7+ Kg6 37.De6+ Kg7 38.De5+ Kf7 39.h3! Db1+ 40.Kh2 und Schwarz überschritt in verlorener Stellung die Zeit. 1-0













(5) Souleidis,Georgios (2431) - Kantans,Toms (2148) [B01]
Riga Open (7), 22.08.2008
[Georgios Souleidis]

Aus irgendeinem Grund lasse ich diese Serie etwas verwahrlosen, obwohl genügend Partien gespielt werden, die ich hierunter veröffentlichen könnte. Nach meinem Sieg in der siebten Runde des offenen Turniers in Riga1 fiel mir aber ein, dass diese Kategorie wieder erweitert werden könnte. Mein junger Gegner war elomässig zwar um einiges schlechter als ich, aber er hatte während des Turniers immerhin die Grossmeister Sveshnikov und Meijers geschlagen. Der Beitrag kann gleichzeitig als kleiner Theorieartikel angesehen werden. 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd6 Diese Eröffnung ist mir total suspekt. Weiß kann, wenn er sich auf lange Theorievarianten nicht einlassen möchte, mit einfachen Zügen zumindest leichten Vorteil erlangen. 4.d4 Sf6 5.Sge2 [5.Le2 mit der Idee Lf3, Sge2 und Lf4 verspricht auch einen kleinen Vorteil.] 5...Lg4 6.f3 Lf5 7.Lf4 Dd7 [7...Db6 dürfte der kritische Zug sein, was ich auch schon mal auf dem Brett hatte.] 8.Dd2 [8.Sg3 sofort könnte genauer sein.] 8...e6 [8...Sc6!? ] 9.Sg3 Lg6 10.h4 h5 [10...h6 dürfte besser sein, da es das Feld g5 unter Kontrolle hält.] 11.Lc4 Ld6?! [11...Sc6 und; 11...Lb4 müssen geprüft werden.] 12.0-0-0 Mit einfachen Entwicklungszügen hat Weiß Vorteil erlangt. 12...c6 13.The1 Einen der beiden Springer nach e4 ziehen, kommt auch in Betracht. 13...Lxf4 14.Dxf4 Sd5 15.Dg5! Sxc3? Ohne lange nachzudenken von meinem Gegner gespielt. [15...Kf8 war der einzige Zug. 16.Sge4 und Weiß steht besser. (16.Lxd5 cxd5 17.Sce2 mit der Idee Sf4 war eine Zugfolge, die ich berechnet hatte. 17...Da4!? 18.Dd8+ De8 19.Dxe8+ Kxe8 20.Sf4 Kd7 21.Sxg6 fxg6 22.Se2 Tf8 23.Td3 und Weiß hat dank der besseren Bauernstruktur Endspielvorteil.) ] 16.Lxe6!+- Dc7? lässt einen hübschen Abschluss zu. [16...Dd6 17.Lc8+! Kf8 18.bxc3 Sa6 (18...Dc7? 19.Lxb7 Dxb7? 20.Dd8# ) 19.Lxb7 Tb8 20.De5!+- ; 16...fxe6 17.Dxg6+ Kf8 18.bxc3+- ist natürlich auch hoffnungslos für Schwarz.] 17.Ld7+! und Schwarz gab wegen 17...Kxd7 18.Te7+ mit Materialverlust auf. 1-0













(6) Souleidis,Georgios (2427) - Reddmann,Hauke (2338) [B90]
12. Int. Hamburger Einzelmeisterschaft (4), 02.06.2009
[Georgios Souleidis]

