Schach und Toiletten

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Auf einem meiner heutigen Klogänge, und die fallen nach einer langen Samstag-Nacht recht zahlreich aus, fiel mir ein, ich könnte doch mal etwas über die hygienischen Bedingungen auf Schachturnieren schreiben. Innerhalb meiner von Erfolgen nur so gepflasterten Schachkarriere habe ich schon einige Länder bereist. Das Bild, was sich mir teilweise ausserhalb Deutschlands bot, liess mich nicht selten verfluchen, dass ich so eine schwache Blase habe.

Deutschland: Über alle Zweifel erhaben. Beste Keramik, immer frisch gebohnert und reichlich Klopapier vorhanden. Und ganz wichtig…wenig Stehpisser. O.k., das trifft alles auf irgendwelche Spelunken nicht zu, aber da zieht es mich zum Schachspielen schon lange nicht mehr hin.

Holland: Da fängt es schon an. Vor Spielbeginn ist alles o.k. Relativ sauber, genügend Papier, aber je mehr sich die Zeitkontrolle nähert, desto weniger sollte man trinken. Schon einige Stehpisser mehr als in Deutschland und dementsprechend muss man die Waden spielen lassen, um Abstand vom Boden zu gewinnen.

Frankreich: Mon Dieu! So sehr die Franzosen Wert auf kulinarische Genüsse legen – das ist wahrlich kein Klischee – so wenig Wert legen sie auf das, was sich unweigerlich anschliesst. Ich sach nur…Cappelle la Grande: 750 Teilnehmer…3 Plumpsklos. Ganz schlimm auch, dass Papier in Frankreich offensichtlich ein teures Gut ist, denn mit Geiz kann man das schon gar nicht mehr umschreiben.

Spanien: Die Stehpissernation schlechthin! Ich habe ein Jahr in Madrid gelebt und musste aufpassen, dass ich meine Notdurft immer schön zu Hause verrichte. Ausserhalb ging gar nichts. Auf Turnieren ist es nicht anders. Schön im Hotel abdrücken und während der Partie lieber verdursten.

Griechenland: Wie Frankreich und Spanien zusammen! Massig Plumpsklos (wehe man verirrt sich auf eine Insel), Papier nur während der ersten Runde (danach scheinen die Bediensteten frei zu haben) und für Pinkeln im Sitzen wird man direkt als Tunte abgetan. Hier geht echt gar nichts mehr und das Beste ist…den Griechen ist es scheissegal.

Kommentare

6 Antworten zu “Schach und Toiletten”

  1. Detlef Beil am 06. Mai 2007, 21:27

    Hatte dem Titel zufolge schon eine Stellungnahme mit Neuerungen zum WM-Kampf gerechnet, aber dieser Artikel geht in eine völlig andere Richtung. Gut diese Informationen erhalten zu haben, so brauche ich mich nicht erst in der Welt herumzutreiben, um herauszufinden wo es am schönsten ist.
    Leider kann ich mich dann auch nicht mehr beklagen, falls ich mich jetzt wieder besseres Wissen doch noch bei einem Turnier im falschen Land erwischen lasse.

    Nun ja, mangels Geld auf dem Konto muss ich sowieso weiter entfernte Ziele liegenlassen. Dabei war doch letztens noch von den tollen (zumindest finanziellen) Konditionen bei Turnieren in Spanien zu lesen…

    Danke für diese tolle Kolumne, für deine Arbeit an diesem tollen Blog. Meinen Glückwunsch zu dieser gelungenen Seite, die so viele Aspekte des Schachspiels vorzüglich beleuchtet.

  2. Georgios Souleidis am 06. Mai 2007, 21:33

    Danke für die Blumen. Werde mich bemühen mein Blog weiterhin so zu führen und das Angebot mit der Zeit auszubauen.

    Doch, doch…Spanien ist ein tolles Schachland, da unglaublich viele Turniere, viele Preise, gute Konditionen…ausser die Toiletten:-))

  3. Adrian am 08. Mai 2007, 09:14

    Dieser „Blogeintrag“ hat bei mir in den frühen Morgenstunden (ok, so früh ist es gar nicht mehr) ein Lächeln hervorgezaubert 🙂

  4. amchamp am 10. Mai 2007, 20:58

    Deutschland „Über alle Zweifel erhaben“?! Dann begebe Dich doch mal zum Post-Open in Düsseldorf so etwa nach der zweiten Runde, da ist das Herren-Klo schon ästhetisch am Ende und bis zum Ende des Turniers wird es auch nicht besser. Aber vielleicht darf man da nicht so strenge Massstäbe ansetzen, da der Spielort eine weiterführende Schule ist, und deren Aborte sind ja berüchtigt genug.

  5. Georgios Souleidis am 10. Mai 2007, 21:12

    Ja, wohlweislich verzichte auf den Start bei kleineren Turnieren:-))

  6. Schachblätter am 17. Mai 2009, 21:38

    […] Entwicklungsvorsprung mit einer anderen Sichtweise auf das internationale Schach Kommentare […]

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