Begeistert

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Wer kennt das nicht von uns. Man besucht ein Schachturnier und versucht die Partien von Großmeistern zu verfolgen. Man hält es ne Weile aus, aber irgendwann wird man müde und wendet sich ab. Zumindest geht das mir so. Lange halte ich es häufig nicht aus zuzuschauen.

Bei der WM in Sofia ((Offizielle Website)) ist es eine ganz andere Geschichte. Ich habe noch nie so spannende und ausgekämpfte Schachpartien verfolgt, die mich derart in ihren Bann gezogen haben. Der spanische Journalist Leontxo Garcia meinte nach der 9. Partie ((Remis nach fantastischem Kampf)) begeistert, dass es bezüglich der Emotionen und des Kampfgeists die beste WM seit Sevilla 1987 wäre, mindestens. Der Mann muss wissen, wovon er spricht, denn er ist schon sehr lange im Schachzirkus.

Egal wie die 12. Partie zwischen Viswanathan Anand und Veselin Topalov ausgeht, beiden Spielern gebührt ein Riesenkompliment für ihr kompromissloses Spiel. Vom Herausforderer war man es gewohnt und der Weltmeister hat sich eindeutig anstecken lassen. In allen gespielten Partien, wichen die Kontrahenten, wo immer es sinnvoll war, einer Zugwiederholung aus. So darf man auch einen sehr spannenden Abschluss dieser WM erwarten. Falls die 12. Partie remis ausgeht, wird zwei Tage später durch einen Tiebreak – hier der Wortlaut unter 3.7 ((Regulations)) – der Weltmeister ermittelt. Um welche Uhrzeit dieser allerdings beginnt, wird erst kurzfristig festgelegt.

Bevor diese WM zu Ende geht schon mal ein kleiner Hinweis, wo die nächste wahrscheinlich stattfinden wird. Es ist zwar noch nicht offiziell, aber es geht wohl nur noch um Formalitäten, bis London als Austragungsort für 2012 präsentiert wird. Die Kandidatenwettkämpfe sollen 2011 stattfinden, mit Baku steht auch schon ein Ort fest.

Kommentare

Eine Antwort zu “Begeistert”

  1. chessdaniel am 12. Mai 2010, 08:55

    Teile voll und ganz Deine Begeisterung. Man spürt den Kampfgeist und auch die Anspannung der Kontrahenten. Und da beide so kämperisch spielen, bleiben Fehler nicht aus. Und die sind das Salz in der Suppe. Wer möchte schon ein fehlerfreies Remis zwischen Kramnik und Leko sehen.
    Und gestern zeigte es sich, dass es so weiter ging. Tat mir fast schon leid um Topa, der sich mit Weiß nicht mit Untentschiede zufrieden geben will.

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