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.h3 Diese Nebenvariante ist in letzter Zeit in Mode gekommen, da man ein in der alten Hauptvariante, wahrscheinlich mit Hilfe von Rybka, ein vielversprechendes Figurenopfer entdeckte. 6...b5 [Zu 6...e5 7.Sde2 Le6 8.g4 gibt es einige Partien. Aus meiner Sicht eine gute Variante für Schwarz.; 6...g6 im Stile der Drachenvariante wurde auch angewendet. Der vielversprechendste Aufbau für Weiß scheint mit kurzer Rochade verbunden zu sein. Die folgende Modellpartie von Naiditsch sieht verblüffend einfach aus. 7.g4 Lg7 8.Lg2 0-0 9.0-0 Sc6 10.Le3 Sd7 11.Kh1 Tb8 12.a4 Sc5 13.f4 Ld7 14.f5 b5 15.axb5 Sxd4 16.Lxd4 Lxb5 17.Sxb5 axb5 18.Lxg7 Kxg7 19.Ta7 f6 20.Dd5 Tf7 21.fxg6 hxg6 22.e5 e6 23.Txf7+ Kxf7 24.Dd4 f5 25.exd6 Sd7 26.Da7 Tc8 27.c3 Kf8 28.Ta1 fxg4 29.De3 Kg7 30.Dxe6 gxh3 31.Lxh3 Sb8 1-0 Naiditsch,A (2700)-Wojtaszek,R (2630), Mulhouse 2009.; 6...e6 Der Weltranglistenerste Weselin Topalov verzichtete in seiner Partie gegen den Kubaner Dominguez wohlweislich auf frühzeitiges b5: 7.g4 Le7 8.Lg2 Sfd7 9.Le3 Sc6 10.Dd2 Sde5 11.b3 Sxd4 12.Lxd4 0-0 13.0-0-0 b5 14.Se2 Lb7 15.f4 Sg6 16.Thf1 e5 17.Le3 exf4 18.Sxf4 Se5 19.Kb1 Tc8 20.Sd5 Lxd5 21.exd5 Lh4 22.g5 Te8 23.Lf3 g6 24.Lg4 Tc7 25.Lb6 Db8 26.Lxc7 Dxc7 27.Le2 Dd8 28.Tg1 Db6 29.Df4 Lf2 30.Tg2 Le3 31.De4 Te7 32.Db4 Tc7 33.h4 Lc5 34.De4 Da5 35.Tg3 Lf2 36.Th3 h5 37.gxh6 f5 38.Df4 Txc2 39.Kxc2 Dxa2+ 40.Kc1 Da1+ 41.Kc2 Da2+ 42.Kc1 Da1+ 43.Kc2 Da2+ Dominguez Perez,L (2717)-Topalov,V (2812), Sofia 2009.] 7.g4 Lb7 8.Lg2 b4 [Eigentlich spielt man zuerst 8...e6 ] 9.Sd5 e6 10.0-0! [Hier wäre auch 10.Sxf6+ positionell begründet.] 10...exd5 11.exd5 Lxd5? A tempo gespielt. Weiß gewinnt hiernach forciert. [Es gibt einige Partien, in denen 11...Le7 12.Sc6 (12.Sf5 0-0 13.Te1 Te8 14.g5 Sfd7 15.Lf4 dürfte auch zu weißem Vorteil führen.) 12...Dc7 13.Sxe7 Kxe7 14.g5 Sfd7 geschach. Sowohl nach 15.Te1+ Karjakin,S (2732)-Van Wely,L (2681), Nizza 2008. (als auch 15.Dd4 Nakamura,H (2686)-Ninov,N (2509), Evry 2008, hatte Weiß mehr als ausreichende Kompenstaion für das Figurenopfer.) ] 12.Te1+ Kd7 [12...Le7 13.Lxd5 Sxd5 14.Sf5 Da5 15.c4! (15.Sxd6++- ) 15...bxc3 16.b4!+- ] 13.Lxd5 Sxd5 14.Df3+- Da5 15.Dxf7+ Le7 [15...Se7 16.Lf4+- ] 16.Df5+ Das Genaueste, denn egal, was Schwarz spielt...z.B. 16...Ke8 ...es folgt 17.Txe7+! 1-0













