Superlative en masse

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Vom 16.08. bis 19.08.2007 war ich Gast bei den Chess Classic ((http://chesstigers.de/ccm7.php)) in Mainz. Diese Veranstaltung ist inzwischen in jeder Hinsicht das absolute Mass aller Schachdinge in Deutschland. Während beim Fischer-Schach ((http://chesstigers.de/ccm7/tournamentresult.php?kat=3&tournament=finet&class=1&round=11)), bei dem die Ausgangsstellung 960 verschiedene Positionen ergeben kann, und somit eröffnungstheoretisches Wissen überflüssig wird, knapp 400 Spieler teilnahmen, waren es beim Ordix Open ((http://chesstigers.de/ccm7/tournamentresult.php?kat=4&tournament=ordix&class=1&round=11)) fast 800! Dass der Rahmen nicht gesprengt wird, liegt an der geräumigen und für solche Anlässe würdigen Rheingoldhalle zu Mainz. Parallel fand die Finet Chess 960 Weltmeisterschaft (Sieger Levon Aronian) und die Grenke Leasing Schnellschachweltmeisterschaft (Sieger Visvanathan Anand) statt. Die Bedingungen für die Spieler und Zuschauer sind hervorragend und die Organisatoren lassen sich Jahr für Jahr neue Details einfallen und wenn ein Event das Prädikat perfekt verdient, dann dieses. Die Fülle meiner Eindrücke könnte ein ganzes Buch füllen und deswegen lasse ich einige Bilder sprechen. Ausserdem füge ich eine kurze Analyse meines Fast-Sieges gegen einen absoluten Weltklassespieler hinzu.

Rheingoldhalle
Der Turnierort.
Teilnehmer
Schlange stehen, um sich anzumelden.
GM Doettling
Sie liessen alle durch: Der sympatische GM Fabian Döttling und die charmante Bergit Barthel.
Bildschirm
Liveübertagung der ersten Bretter im Foyer.
GM Bischoff
Ansonsten fast nur noch als gewiefter Kommentator tätig, setzte sich GM Klaus Bischoff auch mal wieder ans Brett.
Gourmet Club
Jeden Abend wurden im Gourmet-Club zu Ehren eines bestimmten Spielers besondere Häppchen serviert.
Immendorff
Leider hatte ich zwischendurch nur eine Stunde Zeit, um mir die Werke dieses verstorbenen Künstlers anzuschauen.
Schmaltz
Auf Heimaturlaub sich befindend, liess es sich GM „Hawkeye“ ((http://entwicklungsvorsprung.de/?p=141)) (rechts im Bild) nicht nehmen, einen Abstecher nach Mainz zu machen. Hier im Gespräch mit IM Christian Scholz und IM Stefan Löffler.
Redondo
Der internationale Schiedrichter und Turnierorganisator Jose Maria Redondo war aus Spanien angereist und war vom Ambiente begeistert. Vielleicht hat er sich für sein Superturnier (( Vgl.: http://entwicklungsvorsprung.de/?p=134)) einiges abschauen können.
IM Richter
IM Richter durfte zwar mal an vorderster Front antreten, verlor sich aber, wie viele andere Titelträger, letztendlich im absoluten Mittelfeld. Allerdings wurde er in einer der Pausen für die beste Bundesligapartie der abgelaufenen Saison geehrt (( Vgl.: http://www.schachbundesliga.de/)).
Zickelbein
Auch der „Bundesligachef“ Christian Zickelbein liess es sich nehmen, eine Stippvisite in Mainz einzulegen.
Navara
Der Berichterstatter mit dem Sieger des Ordix-Opens GM David Navara aus Tschechien.

Souleidis,Georgios (2421) – Akopian,Vladimir (2708) [B08]
Ordix Open Mainz (11), 19.08.2007

[Souleidis]

Diagramm 1

Letzten Montag (( Vgl.: http://entwicklungsvorsprung.de/?p=256)) hatte ich noch „versprochen“ einen GM-Skalp mit nach Hause zu bringen. Leider spielte ich unter Erwartung und so kann ich das Versprechen leider nicht einlösen. Am nächsten kam ich noch in der letzten Runde des Ordix-Opens diesem Ziel nahe, doch es langte nicht ganz. Ein völlig unmotiviert spielender Akopian (die Preisränge waren ausser Reichweite) hatte sich total überspielen lassen und fischte dank eines Figurenopfers noch im Trüben. Da ich nur noch 2 Minuten auf der Uhr hatte (allerdings bekam man für jeden Zug 5 Sekunden Zeitgutschrift), begab ich mich nun auf dem völlig falschen Weg. 1.Lxg5?! Zu riskant, da Weiss klaren Material- und Positionsvorteil hat. [1.Kh2! Diesen Zug hatte ich gesehen und auch nichts gerechnet, was dagegen sprach. Warum ich ihn nicht spielte, ist mir schleierhaft. 1…Sxg4+ 2.Lxg4 hxg4 3.Th1 Kg8 4.Kg3+- wäre am einfachsten gewesen.] 1…hxg4

Diagramm 2

2.Txg7? Ab hier verlor ich absolut alle Nerven [2.Dd2! Dh5 3.Sd1 Sf7 (3…Dh3 4.Se3+-) 4.Lxf7 Txf7 5.Txf7 Dxf7 6.Lh4 sollte immer noch gewinnen.] 2…Kxg7 3.Dd2 Th8 4.Lh4? [4.Tb1! Dh5 5.Tb7+ Kg6 6.Lxh6 Dxh6 7.Dxh6+ Txh6 8.Lf5+ Kf6 9.Td7 Kg5 10.Tg7+ Kf6 11.Txg4 Tah8 12.Kf1 Th1+ 13.Tg1 Txg1+ 14.Kxg1 Kg5 ist wegen des schlecht postierten weissen Königs völlig unklar.] 4…Dh5 5.Dg5+ Auf diesen Damentausch hatte sich Weiss verlassen. 5…Dxg5 6.Lxg5

Diagramm 3

6…Sf7! Nun ist guter Rat teuer, denn es droht einfach die Turmverdoppelung auf der h-Linie mit Matt. 7.Le7? Mit 7.Le3 Th4 8.Se2 fxe2 9.Te1 hätte Weiss noch kämpfen können, obwohl die Partie objektiv gelaufen sein müsste. 7…Th6 8.Se2 Einziger Zug, um das Matt zu verhindern. 8…fxe2 9.Te1 Ta7! Ein sehr präziser Zug. Plötzlich zeigt sich, warum der Mann so eine ELO hat. 10.Lxf7 Txe7 11.Le6 Kf6! 12.Lxg4 Kg5 13.Lf5?? Ein letzter Fehler in höchster Zeitnot beendet die Partie sofort. 13…Kf4

Diagramm 4
0-1

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