Am vergangenen Wochenende fanden die 3. und 4. Runde der Schachbundesliga statt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon mal so wenig Gurken präsentiert habe, aber ich konnte mich nur zu den folgenden sechs Beispielen durchringen.

3. Runde Schachbundesliga:

Maze,Sebastien (2550) – Rapport,Richard (2676)
SBL 2013/14 SV Hockenheim-SC Viernheim, 23.11.2013

Stellung nach 32…Sc4:

Maze-Rapport

Die Dame ist angegriffen. 33.Txb8?? Sehr schmerzhaft. 33…Sxa3 0-1

Dann,Matthias (2450) – Ftacnik,Lubomir (2546)
SBL 2013/14 Hamburger SK-SF Berlin, 23.11.2013

Stellung nach 34.De5:

Dann-Ftacnik

Schwarz hat eine Figur mehr und muss wegen des Bauern auf c7 nur noch ein wenig Präzision walten lassen. 34…Db7?? 34…Tb7 mit der Idee 35…Te7 und Abholung des Bauern war am einfachsten. 35.Sh5 Uups, plötzlich kann Schwarz das Matt auf g7 nicht mehr vernünftig abdecken. Auf 35…Te7 folgt natürlich 36.c8D+ 1-0

Fedorovsky,Michael (2385) – Jaracz,Pawel (2502)
SBL 2013/14 SG Trier-Bayern München, 23.11.2013

Stellung nach 18.Lxe5:

Fedorovsky-Jaracz

18…Sdb4?? Ein Rechenfehler. 19.axb4 Sxb4 20.Da4! Txd3 und hier gewinnen gleich mehrere Züge. 21.Lc7 Nicht nur, dass die schwarze Dame überlastet ist, es droht auch Matt auf e8. 1-0

4. Runde Schachbundesliga:

Parligras,Mircea-Emilian (2575) – Bogner,Sebastian (2552)
SBL 2013/14 SC Eppingen-SG Trier, 24.11.2013

Stellung nach 22…Kf8:

Parligras-Bogner

23.Txd4?? 23.Lg8± oder einfach zurückziehen, hätte Weiß wegen des schwachen schwarzen Königs Vorteil gegeben. 23…Te7 24.Tf4 Dc7!+- Diesen Zug hat Weiß wahrscheinlich übersehen. Der Doppelangriff auf Läufer und Turm gewinnt Material für Schwarz. 25.Th4 Txf7 und 0-1 nach 42 Zügen.

Jaracz,Pawel (2502) – Tiviakov,Sergei (2652)
SBL 2013/14 SC Eppingen-SG Trier, 24.11.2013

Stellung nach 22.h6:

Jaracz-Tiviakov

22…e5? Ein erstaunlicher Fehler für einen Spieler von Tiviakovs Kaliber. Er hat einfach schlecht gerechnet hier. 22…Tg2 ist unklar. 23.De3+- Dieser einfache Angriff auf den Turm gewinnt. 23…Th5 23…Tg2 24.hxg7+- 24.Dg3 g6 Schwarz hat keinen besseren Zug und muss den Einschlag zulassen. 25.Lxg6 Txh3 26.Lxf7+! Hat Tiviakov das übersehen im Voraus? Kaum vorstellbar. 26…Kxf7 27.Dg7+ Ke8 28.Dxc7 Weiß gewinnt Material und die Partie. 28…Le4+ 29.Sc2 Txh6 30.Dxe5+ Kf7 31.Dc7+ Kf8 32.Kc1 1-0

Kraemer,Martin (2546) – Efimenko,Zahar (2661)
SBL 2013/14 SF Berlin-Werder Bremen, 24.11.2013

Stellung nach 20…Db6:

Kraemer-Efimenko

Schwarz hat mit dem Läuferpaar in diesem Sizilianer bestimmt gutes Spiel, aber so richtig viel droht nicht. 21.Td3?? Bitter. Das ist im Grunde genommen der einzige „logische“ Zug, der sofort verliert. 21.Tg3 kam in Betracht, um die dritte Reihe zu überdecken. 21…Txc3 und Weiß gab auf wegen 22.Txc3 Lxd4-+ 0-1

Kommentare

6 Antworten zu “Die Gurken des Wochenendes (48)”

  1. Thomas Binder am 29. November 2013, 09:11

    Na, fehlt da nicht mindestens die ausgelassene Gewinnchance aus dem 21. Zug der Partie Stefan Martin – Philipp Schlosser ?

  2. Georgios Souleidis am 29. November 2013, 09:19

    Jein, das ist eine dieser Stellungen, in der der Gewinnzug/weg nicht sooo offensichtlich ist und da ich beim Auslassen von Chancen inzwischen etwas zurückhaltender bin, bevor ich sie in diese Rubrik aufnehme, habe ich sie rausgelassen.

  3. Kommentator am 29. November 2013, 11:46

    Ein paar Kandidaten würden mir aber schon noch einfallen, wie z.B. 29.Lxh6 in der Partie M. Muse-Svane (die Widerlegung finde ich schon recht offensichtlich), 81…Tg7 (statt des Figurengewinns 81…Tg3 82.Ld5 Sf3+ 83.Lxf3 Txf3) in der Partie Postny-Gonda oder 62…Aufgabe in der Partie Appel-Burg (auch wenn man im Gegensatz zu Nalimov nicht weiß, dass die Stellung dank des h-Bauern remis ist, kann man sich doch wenigstens zeigen lassen, wie Weiß das gewinnen will).

  4. Georgios Souleidis am 29. November 2013, 12:07

    Danke für deine korrekten Anmerkungen. Bei Muse-Svane habe ich tatsächlich nachgedacht, ob ich es reinnehmen soll, aber inzwischen tendiere ich dazu, mir Arbeit zu sparen 🙂
    Appel-Burg ist einen eigenen Artikel wert. Schon krass hinterher zu sehen, dass das remis ist. Auch vorher geschah einiges, was in diese Rubrik passen würden, aber ich bin bei komplizierten Endspielen inzwischen ein bißchen zurückhaltender, ähnlich verhält es sich bei Postny-Gonda. Aber gut, je nach Laune kann es sein, dass solche Beispiele nächstes Mal wieder im Beitrag landen.

  5. Michael Buscher am 05. Dezember 2013, 12:56

    Bei Maze gegen Rapport habe ich ein paar Sekunden gebraucht, um das Problem zu verstehen, denn schließlich droht nach Txb8 die Gabel Se8! Dass der Springer gefesselt ist, ist leicht überraschend – ich mutmaße, dass Maze einfach die Stellung seines Königs außer Acht gelassen hat. Erinnert mich an eine Blitzpartie von mir vom letzten Samstag: Der Gegner opfert eine Figur, was ich für harmlos hielt, da der Sg2 mittels f3 gedeckt werden kann (meine Dame steht auf d2). War leider ein Irrtum, denn f3 ging „wägen Rägel“ nicht! Der abseits stehenden Lb6, der wie ein Bauer aussah, hatte doch seine Wirkung, da mein K auf g1 stand. (Der Unterschied ist, dass mit die Stellung des Königs bewusst war, den L hatte ich vergessen. Hier war es wohl umgekehrt.)

  6. Schachexperte am 16. Dezember 2013, 17:54

    Freue mich schon auf die nächste Ausgabe. Dieses Mal müsste der Fundus deutlich grösser sein – inklusive einiger, unglaublicher Fehler im Endspiel… 🙂

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