(7) Souleidis,Georgios (2435) - Makka,Evanthia (2112) [B01]
Open Paleochora (3), 22.07.2009
[Georgios Souleidis]

1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.d4 Sf6 5.Lc4 Lg4 6.f3 Lf5 [6...Lh5 ist aus meiner Sicht deutlich schwächer, da der Läufer auf h5 weniger Wirkung ausstrahlt als auf f5.] 7.g4 [7.Sge2 ist der Hauptzug, doch ich hatte etwas Anderes im Sinn.] 7...Lg6 8.Ld2 Db6 Der kritische Zug in dieser Stellung. Die Bauern d4 und b2 hängen. [8...c6 9.De2 verspricht Weiß Vorteil. Nach 9...e6 (9...Lxc2?! 10.Tc1 (10.g5!? ) 10...Lg6 11.f4 h6 12.f5 und der Läufer wird auf h7 eingesperrt. Weiß hat Riesenkompensation für den Bauern.) 10.0-0-0 Dc7 11.h4 h6 12.Sh3 Ld6 13.Se4 stand Weiß in Bindrich,F (2391)-Kharchenko,B (2370), Belfort 2005, deutlich besser und gewann später.] 9.f4!?N Die vorbereitete Neuerung. Zumindest kann ich keine Partien in den Datenbanken entdecken, in der dieser Zug angewandt wurde. [9.g5 Dxd4 10.De2 Dh4+ 11.Kf1 kam in zwei Partien des Franzosen Eric Prie vor. Hier hat Weiß auch Kompensation. Somit ist das eine sinnvolle Alternative. 11...Sfd7 (11...Sh5? 12.Sd5 Kd8 13.f4-> Nataf,I (2596)-Prie,E (2513), Frankreich 2007.) 12.Sd5 Kd8~~ erwies sich in Mullon,J (2333)-Prie,E (2518), Saint Affrique 2007, als unklar.] 9...e6 [9...Dxd4?! 10.De2 Le4 11.Le3 Dd7 12.Sxe4 Sxe4 13.Sf3 und der weiße Entwicklungsvorsprung ist beängstigend.] 10.f5! Unter Bauernopfer wird der Läufer erstmal aus dem Spiel genommen. 10...exf5 11.g5 Dxd4 [Nach 11...Se4? folgt eine forcierte Variante mit Vorteil für Weiß. 12.Sd5 Dxb2 (12...Dc6?? 13.Lb5+- ) 13.Tb1 Dxd4 14.Sxc7+ Kd7 15.Lf4 Sc6 16.Se2 Lb4+ 17.c3 Sxc3 18.Dxd4+ Sxd4 19.Txb4 Scxe2 20.Lxe2 Sc2+ 21.Kf2 Sxb4 22.Lb5+ Sc6 23.Td1+ Kc8 24.Sxa8+/- ; 11...Sc6!? ist ein interessantes Gegenopfer, das den Spieß bezüglich des Entwicklungsvorsprungs umdrehen möchte. 12.gxf6 0-0-0 13.d5 (13.Sge2 Sxd4 14.Sxd4 Dxd4-> ) 13...Te8+ 14.Kf1 Se5 mit Kompensation für die geopferte Figur. Mit dem exponierten König auf f1 ist die Stellung schwierig zu spielen für Schwarz.] 