Okt
21
Die Gurken des Wochenendes (33)
Archiviert unter Die Gurken des Wochenendes, Schach, Taktik
Die Saison 2011/12 der Schachbundesliga startete vom 14. bis 16. Oktober mit der zentralen Eröffnungs-Veranstaltung in Mülheim. Auf der Website der SBL habe ich ausführlich über das Geschehen der ersten drei Runden informiert. Auf diesem Blog folgen die „Gurken des Wochendes“ – die gröbsten Patzer aus 192 Partien.
1. Runde Schachbundesliga:
Fridman,Daniel (2652) – Firman,Nazar (2517)
SBL 1112 SV Mülheim Nord – SF Katernberg (1.4), 14.10.2011
Stellung nach 41…Sf4:
Die Stellung ist natürlich kaum zu halten, aber sich ohne Zeitnot einzügig matt setzen zu lassen, tut weh. 42.Se3?? Se2# 0-1
Der Kampf zwischen den Aufsteigern Dresden und Tegel verlief sehr spannend. Mitentscheidend für den Sieg der Berliner war der folgende Aussetzer des Dresdners Loxine in Zeitnot.
Loxine,Jakow (2399) – Sarbok,Torsten (2349)
SBL 1112 USV TU Dresden – SK König Tegel (1.8), 14.10.2011
Stellung nach 38…Sxg7:
Weiß hat deutlichen Materialvorteil. In Zeitnot verliert er aber die Übersicht und stellt den Turm auf f7 ein. 39.Dg2?? 39.Td7 mit der Idee 40. Df8 war eine Gewinnidee. 39…Dxf7-+ 40.Dxc6 d5 41.Da4 Df3+ 42.Tg2 h3 43.Dh4+ Sh5 0-1
2. Runde Schachbundesliga:
Solingen gewann gegen Eppingen mit 5,5:2,5. Das Ergebnis hätte auch ganz anders lauten können, insbesondere wenn man die zwei folgenden Beispiele betrachtet.
Sandipan,Chanda (2640) – Berkes,Ferenc (2706)
SBL 1112 SG Solingen – SC Eppingen (2.2), 15.10.2011
Stellung nach 30.Te2:
30…fxg5? Jetzt brachte Weiß mit 31.Kh2! seinen König in Sicherheit. Die Stellung ist noch unklar, doch Berkes verdarb sie nach und nach zum Verlust nach 64 Zügen. Warum Schwarz auf das naheliegende 30…Dh1+! verzichtete, ist schleicherhaft. Nach 31.Kf2 Dxh4+ 32.Ke3 Dh3+ 33.Kf2 fxg5 34.Ke1 g4 oder 34…gxf4 hat er mehr als genug Material für die Qualität und die positionellen Faktoren sprechen auch für ihn. Kurzum, er steht auf Gewinn.
Nikolic,Predrag (2636) – Bindrich,Falko (2548)
SBL 1112 SG Solingen – SC Eppingen (2.6), 15.10.2011
Stellung nach 37…Lg5:
38.gxh4? Danach müsste Weiß verlieren, weil der eigene König keinen Schutz genießt. 38.Sg4 De6 (38…Dh5?? 39.Lxg7+ Kg8 40.Lh6! Te7 41.Le4!+-) 39.Lxg7+ Kg8 40.Dd4 mit unklaren Konsequenzen war angesagt. 38…Lxe3 39.fxe3
39…Txe3? Das funktioniert nur, wenn Weiß auf e3 schlägt. 39…Dxh4 gewann. Z. B.: 40.Db2 (40.Df1 Dg3+ 41.Kh1 Te6-+) 40…De1+ 41.Kh2 f2 42.Lxg7+ Kg8 43.Da1 Dd2 44.Lf1 Dd6+ 45.Kg2 Txe3-+ 40.Df1 Te8? 40…Dxh4 41.Lxe3 Dg3+ 42.Kh1 Dh4+ 43.Kg1 Dg3+ ergab wenigstens Remis. 41.Dxf3 Danach sind die Läufer stärker als der Turm. Weiß gewann nach 57 Zügen.
Mainka,Romuald (2488) – Fruebing,Stefan (2373)
SBL 1112 SK König Tegel – SC Hansa Dortmund (2.7), 15.10.2011
Stellung nach 41…Te1:
Die Stellung ist zwar unangenehm für Weiß, aber nach dem 40. Zug hat man genug Zeit, um sich etwas gegen die Drohung 42…h4 einfallen zu lassen. 42.Kh2?? Nach 42.f3 h4 43.Se2 De6 muss sich Weiß weiter verteidigen, aber es ist nichts entschieden. 42…h4 Weiß sah plötzlich sein Malheur und gab auf, da auf 43.Se2 Th1+! 44.Kxh1 Le4+ nebst Matt folgen würde. 0-1
3. Runde Schachbundesliga:
Gauglitz,Gernot (2406) – Schmittdiel,Eckhard (2466)
SBL 1112 SC Hansa Dortmund – USV TU Dresden (3.7), 16.10.2011
Stellung nach 32…Sc7:
Weiß hat zwar einen Bauern weniger, hätte aber hier 33.Se4 mit schöner Initiative spielen können. 33.Lxf4?? verliert stattdessen Material. 33…Df5 34.Te4 g5 und der Läufer kann nicht ziehen, weil 35…Dxf3+ nebst Matt folgen würde. 0-1
Zelbel,Patrick (2408) – Loxine,Jakow (2399)
SBL 1112 SC Hansa Dortmund – USV TU Dresden (3.8), 16.10.2011
Stellung nach 41…d4:
Weiß muss den d-Bauern aufhalten. 42.Tb4?? So nicht. 42.Txb7! d3 43.Txg7+ Kf8 44.Td7 d2 45.Sf6 d1D 46.Sh7+ Ke8 47.Sf6+ Sxf6 48.Txd1 und Weiß hat viele Bauern für den Springer. Das sollte zumindest für ein Remis reichen. 42…Sf2+! Jetzt muss der Anziehende den Turm geben für den d-Bauern. Das ist zuviel Material, 0-1 nach 72 Zügen.
Kommentare
3 Antworten zu “Die Gurken des Wochenendes (33)”
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[…] vorab sicherstellt (mehr dazu bei chesstigers), hat sich Georgios Souleidis auf seinem Blog Entwicklungsvorsprung liebevoll der Gurken des Wochenendes vom Start in die Schachbundesliga in Mülheim […]
Hart wie Muttis Kantenschlag und doch so sympathisch… Fast alles Beispiele rund um den 40.ten herum. So dürfte das meiste wohl zu erklären sein. Ärgerlich das von Patrick…. (42.Zug) Trotzdem einfach immer wieder schön und soooo menschlich 🙂
Hier fehlt 31.De6?? aus der Partie Rustemov-Tischbierek.
Das stellt einfach eine ganze Figur ein (31.Sh6+ hätte gewonnen).