12.De2+ [12.Lb5+! dürfte hier besser sein. Es könnte folgen: 12...Sfd7 13.De2+ Le7 14.Sf3 Dd6 15.0-0-0 c6 16.The1 Lh5 Bis hierhin ging meine alte Analyse, die mit der Bewertung unklar endet. Rybka packt in dieser Stellung aber das verblüffende 17.g6! aus. Nach 17...0-0 (17...hxg6 18.Lg5 De6 19.Dd2 Lxf3 20.Txe6 fxe6 21.Le2+/- ) 18.gxh7+ Kh8 19.Dxe7 Dxe7 20.Txe7 cxb5 21.Tf1 steht Weiß zumindest etwas besser.] 12...Se4 13.0-0-0 c6? Fürchtet sich zu sehr vor 14. Sb5 [13...Sc6 14.Sb5 Db6 (14...De5 15.Sf3 De7 16.Lf4 Tc8 17.Ld5+/- ) 15.Le3 Da5 16.Lf4 Ld6 17.Sxd6+ cxd6 18.h4© ; 13...Lh5 14.Lb5+ c6 15.Dxh5 cxb5 16.Sge2 Dc4 17.The1-> ; 13...Df2! hätte mehr Widerstand geleistet. Z.B.: 14.Dd3 Ld6 15.Sh3 Dh4 16.Le1 Dh5 17.Df1 Sxg5 18.Sxg5 Dxg5+ 19.Ld2 Dh4 20.Te1+ Kf8 Weiß hat riesigen Entwicklungsvorsprung, aber drei Bauern sind eine harte Hypothek. Die Chancen dürften verteilt sein.] 14.Sf3 Dc5 Wie knackt man diese Stellung? [14...Df2 ist hier nicht mehr stark wie gerade, wäre aber die bessere Alternative gewesen. Nach 15.Dxf2 Weiß kann sich den Damentausch gut leisten hier, da er schnell alle Figuren im Spiel hat, während die schwarze Stellugn völlig unkoordiniert ist. 15...Sxf2 16.Tde1+ Kd8 17.Thf1 Lc5 18.Sa4 Se4 19.Sxc5 Sxc5 20.Sd4 und Weiß wird seine Bauern bei besserer Stellung zurückgewinnen.] 15.Sh4! Die entwickelten schwarzen Leichtfiguren müssen vom Brett verschwinden, wonach Weiß Zugang zum König erhält. [15.Sxe4! fxe4 16.Sh4+/- war vielleicht etwas präziser, um 15...Df2 nicht zuzulassen.] 15...Le7 [15...Sd7 16.Sxe4 fxe4 17.Sxg6 hxg6 18.Dxe4+ Le7 19.Lxf7+ Kxf7 20.Thf1+ Sf6 21.gxf6 gxf6 22.Le3 Dh5 23.Td7 Tae8 24.Txb7+- ; 15...Df2 16.Dxf2 Sxf2 17.Tde1+ Le7 (17...Kd7 18.Thf1 Se4 19.Sxe4 fxe4 20.Sxg6 fxg6 21.Tf7++- ) 18.Thf1 Sg4 19.h3+- ] 16.Sxe4 fxe4 17.Sxg6 hxg6 18.Dxe4 0-0?! [>=18...Sd7 19.Lxf7+! Kxf7 20.Thf1+ Sf6 21.gxf6 gxf6 22.Le3 Db5 23.c4 Dh5 24.Td7+- ergibt mit Zugumstellung die Variante nach 15...Sd7.] 19.b4! Am Überzeugendsten. Die Dame wird auf ein schlechtes Feld gelotzt und danach verläuft alles mit Tempo. 19...Dd6 20.Lc3! Lxg5+ 21.Kb2 Df4 22.Dxg6 Lh6 [22...Lf6 23.Lxf6 Dxf6+ 24.Dxf6 gxf6 25.Thg1+ Kh7 26.Td3 nebst Matt.] 23.Thg1 Ein schönes Schlussbild. Schwarz wird forciert Matt gesetzt. 1-0













(8) B22 Fritz-Opfer [B22]
22.09.2009
[Georgios Souleidis]

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.c3 Sf6 4.e5 Sd5 5.Lc4 Sb6 6.Lb3 c4 7.Lc2 Dc7 Das ist eine Stellung, die Sergei Tiviakov mit großer Vorliebe und einigem Erfolg spielt. 8.0-0!? Ein interessantes Bauernopfer. Ob es in theoretischen Abhandlungen behandelt wird, weiß ich nicht, da ich diese Variante mit Weiß nicht spiele. Fritz spielt es im Blitzen - zumindest gegen mich - ohne nachzudenken. Weiß erhält für den Bauern Entwicklungsvorsprung. [8.De2 g5 9.h3 Lg7 usw. ist die Hauptvariante.] 8...Sxe5 Klar, was sonst? 9.Sxe5 Dxe5 Und an dieser Stelle kommen zwei Züge in Frage: 10.Te1 Das erscheint mir am Genauesten, da der Turm mit Tempo entwickelt wird. Das Problem für Schwarz ist, eines der vielen Felder zu wählen, das der Dame zur Verfügung steht. [10.d4 cxd3 11.Dxd3 (11.Lxd3!? ) 11...e6 kam in Kienast,J (2225)-Schneider,J, Wallertheim 1994, vor. Hier ist dem Turm das Feld e1 erstmal verwehrt.] 10...Df6 [10...Dc7 dürfte besser sein, aber auch dann hat Weiß nach z.B. 11.d3 cxd3 (oder nach 11...e6 12.a4!? ) 12.Dxd3 e6 13.a4 Kompensation.] 11.d3 d5?! Die Stellung zu öffnen, kann nicht gut sein für Schwarz, da er unterentwickelt ist. [Es musste 11...cxd3 geschehen.] 12.dxc4 dxc4 13.Sd2 Mit Tempo geht der Springer nach e4. Weiß steht nun schon besser. 13...e6 14.Se4 Dd8 15.Dh5 h6? Diesen Fehler und Tempoverlust verträgt die schwarze Stellung nicht mehr. [Es musste 15...Le7 geschehen. Nach 16.Lf4 mit der Idee 17. Tad1 wäre die Stellung aber kaum zu halten, insbesondere in einer praktischen Partie.] 16.Lf4 [16.Sg5 hxg5 17.Dxh8 war auch schon möglich.] 16...Dd5 17.La4+!+- Ld7 [17...Sxa4 18.Dxd5 exd5 19.Sf6+ Kd8 20.Te8# ] 18.Lxd7+ Dxd7 19.Tad1 Dc8 20.Td6! Das spielt sich nun von alleine. 20...Le7 21.Txe6! Dxe6 22.Sd6+ Kd7 23.Db5+ und Weiß gab auf, da nach 23...Kc7 24. Sxf7+ folgt. 1-0 in Zagema,W (2325)-Schiffer,K (2378), Deutschland 2004. 1-0













(9) Mamedyarov,Shakhriyar (2731) - Nedev,Trajko (2525) [A45]
38th Olympiad Dresden GER (1), 13.11.2008
[Georgios Souleidis]

1.d4 Sf6 2.Lg5 Se4 3.Lf4 c5 4.f3 Sf6 5.dxc5 b6!? Ein interessantes Gambit an dieser Stelle. [5...Da5+ ] 6.e4 [Nach 6.cxb6 Dxb6 hat Schwarz Kompensation.] 6...bxc5 7.e5 Dieser Vorstoß scheint verfrüht zu sein, Schwarz muss nur richtig reagieren. [7.Sc3 Sc6 (7...d6?! 8.e5 dxe5 9.Dxd8+ Kxd8 10.0-0-0+ Sbd7 11.Lxe5+/- Carlsen,M (2552)-Ganguly,S (2582), Dubai 2004) 8.Lc4 d6 9.e5 (9.Sge2!? ) 9...dxe5 10.Dxd8+ Kxd8 11.0-0-0+ Kc7 12.Le3 mit Kompensation in Iotov,V (2532)-Babula,V (2608),Kallithea 2008 (12.Lg3 ) ] 7...Sg8?! Den Springer auf sein Ausgangsfeld zurückzuziehen, kann es nicht sein. Weiß erhält in der Folge schnell Entwicklungsvorsprung. [7...Dc7! ist stark und kam laut meiner Datenbank in zwei Partien zwischen den gleichen Spielern vor. 8.Sc3 (8.Lc4 e6 9.Sc3 Sc6 10.Sb5?! Db8 11.exf6 Dxf4-/+ Puranen,J (2315)-Rytshagov,M (2485), Helsinki 1995) 8...Sc6 9.exf6?! (9.Dd2 Sxe5 10.Sb5 Db8 11.0-0-0 a6 12.Lxe5 Dxe5 13.Da5 axb5 14.Dxa8 Dc7 15.Lxb5 g6 gibt Rybka stattdessen an. Die Stellung ist unklar.) 9...Dxf4 10.fxe7 Lxe7 11.Sd5 De5+-/+ Puranen,J (2315)-Rytshagov,M (2485), Helsinki 1995; 7...Sh5 ist auch interessant. In Bhat,V (2409)-Iordachescu,V (2601), San Marino 2006, hatte Schwarz nach 8.Le3 (8.Dd5!? ) 8...g6 9.Sc3 Sc6 10.f4 Tb8 gutes Gegenspiel.] 8.Sc3 Sc6 9.Lb5 Sd4 Schwarz zieht seine einzige entwickelte Figur ein zweites Mal hintereinander. Rybka fällt aber auch nichts Bessseres ein. 10.Sge2 Sxb5 11.Sxb5 Da5+ 12.Sec3 a6 13.Sd6+!? [13.Sa3 Db4 14.Ld2 mit weißem Vorteil wäre der sicherere Weg gewesen, aber Mamedyarov ist nicht bekannt dafür, dass er den Weg nach hinten wählt. Das Springeropfer ist aber absolut gerechtfertigt, da Schwarz seine Entwicklung vernachlässigt hat und sich von nun an sehr präzise verteidigen müsste.] 13...exd6 14.exd6 Db4 Noch so ein unverständlicher Zug. Anstatt eine Figur ins Spiel zu bringen, spielt Schwarz nur mit der Dame. [14...Lb7 15.De2+ Kd8 16.0-0-0 mit Kompensation.] 15.De2+ Kd8 16.Ld2 Lb7? Die Dame musste ziehen, aber auch danach steht Schwarz vor einer kaum lösbaren Aufgabe. [16...Dh4+ 17.g3 Dh5 18.Sd5 a5 19.Sb6 Lxd6 20.Sxa8 Lxg3+ mit einer wilden Stellung war möglich.] 17.0-0-0 So etwas zieht man häufig automatisch, aber Weiß hätte die ungünstige Stellung der schwarzen Dame sofort ausnutzen können. [17.Sd5! und Schwarz kann nicht gleichzeitig die Dame in Sicherheit bringen, als auch das vernichtende Schach auf a5 abwehren. 17...Db5 (17...Dxb2?? 18.La5+ Kc8 19.De8# ; 17...Lxd5 18.Lxb4 cxb4 19.Dd2 Le6 20.Dxb4+- ) 18.c4 Da4 19.b3 Da3 20.Sc3! und die Dame geht nach 21. Sb1 verloren.] 17...Sf6 18.The1 Lxd6? Natürlich nervt der Bauer auf d6, aber das geht taktisch nicht. [18...Db6 wäre der einzige Zug gewesen, der Schwarz am Leben gehalten hätte.] 19.Se4 Lf4 Einziger Zug, da [19...Db6 wegen 20.Sxd6 Dxd6 21.La5++- nicht funktioniert.] 20.Lxf4 Sxe4 21.fxe4 Weiß steht ab hier auf Gewinn. Entwicklungsvorsprung und Angriff erfolgen gratis. Kein Wunder, dass die Partie nicht mehr lange dauerte. 21...Te8 22.Dg4 Te6 23.Dxg7 Lc6 24.Df8+ Te8 25.Dxf7 Was lehrt und die Partie? Entwickelt eure Figuren! 1-0



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